Tagebuchaufzeichnungen
von
Henriette Schneider (1872-1947)
Auszüge aus dem 5. Band (1937-1947)
Mittwoch, 1. 9. 1937
In Lyck aufgewacht,
gut geschlafen auf der neuen Stelle ...
Donnerstag, 2. 9. 1937
Frau Rievers schrieb,
große Veränderungen auf dem Eichhof, Wasserleitung ...
Dienstag, 7. 9. 1937
Karl schrieb, es geht
ihm weiter gut ...
Mittwoch, 8. 9. 1937
... Anna und Willy
machten einen weiten Spaziergang auf der Seepromenade ...
Sonnabend, 11. 9. 1937
... In Nürnberg große
Tage, wir hören viel Radio.
Mittwoch, 15. 9. 1937
Mein 65. Geburtstag
... viele Gratulanten ...
Sonnabend, 25. 9. 1937
... Mussolini zog in
München ein, wurde wie ein Fürst empfangen und geehrt ...
Dienstag, 28. 9. 1937
Von Karl ein Brief, er
schreibt interessant über sein Beobachten der vielen Wildarten dort ...
Mittwoch, 29. 9. 1937
Gestern hörten wir
sehr gut die Reden vom Führer und dem Duce (Mussolini) in Berlin ...
Mir ist wieder sehr
koddrig zu Mut.
Donnerstag, 7. 10.
1937
... Ich erhielt die
Anwartschaft auf meine Rente, 37,20 RM pro Monat. Ich bin froh ...
Sonnabend, 9. 10. 1937
... Abends machte ich
noch einen Spaziergang durch die Stadt ... Anna und die Mädel im Kino ... Hell
erleuchtet sind die Straßen, wie im Märchen ...
Dienstag, 12. 10. 1937
Karl traf ein, munter
und wohl ...
Donnerstag, 14. 10.
1937
Else fuhr nach
Königsberg, wo kommt sie hin? ...
Sonntag, 17. 10. 1937
Fahrt nach Lötzen zu
Homms ...
Montag, 18. 10. 1937
Kurt (Rievers) holte
mich ab zum Eichhof. ... Käthe mit dem Jungen da ... Zu Kaffee Eberhards, Frau
Homm und Else. Frau Rievers ergeben in ihr Schicksal und tätig wie immer ... Abends
Rückfahrt nach Lyck ...
Mittwoch, 20. 10. 1937
Karl verließ uns um 10
Uhr ... Abends erschien Lotte mit der Nachricht, daß sie eine Stelle am
Sensburger Realgymnasium hat ...
Freitag, 22. 10. 1937
Else kommt nach
Osterode ...
Sonntag, 24. 10. 1937
Else fuhr nach
Osterode ab ...
Montag, 25. 10. 1937
Else meldete sich, der
Direktor ist versetzt, Else gibt seine Fächer ...
Dienstag, 26. 10. 1937
Karl schrieb, der Wald
ist seine ganze Freude ...
In der Zeitung steht, daß
am 24. Ernst Kemke einen Sohn Klaus Peter bekommen hat ...
Mittwoch, 27. 10. 1937
Woys (Woyczechowskis)
nach Mrossen zur Einweihung der neuen Schule. ...
Else schrieb, sie
scheint restlos zufrieden. ...
Sonnabend, 30. 10.
1937
... Gestern war Otto
Wedig zum Skat hier ...
Montag, 15. 11. 1937
... Karl schrieb, er
bekam viele Stellenangebote ...
Sonnabend, 20. 11.
1937
... Herr Coenen wegen
des Luftschutzes hier. Willy ist Hauswart geworden.
Freitag, 26. 11. 1937
Lore fährt Montag zu
einer Schulung nach Osterode ...
Else und Lotte sind am
Sonntag in Königsberg zu einer BDM-Besprechung. ...
Freitag, 3. 12. 1937
... Lore ist
Kreisjugendwartin geworden mit 50 RM pro Monat.
Dienstag, 7. 12. 1937
... Karl schrieb, er
hat eine neue Einnahmequelle, bekommt vom gefangenen Marder 5 RM, muss die
Fallen nachsehen! ...
Sonnabend, 11. 12.
1937
Lores 29. Geburtstag
...
Freitag, 17. 12. 1937
Else schrieb, sie
bleibt nur bis Weihnachten in Osterode und kommt dann nach Allenstein,
schrecklich dieses Herumgeziehe. ...
Montag, 20. 12. 1937
Radio meldet:
Ludendorff gestorben ...
Mittwoch, 22. 12. 1937
Else und Karl kamen
an. Karls Tage in E. sind gezählt ...
Freitag, 24. 12. 1937,
Heiligabend
Heute früh erschien
Lotte, frisch und rosig. ...
Es war wie sonst
immer: Die Kinder sangen, alle freuten sich über die vielen Geschenke, ich
dachte an frühere Zeiten ...
Sonnabend, 1. 1. 1938
Abends alle im Kino,
nur Willy und ich still lesend zu Hause ...
Donnerstag, 6. 1. 1938
Else und Karl fuhren
ab ...
Freitag, 7. 1. 1938
Karl kam mit seinem
Gepäck ...
Montag, 10. 1. 1938
Um 8 Uhr
Luftschutzschulung für die Hauswarte ...
Dienstag, 11. 1. 1938
Zweite
Luftschutzübung, wir lernten die Gasmaske und ihren Gebrauch kennen ...
Mittwoch, 12. 1. 1938
Else schrieb (aus
Allenstein), sehr zufrieden ...
Mittwoch, 19. 1. 1938
Else 33 Jahre alt ... Karl
sitzt ohne Nachricht und ist in Sorge, daß auf seine Meldung nichts erfolgt. ...
Sonnabend, 22. 1. 1938
Karl erhielt von Frau
Sprengel aus Sommerfeld ein Angebot und meldete sich gleich ...
Dienstag, 25. 1. 1938
Karl fuhr früh ab ...
Donnerstag, 27. 1.
1938
Karl schrieb schon aus
Sommerfeld ...
Sonntag, 30. 1. 1938
Hitler 5 Jahre
Kanzler. ... Gestern verunglückte Rosemeyer tödlich, schade um unseren besten
Rennfahrer. ... Else schrieb, ihre Vertretung in Allenstein endet am 1. 2. ...
Montag, 31. 1. 1938
Frau Rievers schrieb
mir, daß Herr Homm Zucker hat und nun ganz streng Diät leben muß. ...
Mittwoch, 2. 2. 1938
Else kam an ...
Sonnabend, 5. 2. 1938
Große Veränderungen im
Heer ... Hitler wird alleiniger Befehlshaber ...
Mittwoch, 9. 2. 1938
Else erhielt die
Verfügung nach Hohenstein, von sofort. Arme Else, wieder wandern! ...
Donnerstag, 10. 2.
1938
Wir denken viel an Knispel,
dessen großer Prozeß heute in Leipzig ist. ...
Dienstag, 15. 2. 1938
Anna 60 Jahre alt ...
Sonntag, 20. 2. 1938
Von 1 bis 4 Uhr hörten
wir den Führer, der seine angekündigte Rede vor dem Reichstag und dem Volk
hielt. ...
Mittwoch, 23. 2. 1938
... Karl und Else sind
von der Führerrede beeindruckt wie wir ...
Lore am Nachmittag in
Schöneberg bei Lötzen im Hauswirtschaftslager prüfen.
Sonntag, 27. 2. 1938
Bei herrlichstem
Wetter der Eissegeltag in Angerburg, Lotte dabei! ... Von Mansfeld kam die Nachricht,
daß Karl nicht genommen ist . ... Lore hat ihre Kreisjugendwartin gekündigt.
...
Donnerstag, 10. 3.
1938
Schuschnik hat für den
13. in Österreich einen Volksentscheid bestimmt, ein Schlag ins Gesicht der
dortigen Nazis. ...
Freitag, 11. 3. 1938
Schuschnik hat
abgedankt ... Die nationale Erhebung in Österreich ist vollzogen, die
Begeisterung ist grenzenlos!
Sonnabend, 12. 3. 1938
... Wir erlebten noch
bis in die späten Abendstunden den Jubel in Linz, als der Führer dort eintraf.
... Um ½ 7 kam Karl. ...
Sonntag, 13. 3. 1938
Mittags hörten wir die
sehr gute Ansprache Görings an die Wehrmacht, abends die Bekanntgabe der neuen
Gesetze für Österreich, vom Führer in Linz herausgegeben. Adolf Hitler ist nun
auch Befehlshaber aller Truppen in Österreich. Der Bundespräsident ist heute
zurückgetreten.
Montag, 14. 3. 1938
Wir hörten den
triumphalen Einzug Hitlers in Wien, wo er einstmals als einfacher Bauarbeiter
gelebt hat. ... Der Jubel darüber dort ist unbeschreiblich ...
Dienstag, 15. 3. 1938
Um 11 Uhr hörten wir
den Führer, als er seine Wiener begrüßte. Man fragt sich, kann das möglich
sein, daß wir ohne Krieg ein großes einiges Reich geworden sind? ... Abends
stand Kurt Rievers Verlobung in der Zeitung.
Mittwoch, 16. 3. 1938
Um 17 Uhr hörten wir
Hitlers Einzug in Berlin ... unbeschreiblicher Jubel ...
Freitag, 18. 3. 1938
... Abends hörten wir
den Führer in der Kroll-Oper. Er löste den Reichstag auf und ordnete die
Neuwahl am 10. 4. an. ...
Montag, 21. 3. 1938
... Karl schrieb an Frau
Schumann, schickte Bild und Zeugnisse ein.
Mittwoch, 23. 3. 1938
Hitler kommt Freitag
nach Königsberg ...
Freitag, 25. 3. 1938
Else schrieb, sie
fährt den Adolf begrüßen ... Wir hörten Hitlers Ankunft auf dem Flugplatz und
die Heilrufe der Menge ...
Sonntag, 27. 3. 1938
Mit Karl und Lore nach
Mrossen zur Einsegnung von Hilde Willimzig ...
Mittwoch, 30. 3. 1938
Der Führer sprach
gestern in Hamburg und heute in Köln. Überall werden dem Einiger des großen
Deutschen Reiches die größten Ehren zu teil. ...
Sonnabend, 2. 4. 1938
Osterferien ...
Dienstag, 5. 4. 1938
Um 8 Uhr Herr Welitz
und Elfriede! ...
Sonnabend, 9. 4. 1938
Um 8 Uhr sprach der
Führer in Wien. Mit Karl hörten wir die Rede auf dem Marktplatz an. Wir waren
eingekeilt in Volksmassen ... Wir begleiteten den großen Zug, der sich vom
Bahnhof durch unsere Straße bewegte. Musik, Fackeln, SA, es war erhebend. Auch
die Wehrmacht war angetreten. Knispel begrüßte die Offiziere und sprach ein
paar einleitende Worte.
Sonntag, 10. 4. 1938
Bei strahlender Sonne
mit Karl zur Wahl, großer Betrieb ...
Spät hörten wir noch
Ergebnisse: Ostpreußen 99,66%, Deutschland 99,08%, Österreich 99,45%. ...
Gestern Mittag verkündete Göbbels die Proklamation des Großdeutschen Reiches.
Ein Wunder ist geschehen.
Montag, 18. 4. 1938
... Karl mit Liesbeth
Flötenmeier in Sybba ...
Dienstag, 19. 4. 1938
Karl erhielt von Frau
Schumann einen Absagebrief ...
Mittwoch, 20. 4. 1938
Hitlers Geburtstag
überall gefeiert ...
Sonnabend, 23. 4. 1938
Frau Rievers schrieb
... Kurt heiratet am 10. 6. ... Mit Käthe scheint das traurig, noch immer
nichts Festes für ihren Mann, genau wie mit Else bei uns. ... Else erhielt
einen Ruf nach Pillkallen ...
Sonntag, 24. 4. 1938
Else fuhr ab ...
Dienstag, 26. 4. 1938
Willy 65 Jahre alt ...
Donnerstag, 28. 4. 1938
Else schrieb ... Sie
kann dort bis zum Herbst bleiben...
Sonntag, 1. 5. 1938
Um 6 ½ Uhr großes
Wecken, SA und Militär zogen mit Musik vorüber. Wir können das so schön vom
Fenster aus betrachten. Lore schon um 8 Uhr zum BDM. ...
Dienstag, 3. 5. 1938
Hitler reiste gestern
nach Italien, mit großem Gefolge! „Welch ein Wunder, durch Gottes Fügung!“ ...
Wir hörten Hitlers Einzug in Rom.
Freitag, 6. 5. 1938
Hitler wird in Italien
wie ein Kaiser gefeiert ...
Dienstag, 17. 5. 1938
Karl erhielt wieder
einen abschlägigen Bescheid auf seine Meldung. ...
Freitag, 20. 5. 1938
Otto Wedig kam
Abschied nehmen. Es wurde noch schnell ein Skat aufgelegt ...
Sonntag, 22. 5. 1938
Lore fuhr um 8 Uhr zu
einer Turnsache vom BDM aus nach Sentken ...
Donnerstag, 26. 5.
1938, Himmelfahrt
Adolf Hitler legte den
Grundstein des Werkes zum Bau des Volkswagens, den er KdF-Wagen taufte. (KdF =
Kraft durch Freude)
Sonnabend, 28. 5. 1938
Fahrt nach Lötzen zum
Geburtstag von Frau Homm. ... Nur fünf Damen zum Geburtstagskaffee ... Später
erschien Tilla Jessat, ist im Arbeitslager Wolfsee ... abends nur Frau Rievers
und ein Hauptmann Meier.
Sonntag, 29. 5. 1938
Um 10 Uhr holte mich
Kurt ab, kurze Fahrt zum Eichhof zu Frau Rievers ... Nach dem Abendbrot brachte
mich Kurt zu Homms zurück ...
Freitag, 3. 6. 1938
Beginn der
Pfingstferien ... Else kam ...
Sonnabend, 11. 6. 1938
Kurt (Rievers)
gratulierte ich gestern im Telegramm zu seiner Hochzeit ...
Donnerstag, 16. 6.
1938
Lore rüstet zum
Gauparteitag, der Rektor ist davon wenig entzückt. ...
Sonnabend, 18. 6. 1938
Gestern hielt Göbbels
in Königsberg eine wunderbare Rede ...
Sonntag, 19. 6. 1938
Unsere Gedanken sind
auf dem Parteitag bei Lore und Lotte, die von Königsberg einen Gruß schickten.
...
Mittwoch, 22. 6. 1938
... Heute beginnt der
Boxkampf Schmeling – Louis.
Donnerstag, 23. 6.
1938
Karl kam mit der
unerfreulichen Nachricht, daß Schmeling schon in der ersten Runde k.o.
geschlagen wurde ... Alles ist traurig ...
Freitag, 24. 6. 1938
Else erschien ... 6
Wochen Ferien liegen vor ihr ...
Montag, 27. 6. 1938
Karte von Lotte aus
Marienburg, von der Großfahrt mit dem BDM ...
Gestern die Kinder im
Sellment baden ...
Donnerstag, 30. 6.
1938
Else und Lore fuhren
ab nach Sorgenau ...
Sonnabend, 2. 7. 1938
Lotte meldete sich aus
Wuppertal ... Ernst Homm zeigte die Verlobung mit einer Baroness von Heyking
an.
Montag, 11. 7. 1938
Lotte zurück in
Angerburg ... Frau Rievers schrieb aus Danzig, wo sie schon drei Wochen ausruht
...
Sonnabend, 16. 7. 1938
... Lotte schrieb, sie
ist schon auf dem Wege Berlin – Naumburg – München.
Montag, 25. 7. 1938
Fahrt mit Anna und
Else in Wardas Auto nach Berghof, Pammern, Rostken, Neuhoff ...
Sonntag, 31. 7. 1938
Heute vor 24 Jahren
floh ich mit Frau Homm und den Kindern nach Königsberg zu Borkos. Und heute
sieht es in der Welt genau so brenzlig aus wie vor 24 Jahren. Gott bewahre uns
vor einem neuen Krieg. ...
Mittwoch, 3. 8. 1938
Else verließ uns ...
Sonnabend, 6. 8. 1938
Karl 31 Jahre alt ...
Sonntag, 7. 8. 1938
Vor 128 Jahren wurde
Dorothea Hennig geboren, die unsere Großmutter väterlicherseits wurde. ...
Freitag, 12. 8. 1938
Es besteht etwas
Hoffnung, daß Karl bei der Meteorologie beschäftigt wird ...
Montag, 15. 8. 1938
... Karl verließ uns
um 2 Uhr, wie wird es ihm ergehen? ...
Dienstag, 16. 8. 1938
... Von Else ein Gruß
aus Schorellen ...
Mittwoch, 24. 8. 1938
Karl meldete, daß er
von Pillau eine Absage erhielt. Er hat kein Glück, der arme Jung ...
Montag, 5. 9. 1938
Else wurde gefragt, ob
sie in Schloßberg (Pillkallen) als Oberschullehrerin bleiben will und dann
gleich angestellt wird! Natürlich will sie, zumal Lyck für sie wohl
unerreichbar ist. ...
Sonnabend, 10. 9.1938
... Wir hörten am
Vormittag Hitler zu HJ und BDM sehr gut sprechen, ebenso Göring zu der
Arbeitsfront. ...
Sonntag, 11. 9. 1938
W-s (Woyczechowskis)
mit Lore im Mrosser Wald ...
Montag, 12. 9. 1938
... Abends hörten wir
den Abschluß des Parteitags (in Nürnberg) ... Adolf Hitler richtete den Appell
an Benesch: wenn die Sudetendeutschen nicht geschützt werden, wissen wir, was
wir zu tun haben! ... Ein Wort, das viel zu denken gibt. Bewahre uns Gott den
Frieden,
Donnerstag, 15. 9.
1938
Mein 66. Geburtstag
...
Politisch sieht es
trübe aus. Weiter werden Sudetendeutsche erschossen, Flüchtlinge kommen über
die Grenze. ... Beim Führer ist heute Englands Premierminister Chamberlain ...
Reiche Post wie üblich
... viele Gäste ...
Sonnabend, 17. 9. 1938
37 000 sudetendeutsche
Flüchtlinge sind bereits in Lagern in Deutschland untergebracht. ...
Freitag, 23. 9. 1938
... Gestern besetzte
die neue Prager Regierung das ganze Sudetenland mit Militär ...
Montag, 26. 9. 1938
... Woyczechowskis
sind im Mrosser Wald, und Lore schrieb 93 Zeugnisse!
Dienstag, 27. 9. 1938
Gestern Abend sprach
Hitler zum deutschen Volk. Wenn Benesch seine Forderungen nicht annimmt, ziehen
wir am 1. 10. ein! Das ist Krieg! ...
Mittwoch, 28. 9. 1938
Roosevelt sandte ein
Telegramm an den Führer, er möchte den Krieg vermeiden. ... Morgen in München
eine Zusammenkunft von Hitler, Daladier, Chamberlain und Mussolini ...
Donnerstag, 29. 9.
1938
... Karl schrieb, er
hat Beschäftigung im Landeshaus (Königsberg) von sofort probeweise für vier
Monate.
Freitag, 30. 9. 1938
Die Verhandlungen in
München sind zum glücklichen Abschluß gekommen. Die Tschechen müssen das
Sudetenland morgen räumen, die deutschen Truppen dürfen einziehen und das Land
besetzen. ... Hitler und Chamberlain sind übereingekommen, daß es zwischen
Deutschland und England nie zum Krieg kommen soll! ... Morgen zieht Hitler,
unser Friedensfürst, in Berlin ein ...
Freitag, 7. 10. 1938
Der Führer im
befreiten Sudetenland, umjubelt von den Menschen ...
Donnerstag, 13. 10.
1938
Von Karl ein netter
Brief, er arbeitet sich ein, und sonst geht es ihm auch gut. ...
Dienstag, 18. 10. 1938
Frau Rievers 70 Jahre
alt ... Geburtstagsfeier auf dem Eichhof ...
Sonnabend, 5. 11. 1938
Mit der Kleinbahn nach
Mrossen ... Es waren wieder recht gemütliche Stunden bei den netten Menschen
mit Joswigs, Tesmers, Willimzigs, ...
Donnerstag, 10. 11.
1938
... In vielen Städten
sind in dieser Nacht die Synagogen abgebrannt, auch hier in Lyck! ...
Wir haben einen Freund durch den Tod verloren, den großen Reformator in der
Türkei, Kemal Atatürk.
Dienstag, 15. 11. 1938
Dorchen Homm heute
schon 25 Jahre! ...
Sonnabend, 19. 11. 1938
Karl kam überraschend
und bleibt bis morgen ...
Dienstag, 22. 11. 1938
... Lore auch am Abend
wenig zu Hause, von der Partei aus viel unterwegs.
Donnerstag, 24. 11.
1938
Am Vormittag zu Dr.
Pfeifer, der mir ein Attest gab, das mich vom Luftschutz befreite, zu dem ich
am Montag wieder antreten sollte. ...
Donnerstag, 8. 12.
1938
Die Alten (Anna und Willy)
in Mrossen ... Lore fuhr bis Sonntag nach Königsberg ...
Sonnabend, 10. 12.
1938
Vor 103 Jahren bei
Bergmanns eine Tochter, die unsere Mutter wurde ...
Sonntag, 11. 12. 1938
Lore 30 Jahre alt ...
Donnerstag, 22. 12.
1938
... Pietrzeniuk
brachte einen sehr schönen Baum ... Else und Lotte trafen ein ...
Sonnabend, 24. 12.
1938, Heiligabend
... Karl erschien ...
So feierten wir gesund und froh alle zusammen den Abend am Lichterbaum, der
wieder sehr schön anzusehen war. ...
Sonntag, 1. 1. 1939
Else und Karl fuhren
ab ...
Dienstag, 3. 1. 1939
Lotte fuhr ab ...
Brecht schrieb einen sehr interessanten Brief. Der Arme hat die Maßnahmen des
3. Reiches noch nicht erfasst. ...
Donnerstag, 12. 1.
1939
Frau Rievers schrieb
mir, daß Strengs die „Silberne“ in Rauschen feiern. ...
Donnerstag, 19. 1.
1939
Else 34 Jahre alt ...
Montag, 23. 1. 1939
Strengs schickte ich
ein Telegramm zur heutigen Silberhochzeit ...
Mittwoch, 1. 2. 1939
... Von Karl die
Nachricht, daß er bis zum 1. 4. bleibt. ...
Sonnabend, 11. 2. 1939
Karl kam an ...
Sonntag, 12. 2. 1939
... Die Alten spielten
mit Karl noch Skat, und dann fuhr er ab.
Mittwoch, 16. 2. 1939
... Anna auch schon 61
Jahre ... Viele Gratulanten ... Der Gabentisch war gefüllt bis oben ...
Montag, 27. 2. 1939
Karl heute einer von
3000 Gästen des Oberpräsidenten in der KdF-Halle.
Dienstag, 28. 2. 1939
Kurt Rievers 35 Jahre
alt ...
Donnerstag, 2. 3. 1939
... Von Else die Nachricht,
daß ihr am 27. die Anstellungsurkunde als Oberschullehrerin überreicht wurde,
mit der Bemerkung, das wäre nur ein Übergang zur Studienrätin. ...
Mittwoch, 8. 3. 1939
Ernst Homm heiratet am
19. 3. Homm und Dore fahren hin. Ich habe die Absicht, Frau Homm an diesem Tag
zu besuchen. ...
Sonnabend, 11. 3. 1939
... Karl wurde nicht
gekündigt, somit bleibt er über den 1. 4. ...
Mittwoch, 15. 3. 1939
Der Rundfunk
verkündete um 7 Uhr den Einmarsch unseres 8. Armeekorps in die
Tschechoslowakei! Früh um 6 Uhr hatte Göbbels in Hitlers Auftrag den Befehl des
Führers schon durchgegeben. Um 12 Uhr hörten wir, daß unsere Truppen in die
Festung Theresienstadt einmarschiert sind ... Um 17 Uhr zog der Führer in Prag
ein und nahm Wohnung in der Burg! Was erleben wir doch alles! Und was wird noch
kommen? Die Kolonien!
Donnerstag, 16. 3.
1939
Der Führer hat von der
Prager Burg aus im Rundfunk den Wortlaut der 13 Artikel zur Errichtung des Protektorats
verkünden lassen. ...
Freitag, 17. 3. 1939
... Der Führer in
Brünn. ... Frau Homm schrieb mir, daß die Hochzeit nicht stattfindet. Ob Ernst
auch beim Einmarsch dabei ist, schrieb sie nicht.
Sonntag, 19. 3. 1939
... Wir hörten den
Einzug des Führers in Berlin, es war einfach überwältigend. ...
Dienstag, 21. 3. 1939
... Abends große
Verdunkelung in ganz Ostpreußen.
Mittwoch, 22. 3. 1939
Um 8 Uhr die Meldung:
das Memelland ist frei. Ribbentrop verlangte es im Auftrag des Führers zurück,
und die Litauer gaben es heraus. ...
Donnerstag, 23. 3.
1939
... Um ½ 3 sprach der
Führer zu den Memelländern. Er war mit einer Flotte auf dem Panzerschiff
„Deutschland“ nach Memel gekommen. Erhebend waren seine Worte.
Donnerstag, 30. 3.
1939
Gestern eroberte
Franco den Rest von Spanien, vorgestern wurde Madrid eingenommen.
Freitag, 31. 3. 1939
... Anna, Wilhelm und Else
zu Hedwigs Geburtstag nach Mrossen. “Schönhorst“, wie es jetzt heißt, will mir weder
in die Feder noch in den Mund! ...
Dienstag, 4. 4. 1939
Frau Rievers schrieb, daß
Ernst Homm am 26. geheiratet hat.
Mittwoch, 5. 4. 1939
Seefeld schickte uns
seine Vermählungsanzeige mit einem Frl. Martin. Wir sind gespannt ...
Sonnabend, 8. 4. 1939
... Italien besetzte
gestern Albanien! ...
Sonntag, 9. 4. 1939,
Ostern
... In Paris und
London ist man schon ganz auf Krieg eingestellt! ...
Montag, 17. 4. 1939
... Roosevelt hat an
den Führer ein Telegramm gesandt mit der Bitte, sich zu seinen
Friedensbedingungen zu äußern. Hitler hat den Reichstag zum 28. 4. einberufen,
um seine Antwort an Roosevelt zu verkünden. ... Der 20. April ist zum
Nationalfeiertag erklärt worden.
Donnerstag, 20. 4.
1939
Hitlers Geburtstag!
...
Mittwoch, 26. 4. 1939
Willy 66 Jahre alt ...
Freitag, 28. 4. 1939
... Die Führerrede war
ein großes Weltereignis. Hitler sprach 2 ½ Stunden ...
Montag, 1. Mai 1939
Um 6 ½ Uhr war das
„Wecken“. Lore um ½ 8 Uhr zum Antreten des BDM auf dem Markt. ... Die Reden des
Führers waren wieder einzigartig ...
Dienstag, 2. 5. 1939
... Die Polen machen
mobil!
Sonnabend, 6. 5. 1939
Von Lotte die
Nachricht, daß sie nach Wormditt (Kreis Braunsberg) gewählt ist ...
Mittwoch, 10. 5. 1939
Lotte hat in Wormditt
ein Zimmer gefunden ...
Freitag, 26. 5. 1939
Lore um 6 Uhr auf nach
Danzig ...
Sonntag, 11. 6. 1939
Von Lotte ein Brief,
sie geht Mittwoch ins Landschulheim Balga.
Dienstag, 13. 6. 1939
... Karl schrieb von
seiner Tour nach Neukuhren ...
Sonnabend, 24. 6. 1939
Langer Brief von Else
aus Maulen, wo sie es schön hat bei Arbeit und Zerstreuung. ...
Freitag, 30. 6. 1939
... Lore und ich
erhielten Briefe vom Amtsgericht Königsberg: Frl. Both hat uns in ihrem
Testament mit je 300 RM bedacht und Else ebenso. Lotte hat 200 RM geerbt. Eine
gute Tat findet ihren Lohn. Treu haben die drei Mädel während ihrer Studienzeit
für die alte Dame gesorgt, ohne daran zu denken, daß sie sich dafür jemals
erkenntlich zeigen könnte. ...
Sonnabend, 8. 7. 1939
... Else erhielt vom
Amtsgericht Königsberg den Bescheid, daß Frau Borkowski die Erbin von Frl. Both
ist und die anderen Erben auszahlt.
Dienstag, 11. 7. 1939
Karl schrieb von
Sarkau ... Else meldete sich von Wernigerode ... Zu Kaffee und Skat Stöbbe ...
Montag, 17. 7. 1939
Von Else ein Gruß aus
Hildesheim ...
Sonntag, 23. 7. 1939
Kurt Rievers zeigte
mir die glückliche Geburt des kleinen Jochen an. ...
Dienstag, 25. 7. 1939
Anna und Willy schon
um ½ 9 Uhr in den Mrosser Wald, Lore und Lotte per Rad baden ... Else schrieb
aus Thale ...
Mittwoch, 26. 7. 1939
Kurt und Hedwig
gratulierte ich zum Erbhofbauer ...
Sonntag, 30. 7. 1939
Die drei Mädel mit dem
Zug nach Widminnen und von dort zu Fuß nach Pammern und Rostken zu den
Friedhöfen, wo alles in Ordnung ist ...
Donnerstag, 3. 8. 1939
Ferienende ... Lotte
und Else fuhren ab ...
Freitag, 4. 8. 1939
Am Nachmittag
begleitete ich Lore nach Rogallen. Sie besuchte die Mädel des Landdienstlagers
und ich Frau Flöthe ...
Sonntag, 6. 8. 1939
Karl 32 Jahre alt ... Er
hat 14 Tage Urlaub, ging mit Lore in Mrossen baden. ...
Freitag, 11. 8. 1939
Adolf schrieb und bat
Willy um eine Unterschrift. Er will seinen Namen in „Albers“ ändern, was sein
Sohn Paul schon lange getan hat. Er braucht dazu die Genehmigung der
Geschwister. ...
Sonntag, 13. 8. 1939
An Frau Borkowski
schrieb ich des Erbes wegen. ...
Dienstag, 16. 8. 1939
Willy ist
stellvertretender Blockwart geworden ...
Mittwoch, 17. 8. 1939
Pietrzeniuk kam sich
verabschieden, geht morgen früh zur Arbeitstruppe ab. ...
Sonnabend, 19. 8. 1939
Frau Borkowski
meldete, daß unser Erbe flüssig ist. ...
Sonntag, 20. 8. 1939
Elske schreibt, daß
Gan(?) sich verlobt hat. Gut so, E. wäre mit ihm wohl nicht glücklich geworden.
... Die Eltern spielten mit Karl noch einen Abschiedsskat. ... Im Radio hörten
wir, daß die Sowjets mit uns ein Handelsabkommen unterzeichnet haben ...
Dienstag, 22. 8. 1939
Deutschland hat mit
den Sowjets einen Nichtangriffspakt vereinbart. Ribbentrop fährt heute zur
Unterzeichnung nach Moskau! Was hat Hitler nun wieder fertig gebracht! ... Die
ganze Welt ist starr, die Westmächte toben, schreien: Verrat von Rußland! ...
Mittwoch, 23. 8. 1939
Ribbentrop und Molotow
haben den Pakt unterzeichnet. ...
Donnerstag, 24. 8.
1939
Ribbentrop wurde bei
seinem Rückflug aus Moskau heute von Koch im Landeshaus in Königsberg empfangen
...
Polen hat mobil
gemacht, Danzig mit Militär eingeschlossen ...
Freitag, 25. 8. 1939
Radio meldet wieder
furchtbare Bluttaten an Volksdeutschen an der polnischen Grenze ... Danzig ist
eingeschlossen! ... Die Tannenbergfeier ist abgesagt! ...
Sonnabend, 26. 8. 1939
... Es regnet
Gestellungsbefehle, alle werden eingezogen. Es ist stille Mobilmachung, da muß
auch Karl fort! ... Krisenstimmung überall, zu sehr sind die Erinnerungen von
1914 in aller Erinnerung. Grenzland!
Sonntag, 27. 8. 1939
... Briefwechsel
zwischen Hitler und Chamberlain. Hitler will Danzig und den Korridor für
Deutschland. ...
Montag, 28. 8. 1939
Briefwechsel zwischen
Hitler und Daladier. ... Wir glauben, daß es zum Krieg kommt. ... Die Polen
haben alle Grenzen besetzt. ... Seit gestern sind für Milch, Fette, Kaffee,
Stoffe u. a. Karten eingeführt. Kartoffeln, Mehl, Backwaren, Gemüse, Eier sind
frei.
Mittwoch, 30. 8. 1939
Stundenlang zogen am
Nachmittag Truppen in voller Kriegsausrüstung zur Grenze hin. ... Polen hatte
die Mobilmachung ausgerufen! ...
Donnerstag, 31. 8.
1939
Italien hat zwei
Armeen mobil gemacht. ...
Freitag, 1. 9. 1939
Polen hat Hitlers
Angebot abgelehnt. Der Krieg ist vor der Tür. ... Das Radio meldete das
Vorgehen unserer Truppen in ganz Polen. ... Alle Männer von 16 bis 55 Jahren mußten
nach Lötzen.
Sonnabend, 2. 9. 1939
... Personenzüge
verkehren nicht ... Wo mag Karl stecken? ... Keine Nachricht ...
Sonntag, 3. 9. 1939
... England hat ein
Ultimatum nach Berlin gesandt. Deutschland soll seine Truppen aus Polen
zurückziehen. ... Hitler lehnte ab, und wir haben nun den Krieg an beiden
Fronten, da Paris bald folgen wird. ... Adolf fuhr an die Ostfront. ...
Dienstag, 5. 9. 1939
... Karl schrieb, daß
er noch nicht eingezogen ist ...
Lore erschien um 8 Uhr
früh von der Nachtwache.
Mittwoch, 6. 9. 1939
... Unser Siegeszug
geht weiter mit dem Führer an der vordersten Linie. Krakau ergab sich ohne
Widerstand. ...
Freitag, 8. 9. 1939
... Wir bekommen
Einquartierung, ein Funker...
Sonnabend, 9. 9. 1939
Gestern sind unsere
Panzer in Warschau eingezogen ... Gott strafe England, das allein Schuld am
Krieg ist. ... Karl bleibt noch in Königsberg.
Freitag, 15. 9. 1939
Mein 67. Geburtstag
...
Karl schrieb, daß er
eingezogen wird. Er ist froh ...
Montag, 18. 9. 1939
Karl meldete, daß er
sich gestern früh 8 Uhr stellen mußte, vorläufig in Königsberg. ...
Mittwoch, 20. 9. 1939
An Karl schrieb ich
die erste Feldpostkarte.
Donnerstag, 21. 9.
1939
... Viele Truppen, aus
Polen kommend, zogen hier vorüber ...
Die Russen haben
Grodno und Lemberg in ihrer Hand, wenn sie uns nicht geholfen hätten! ...
Donnerstag, 28. 9.
1939
... Karl kommt wohl
nach dem Westen, Gott schütze ihn. ...
Freitag, 29. 9. 1939
Gestern wurde in
Moskau die Grenze festgelegt ...
Montag, 2. 10. 1939
Nun gibt es schon
ziemlich alles auf Karten, auch Brötchen! Gestern zogen unsere Truppen in
Warschau ein ...
Mittwoch, 4. 10. 1939
Herr Heumann (Kl.
Gablick) ist gestorben.
Sonntag, 8. 10. 1939
Von Karl ein Gruß,
wohl von Schleswig-Holsteins Küste. ...
Hans-Heinz Meiner
schickte seine Vermählungsanzeige. ...
Montag, 9. 10. 1939
... Die Studienrätin
Lotte erschien! ... Lore beim BDM ...
Mittwoch, 11. 10. 1939
... Brecht schrieb, er
ist Verwalter von zwei Gütern im Kreis Konitz, wo die Zustände „polnisch“
sind. ... Lotte fuhr ab ...
Donnerstag, 12. 10.
1939
Lore brachte die
Nachricht, daß 7 Lehrkräfte (Damen) aus ihrer Schule aufs Land zum Unterrichten
geschickt werden. Lore hat zwei Einklassige in zwei Dörfern nahe der russischen
Grenze.
Dienstag, 17. 10. 1939
... Karl schrieb aus
Hannover.
Mittwoch, 18. 10. 1939
Fahrt nach Lötzen zu
Homms und Rievers ...
Sonnabend, 21. 10.
1939
... Um 2 Uhr kam Herr
Homm auf Urlaub bis Montag. Wie erinnert mich der „Kriegsgerichtsrat“ an 1914.
Wann alles zu Ende ist, kann auch Homm nicht sagen! ... Rückfahrt nach Lyck.
Mittwoch, 25. 10. 1939
Gestern sprach
Ribbentrop in Danzig. „Wir werden den Krieg weiterführen bis zum Sieg.“
Freitag, 3. 11. 1939
Karl schrieb aus
Hannover ...
Donnerstag, 9. 11.
1939
Um 7 Uhr meldete
Radio, daß gestern Abend in München, als Hitler abgefahren war, eine Explosion
erfolgte ... 8 Tote und 60 Verwundete. ... Hitler sollte sterben, ein Schrei
der Entrüstung geht durch Deutschland. 50 000 RM Belohnung, wer den Mörder
angibt. ...
Freitag, 10. 11. 1939
Frau Homm schrieb, daß
sie Großmutter geworden ist. Ernst wurde Vater einer Tochter am 26. 10.
Freitag, 17. 11. 1939
Um 11 Uhr Frau Rievers
... Sie war bei Käthe, Schlemminger schon im Westen. ...
Mittwoch, 22. 11. 1939
Heute sollte Bußtag
sein, der wurde auf den Totensonntag verlegt. Das deutsche Volk hat besseres zu
tun als heute zu beten! ...
Radio meldet, daß der
Hitler-Attentäter entdeckt wurde. Die Sache ging von England aus ...
Mittwoch, 29. 11. 1939
Karl schickten wir ein
Päckchen ... Wieder zwei große englische Schiffe versenkt.
Donnerstag, 30. 11.
1939
Frau Rievers schrieb,
Brigitte K. hat einen Sohn. Frau Kemke ist nun Urahne und Dore Großtante.
Dienstag, 5. 12. 1939
Karl schrieb den
ersten Brief aus Fallersleben. ... Sogar die Leutchen vom Statistischen Amt
schickten ihm ein Päckchen.
Montag, 11. 12. 1939
Lore 31 Jahre alt ...
Sonntag, 17. 12. 1939
Wir mit Anna um ½ 4
zum Kaiserhof zur Verleihung des Mutterkreuzes für Anna. ...
Sonntag, 24. 12. 1939,
Heiligabend
... Am Abend
Lichterbaum, Lotte spielte wie üblich zum Gesang, und unsere Gedanken weilten
bei Karl. Der Gabentisch war reich beschickt, von Not und Krieg noch nichts zu
merken. Ich freute mich über eine Nachttischlampe von Lore, „Mein Kampf“ von
Lotte und ein elektrisches Plätteisen von Else. ...
Donnerstag, 28. 12.
1939
Ich stundenlang auf
dem Magistrat den Bezugsschein für Inlett zu holen.
Donnerstag, 11. 1.
1940
- 28 °C, zwei mal
heizt Willy die Öfen und doch nur +10 °C im Esszimmer. Das Wasser ist
eingefroren ...
Dienstag, 16. 1. 1940
-32 °C, und im Freien
noch mehr ...
Mittwoch, 17. 1. 1940
Willimzig („der
Nachbar“ aus Mrossen) liegt schwer verletzt im Krankenhaus ... Die Pferde
gingen durch, er fiel herunter und war besinnungslos. ...
Montag, 22. 1. 1940
Willy besuchte
Willimzig im Krankenhaus. Es geht ihm wieder besser. ...
Donnerstag, 25. 1.
1940
Vor 40 Jahren Käthe
Möller geboren ...
Freitag, 26. 1. 1940
Wir hörten, daß Dr.
Pfeifer verhaftet ist. Er soll Koks, der für das Krankenhaus bestimmt war, für
sich hat anfahren lassen! ... Die Gestapo hat ihn verhaftet und der Landrat hat
ihn entlassen. ...
Mittwoch, 31. 1. 1940
Gestern Abend sprach
der Führer aus Anlass der 7. Wiederkehr der Machtergreifung ...
Otto Wedig ist jetzt
im Lazarett in Allenstein. Sein rechter Unterarm ist durch eine Handgranate schwer
getroffen, ... armer Mann.
Sonntag, 4. 2. 1940
Karl schickte eine Karte
aus Essen ...
Mittwoch, 7. 2. 1940
Else hat eine sehr schwere
Woche, ihre Abiturienten schreiben ihre Arbeiten ...
Donnerstag, 8. 2. 1940
Karl kam überraschend
in kleidsamer Flakuniform. ... Den Feind erspähte er noch nie.
Freitag, 9. 2. 1940
Weiter sehr kalt (-23
°C). Die Kohlennot ist groß. ...
Karl ist glücklich
über seinen Urlaub. ...
Donnerstag, 15. 2.
1940
Annas 62. Geburtstag
... zahlreiche Gäste ...
Freitag, 16. 2. 1940
... Onkel Adolf
meldete sich, er heißt jetzt Albers. ...
Sonntag, 18. 2. 1940
Karl erhielt
telegrafisch Bescheid, daß seine Flak umgezogen und er in einer Kaserne bei
Düsseldorf abzusteigen hat. ...
Mittwoch, 6. 3. 1940
Ernst Kemke schickte
mir die Anzeige der Geburt seines Sohnes Joachim. ...
Freitag, 8. 3. 1940
Karl sandte eine Karte
aus Hamm. ...
Mittwoch, 13. 3. 1940
Der Rundfunk brachte
die Nachricht vom Frieden zwischen Rußland und Finnland.
Dienstag, 9. 4. 1940
Um 11 Uhr
Sondermeldung: Deutsche Truppen aller Verbände in Dänemark und Norwegen
gelandet und haben so den Schutz dieser Staaten gegen England übernommen! ...
Karl meldete, daß er
tanzen gehen kann. ...
Mittwoch, 10. 4. 1940
Ganz leicht war es
nicht, Norwegen zu besetzen. „Karlsruhe“ und „Blücher“ sind gesunken. ...
Leimanns zum Skat.
Donnerstag, 11. 4. 1940
Lore soll ab 15.
wieder in Reiffenrode (Gingen) Schule halten. Sie ist ganz froh, wieder an
alter Stelle zu wirken.
Sonnabend, 13. 4. 1940
Karl meldete, daß
seine Nummer geändert ist. Also wahrscheinlich nach Norwegen ...
Mittwoch, 17. 4.1940
... Karl meldete sich
aus seinem alten Bunker, ist also nicht in Norwegen.
Montag, 22. 4. 1940
Frau Rievers kam um 10
Uhr von Treuburg an. Ich holte sie vom Zug ab und freute mich, mit ihr ein
Stündchen plaudern zu können. Um 2 Uhr brachte ich sie zum Zug. ...
Freitag, 26. 4. 1940
Willy 67 Jahre alt ...
viele Gäste ...
Donnerstag, 2. 5.
1940, Himmelfahrt
... Die Engländer
räumen in Norwegen ihre Stellungen ...
Sonntag, 5. 5. 1940
... Von Frau Rievers
hörte ich, daß Frau Homm mit großen Schmerzen im Stumpf in Bethanien liegt ...
Freitag, 10. 5. 1940
Sondermeldung: Unsere
Truppen sind in Holland, Belgien und Luxemburg einmarschiert. Nun beginnt der
Krieg erst wirklich. ... Siegen wird unsere gerechte Sache ...
Chamberlain trat ab
und Churchill wurde sein Nachfolger! Ein Schlimmer ging, ein noch Schlimmerer
kam.
Montag, 13. 5. 1940
Radio meldet: Lüttich
in unserer Hand. ...
Mittwoch, 15. 5. 1940
Radio meldet, daß
Holland kapituliert hat. Nun ist auch die holländische Küste in deutscher Hand!
...
Montag, 20. 5. 1940
Von Karl endlich
Nachricht. Er ist noch im Bunkerchen und hat unser Wurstpaket nicht erhalten.
... Gestern hat der Führer in Holland einen Reichskommissar eingesetzt. ...
Dienstag, 21. 5. 1940
... Unsere Heere 130
km vor Paris, der Kanal ist erreicht! ...
Freitag, 24. 5. 1940
... Der Ring schließt
sich enger um die feindlichen Armeen in Nordfrankreich.
Montag, 27. 5. 1940
... Calais ist
gefallen!
Freitag, 31. 5. 1940
... Lotte schickte 30
RM und Else 40 RM. Wenn die Kinder leben bleiben, haben Annas Geldsorgen
aufgehört.
Montag, 3. 6. 1940
Karl meldete, daß er
demnächst Gefreiter wird. ...
Donnerstag, 6. 6. 1940
Karl ist Gefreiter
geworden. In seiner Stadt fallen auch Bomben, wo ist er?
Sonntag, 9. 6. 1940
Karl schrieb eine
Karte aus Hagen. Nun wissen wir, wo er sich befindet. ...
Dienstag, 11. 6. 1940
... Mussolini
verkündete den Eintritt Italiens in den Krieg ...
Freitag, 14. 6. 1940
Um 1 Uhr die Nachricht,
Paris von unseren Truppen ohne Kampf besetzt. Für drei Tage die Fahne gehißt
...
Sonnabend, 15. 6. 1940
Else ist Studienrätin
geworden, zurückdatiert ab 1. 4. ...
Donnerstag, 20. 6.
1940
... Frau Rievers
schrieb, daß Kurt in Frankreich ist und
bei ihnen alles eintrocknet. ...
Sonnabend, 23. 6. 1940
Um 10 Uhr meldete das
Radio die Kapitulation der eingeschlossenen Armeen in Lothringen ... Um 22:30
Uhr hörten wir die Unterzeichnung des Waffenstillstands mit Frankreich.
Dienstag, 25. 6. 1940
Sondermeldung: Der
Frieden mit Frankreich wurde verkündet. 10 Tage Flaggen heraus ...
Montag, 1. 7. 1940
Willimzig traf ich mit
einem Wagen voll Franzosen, die in Mrossen bei den Bauern verteilt werden. ...
Else traf munter ein ...
Donnerstag, 4. 7. 1940
... Zu Kaffee fand
sich Lores Bürgermeister ein ... Er lobte Lore, sie sei sehr energisch. Koch
ist heute mit Gefolge hier. Lore wollte dazu hier sein, aber kein Platz im
Wagen.
Freitag, 5. 7. 1940
... Es ist sehr
traurig, daß die Engländer wahllos ihre Bomben auf deutsche Städte und Dörfer
werfen. ...
Freitag, 12. 7. 1940
Lotte meldete kurz, daß
sie wohl drei Wochen in Berlin zur Kur brauchen wird.
Sonnabend, 13. 7. 1940
Fahrt zu Möllers (Herr
Möller, Frau Möller, Eva, Karl) nach Junkerken ...
Sonntag, 14. 7. 1940
Nach 7 Jahren mal
wieder in Junkerken aufgewacht.
Sonnabend, 20. 7. 1940
Hitler sprach im
Reichstag, machte England ein Friedensangebot ...
Montag, 22. 7. 1940
Rückfahrt nach Lyck
... Frau Möller und Frau Tierbach brachten mich zur Bahn nach Tolksdorf.
Donnerstag, 25. 7.
1940
Karl meldete, daß er
den großen Einflug englischer Bomber vom 21.-22. überstanden hat. ...
Sonnabend, 27. 7. 1940
Lore fuhr gestern
Abend gen Babelsberg.
Donnerstag, 1. 8. 1940
Mit Anna Fahrt nach
Treuburg ... wir besuchten Frau Berger im Krankenhaus ...
Sonnabend, 3. 8. 1940
Von Karl eine Karte
aus Essen ...
Montag, 5. 8. 1940
Lore und Lotte
meldeten sich aus Berlin ...
Mittwoch, 7. 8. 1940
Vor 130 Jahren wurde
Dorothea Hennig(?), unsere Großmutter Schneider, geboren. ...
Mittwoch, 14. 8. 1940
... Else meldete
gestern ihre gute Ankunft in Deutsch Eylau (Lager). Onkel Ede lud heute
Woyczechowskis nach Rendsburg ein! ...
Mittwoch, 21. 8. 1940
Else schickte eine
Karte aus Warschau ...
Mittwoch, 28. 8. 1940
Langer Brief von Else
bei ihrer Ankunft in Schloßberg.
Freitag, 30. 8. 1940
Frau Rievers schrieb,
ist mit Schlemmingers in Eberhards Wohnung, solange diese Urlaub haben. ...
Montag, 2. 9. 1940
... Um 18 Uhr erschien
Karl ... Viel Trauriges hat er im Ruhrgebiet erlebt.
Sonnabend, 7. 9. 1940
... Heute beginnt die
Beschießung Londons, als Vergeltung für unsere Städte.
Donnerstag, 12. 9.
1940
Berlin in der letzten
Nacht von englischen Fliegern mit Bomben belegt. Ein trauriges Bild.
Kunstakademie und ganze Wohnviertel vernichtet. Tote, Verletzte, ein Jammer.
Und in London folgt die Vergeltung ...
Freitag, 13. 9. 1940
Um ¾ 5 verließ uns
Karl ...
Sonntag, 15. 9. 1940
Mein 68. Geburtstag
... viele Gratulanten ...
Dienstag, 17. 9. 1940
Gestern war ein
schwarzer Tag für die Luftwaffe, 47 Flugzeuge verloren. ...
Donnerstag, 19. 9.
1940
... Am Abend erschien der
alte Stöbbe zum langen Skat und gewann 73 Pf.
Dienstag, 24. 9. 1940
... Über London fallen
die Bomben, über Berlin auch!
Freitag, 27. 9. 1940
... In Berlin wurde
heute ein Pakt mit Italien und Japan geschlossen. ...
Montag, 30. 9. 1940
Frau Rievers meldete
die Ankunft der kleinen Christina bei Eberhards. Marianne geht es gut.
Mittwoch, 2. 10. 1940
Ich habe wieder starke
Leibschmerzen und mußte mich ins Bett legen. ...
Freitag, 4. 10. 1940
... Mussolini und
Hitler treffen sich heute auf dem Brenner. ...
Freitag, 11. 10. 1940
... immer noch
Leibschmerzen ...
Dienstag, 22. 10. 1940
Karl ist jetzt in der
Nähe von Bur(?), wo er im Winter schon einmal war. ...
Mittwoch, 30. 10. 1940
Italien hat
Griechenland den Krieg erklärt. Die Italiener sind in Griechenland
einmarschiert.
Sonntag, 10. 11. 1940
... Gestern starb
Chamberlain, der alte Kriegshetzer und Lügner.
Dienstag, 12. 11. 1940
In Berlin heute Besuch
Molotows, mit großen Ehren empfangen. Was hat das zu bedeuten? ...
Freitag, 15. 11. 1940
Ich meldete mich bei Frau
Homm zum 19. und bei Frau Rievers zum 20. an.
Sonntag, 17. 11. 1940
... Bremen, Hamburg
und Kiel sind wieder bombardiert worden.
Dienstag, 19. 11. 1940
Frau Möller schrieb, daß
die Hochzeit am 28. 12. ist und lud mich ein.
Fahrt nach Lötzen zu
Homms ...
Mittwoch, 20. 11. 1940
Besuch bei Rievers auf
dem Eichhof ...
Freitag, 22. 11. 1940
Rückfahrt nach Lyck
...
Montag, 25. 11. 1940
... Frl. Korn brachte
die Nachricht von Lores Versetzung nach Widminnen ab 1. 12. ...
Freitag, 29. 11. 1940
Lore bricht ihre
Brücken in Reiffenrode ab. ...
Montag, 2. 12. 1940
Lore fuhr früh nach
Widminnen ...
Mittwoch, 11. 12. 1940
Frau Möller schickte
mir die Einladung zu Evas Hochzeit. Leider kann ich wegen meiner Schmerzen nicht
hin ... Lores 32. Geburtstag ...
Freitag, 20. 12. 1940
Lore und Else
erschienen ...
Sonnabend, 21. 12.
1940
Am Vormittag erschien
Lotte ...
Sonntag, 22. 12. 1940
... Butschi brachte
den Weihnachtsbaum.
Dienstag, 24. 12.
1940, Heiligabend
Der Tag verging mit
Schmerzen, niemand weiß es. So war ich auch gar nicht froh gestimmt, als die
Kinder Lieder sangen und der Baum im Lichterglanz erstrahlte. Ich dachte still
an Karl ...
Dienstag, 31. 12.
1940, Silvester
... Nach dem Abendbrot
vereinigten wir uns mit Fiedlers im Klavierzimmer, sahen die Lichtchen langsam
verlöschen, tranken Punsch, aßen Marzipan und dachten still an den armen Karl
...
Mittwoch, 1. 1. 1941
... Wir hörten im
Rundfunk des Führers Botschaft an das deutsche Volk, wunderbar und voll
Siegeszuversicht. ... Um 16 ½ Uhr Pietrzeniuk. Willimzig fand sich auch ein,
und es wurde ein gemütlicher Skat.
Dienstag, 21. 1. 1941
... Unsere Flieger
wirken im Mittelmeer, besonders auf Malta ...
Freitag, 7. 2. 1941
Nachts um ½ 1 kam Karl
... Am 23. muss er wieder fort. ... Am 21. 12. wurde seine schwere Flak arg
beschossen.
Sonnabend, 15. 2. 1941
Anna 63 Jahre alt ...
Dienstag, 18. 2. 1941
Karl erhielt ein
Telegramm: Sofort zurück zur Truppe. ...
Montag, 24. 2. 1941
... Um 17 Uhr sprach
der Führer aus Anlaß der Parteigründung vor 21 Jahren. Klar umriß er seine
große Aufbauarbeit in dieser Zeit und schloß mit dem Glauben an unseren Sieg.
Dienstag, 4. 3. 1941
... Else erzählte von
der Ankunft der Deutschen aus Rußland in Schloßberg (Pillkallen) zu kurzem
Ausruhen, und dann ging es weiter ins Reich. ...
Um 16 Uhr der alte
Stöbbe zum Skat bis 19 ½ Uhr. Mit 12 Pf
zog er ab.
Donnerstag, 13. 3.
1941
... Berlin, Hamburg,
Bremen sehr vom Feind bombardiert.
Sonntag, 16. 3. 1941
Else schrieb, sie war
mit Frau Bohn in Insterburg auf Möbelsuche, leider fand sie nichts. In Schloßberg
kann sie ein Schlafzimmer erstehen ...
Dienstag, 18. 3. 1941
Artillerie in Massen
zog an uns vorbei. Wohin? Wozu? Niemand weiß es. ...
Donnerstag, 27. 3.
1941
Mittags Helmut
Willimzig, hat Urlaub, ist ein strammer Soldat. ...
Sonntag, 6. 4. 1941
Am Morgen im Radio die
Nachricht, daß wir heute früh in Serbien eingerückt sind. ... Belgrad wurde
bombardiert ...
Karl meldete seinen
Fortzug vom Rhein, er muss in der Gegend von Berlin sein. ...
Sonnabend, 12. 4. 1941
... Viel Militär zog
durch die Stadt. Wohin? ...
Karl meldete sich aus
Berlin, war in Sanssouci! ...
Ostermontag, 14. 4.
1941
... Willy spazierte in
den Wald, und wir empfingen zu Kaffee „Gute Nachtche“, mit dem Lore und ich
Skat spielten. ...
Mittwoch, 16. 4. 1941
... Da Widminnen voll
Militär und die Schulräume belegt sind, kommt Lore morgen wieder zurück. Ostpreußen
ist gespickt voll Soldaten. Wir können nicht glauben, daß es Krieg mit Rußland
gibt.
Donnerstag, 17. 4.
1941
... Soldaten,
Soldaten, nichts als Soldaten auf allen Straßen. ...
Freitag, 18. 4. 1941
Von Else die
Nachricht, daß die Schule in Schloßberg weitergeht. Sie freut sich an ihrem
Eigenheim. ...
Sonnabend, 19. 4. 1941
... Truppen zogen mit
Musik ein, ein Bild wie im Herbst 1939. ...
Montag, 21. 4. 1941
Der Führer feierte
gestern seinen Geburtstag an der Front auf dem Balkan. ...
Sonnabend, 26. 4. 1941
Willy 68 Jahre alt ...
Es gab eine frohe Tafelrunde, zu Kaffee 17 und zu Abendbrot 12 Personen.
Sonntag, 27. 4. 1941
Die Skatherren
verließen uns erst nach 1 Uhr früh. Stöbbe schlich mit großem Gewinn davon! ...
Vier Sondermeldungen über den Einzug in Athen, Korinth, ...
Montag, 5. 5. 1941
Wir hörten gestern
Abend den Führer. Er gab seinem Volk einen Rechenschaftsbericht über den
Balkankrieg, 1100 Gefallene, 4000 Verwundete. ...
Mittwoch, 7. 5. 1941
Karl schrieb, er ist
bei Neuruppin....
Sonntag, 11. 5. 1941
In der Nacht wieder
Hamburg bombardiert! ...
Montag, 12. 5. 1941
... Wir hörten um 20
Uhr, daß Rudolf Heß in geistiger Umnachtung ein Flugzeug bestieg und mit ihm
verschollen ist. Armer Führer, was stürmt alles auf ihn ein! ...
Dienstag, 13. 5. 1941
Um ½ 13 Uhr hörten
wir, daß Heß in England gelandet ist ... Um 17 Uhr meldet Radio, daß Heß zu
Freunden nach Schottland flog. Motiv: England zum Frieden zu bewegen! Wer’s
glaubt. Wir halten Heß für einen Verräter, armer Hitler!
Montag, 19. 5. 1941
Das Militär beherrscht
die Straßen, wie im September 1939! Schwere Geschütze sah man ... Wozu das
alles?
Mittwoch, 21. 5. 1941
Karl ist in Berlin auf
dem Kurfürstendamm „beschäftigt“...
Freitag, 23. 5. 1941
Nach langer Zeit
gestern das Englandlied gehört. Vier Kreuzer versenkt, zwei Schlachtschiffe
beschädigt! ... Jetzt gibt es auf Karten statt 500g nur noch 400g Fleisch ...
Mittwoch, 28. 5. 1941
Fahrt nach Lötzen zu
Homms ... viel Militär auf dem Bahnhof ...
Donnerstag, 29. 5.
1941
Um 9 Uhr ab nach dem
Eichhof zu Rievers ... Abends Rückfahrt nach Lyck.
Freitag, 30. 5. 1941
Lore, Else und Lotte
kamen an (Pfingstferien) ...
Dienstag, 3. 6. 1941
Eine Karte von Karl
aus Berlin ...
Die Gegend hier
gleicht einem Heerlager ...
Mittwoch, 4. 6. 1941
Radio meldete, daß
Wilhelm II. in Dorm gestorben ist. ...
Montag, 9. 6. 1941
... Hier wieder großer
Betrieb, die Straßen voll mit Militär aller Gattungen, die vorüber ziehen zur
Grenze! ...
Sonntag, 15. 6. 1939
... Karl schrieb aus
Heiligenbeil! ...
Dienstag, 17. 6. 1939
Karl ist Sonntag bei
Pilz in Königsberg gewesen. Sein Aufenthalt ist Friedrichstein! ...
In der Nacht wieder
Militärumzüge ...
Donnerstag, 19. 6.
1941
... Mit der Türkei
wurde gestern ein Freundschaftsvertrag unterzeichnet ...
Freitag, 20. 6. 1941
Woyczechowskis in
Mrossen, Willy ging zu Fuß zurück. Mrossen ist voll mit Militär ...
Sonnabend, 21. 6. 1941
... Wilde Gerüchte
kommen von der Grenze. Die Menschen fürchten die Ferngeschütze der Russen mehr
als wir die Flieger!
Sonntag, 22. 6. 1941
Nun ist es doch
Wahrheit geworden, was wir nicht glauben wollten. Dr. Göbbels verkündete um
5:30 Uhr, daß Rußland schon immer unser Feind war. ... Aufruf des Führers an
das Deutsche Volk. ... Um 6 Uhr verlas Ribbentrop eine Note der Reichsregierung
an die Sowjetrepublik. Um 3:10 Uhr wachte ich auf und vernahm den Kanonendonner
von der Grenze und wußte, daß die Stunde geschlagen hat. ...
Montag, 23. 6. 1941
Wir hatten wenig
Schlaf ... Truppen zogen stundenlang an uns vorüber ... um 13 ½ Uhr
Fliegeralarm. Wir stürzten in den Schutzraum, mit allen Hausgenossen. Herr Kuhn
waltete in Uniform seines Amtes als Hauswart. Nach kurzer Zeit Entwarnung.
Gegen 16 Uhr blinder Alarm. ...
Dienstag, 24. 6. 1941
Truppen über Truppen
ziehen Tag und Nacht, es ist ein riesengroßer Aufmarsch.
Mittwoch, 25. 6.1941
Martha schrieb, am 23.
hatten sie in Königsberg den ersten Luftangriff ...
Karl meldete sich aus
Tapiau, ist also auch auf dem Vormarsch. ...
Sonntag, 29. 6. 1941
Von Else Brief, sie
ist vom DRK auf der Station tätig, wo Schwerverwundete untergebracht sind. Sie
sieht viel Trauriges ... Oh, dieser schreckliche Krieg! ...
Sondermeldung im Radio:
1811 Flugzeuge der Russen abgeschossen ... am 23. Grodno gefallen ... am 24.
Kowno und Wilna genommen, ... 1297 Panzer vernichtet ... am 26. Dünaburg
genommen ... Um 21 ¼ Uhr Alarm.
Dienstag, 1. 7. 1941
... Der alte Stöbbe
zum Skat, mit 1 RM zog er vondannen. Ich holte meine Rente.
Mittwoch, 2. 7. 1941
... Riga gestern
eingenommen.
Freitag, 4. 7. 1941
Von Karl ein Brief, er
liegt vor Kowno ...
Sonnabend, 5. 7. 1941
Lore kam abends, hat
bis zum 18. 8. Ferien ...
Sonntag, 6. 7. 1941
Am Freitag gingen 20
000 und gestern 52 000 Russen bei Minsk zu uns über ... Tag und Nacht ziehen
weiter Geschütze, Tanks u. a. unsere Straße entlang gen Osten ...
Mittwoch, 9. 7. 1941
Um 4 ½ Uhr sehe ich
zum Fenster hinaus, die Straße belebt mit unzähligen gefangenen Russen, bewacht
von vielen Soldaten. ... Auch am Tage zogen Kolonnen von Gefangenen an uns
vorüber. ...
Donnerstag, 10. 7.
1941
Lotte arbeitet beim
Roten Kreuz im Wormditter Krankenhaus. ...
Sonntag, 13. 7. 1941
Else kam an ...
Sonnabend, 19. 7. 1941
Else und Lore machten
sich früh auf den Weg nach Pammern über Widminnen. Ihre Tour ging über Ranten,
Pammern, Rostken, Talken, wo sie ein Weilchen bei Ballers rasteten, und dann
über Pammern, Bergwalde (Schemionken), Widminnen zurück nach Lyck.
Mittwoch, 23. 7. 1941
Brief von Karl. Er
schreibt schon aus Rußland. Er schützt mit der Flak einen Flughafen. ...
Sonnabend, 26. 7. 1941
... In der Welt gärt
es. Roosevelt macht auch Südamerika gegen uns mobil. Wie wird alles enden? Ich
glaube Hitler, der weit vorausschauende Mann, sah das alles kommen.
Sonntag, 27. 7. 1941
... Lotte macht bis zum 16. 8. einen Kursus als
Schwesterhelferin. ... Lore tagsüber im Lazarett. ... Stöbbe erschien zum Skat.
Er gewann 53 Pf, ich verlor 1,83 RM.
Montag, 4. 8. 1941
Nachricht von Karl, er
ist in Nordrußland...
Donnerstag, 14. 8.
1941
... Sondernachricht:
Odessa eingekreist ...
Sonntag, 17. 8. 1941
Else fuhr ab ...
Montag, 18. 8. 1941
Fahrt zu Möllers nach
Junkerken über Tolksdorf ...
Donnerstag, 28. 8.
1941
... Der Führer mit dem
Duce in Lötzen! ...
Sonntag, 21. 8. 1941
Rückfahrt nach Lyck
...
Montag, 8. 9. 1941
Karl schrieb vom 30.
aus einem Kriegslazarett, er liegt dort mit Ruhrverdacht, wurde mit 39,2
eingeliefert. ...
Montag, 15. 9. 1941
Mein 69. Geburtstag
... Viele Gäste zum Kaffee ... Es war
ein gemütliches Zusammensein, nur der Krieg wirft seine Schatten über alles.
Mittwoch, 17. 9. 1941
... Herr Homm schrieb
aus Bialystok ...
Sonnabend, 20. 9. 1941
... Gestern Kiew
besetzt.
Mittwoch, 24. 9. 1941
Sondermeldung: 38 000
Gefangene bei Kiew! ...
Sonnabend, 27. 9. 1941
Fahrt zu Lotte nach
Wormditt ... über Rastenburg, Rössel, Heilsberg, Korschen, Allenstein ...
Lotte hat ein schönes
Heim, „klein aber mein“.
Dienstag, 30. 9. 1941
Rückfahrt nach Lyck
...
Dienstag, 7. 10. 1941
... Karl schrieb eine
Karte aus Königsberg, wo er zwei Stunden Aufenthalt hat und dann weiter nach
Stettin fährt. Allein oder mit der Batterie? ...
Donnerstag, 9. 10.
1941
Sondermeldung: Die
russische Armee steht vor der Vernichtung. „Welch eine Wendung durch Gottes
Fügung“. ...
Sonnabend, 18. 10.
1941
Fahrt nach Lötzen zu
Homms und Rievers ... Herr Homm war
überraschend aus Bialystok gekommen. ....
Dienstag, 21. 10. 1941
Rückfahrt nach Lyck
...
Sonnabend, 1. 11. 1941
... Karl schrieb, scheint
in Norwegen zu sein.
Sonntag, 2. 11. 1941
Sondermeldung: Die
Hauptstadt der Krim von uns besetzt. ...
Dienstag, 18. 11. 1941
Karls Geld aus
Königsberg lief ein, zur Freude der Mutter, die die Spargroschen zur Kasse
trägt. ...
Freitag, 21. 11. 1941
Von Frau Rievers eine
Karte, Kurt in Stablack , Eberhard in Poltawa ...
Sonnabend, 29. 11.
1941
Ein schwarzer Tag
heute: Frau Wedig brachte die traurige Nachricht, daß Helmut Willimzig am 3.
11. vor Petersburg gefallen ist. ... Dr. Müller schrieb mir, daß sein ältester
Sohn im Osten am 28. 10. fiel. ...
Sonntag, 30. 11. 1941
Karl schrieb vom 21.
11. Er ist in Finnland und badet in der Sauna. ...
Sonntag, 7. 12. 1941
... Seit heute früh
England mit Finnland, Rumänien und Ungarn im Krieg.
Donnerstag, 11. 12.
1941
... Um 15 Uhr hörten
wir den Führer aus dem Reichstag. Der Krieg mit Amerika ist nun auch offiziell
geworden ... Der Führer wird alles zum guten Ende bringen.
Freitag, 12. 12. 1941
... Zum Skat und
Kaffee der alte Stöbbe. Willy zur Post,
ich vertrat ihn, 48 Pf+, der Alte nur 5
Pf +.
Mittwoch, 17. 12. 1941
Der einzige Bruder von
Hedwig Rievers ist vor Leningrad gefallen, las ich in der „Preußischen“.
Sonnabend, 20. 12.
1941
Else, Lore und Lotte
trafen ein ...
Montag, 22. 12. 1941
Der Führer verkündet, daß
er den Oberbefehl über die gesamte Wehrmacht übernommen hat. Was mag der Grund
dafür sein? ... Müllerchen dankte mir für meine Teilnahme zum Heldentod seines
Sohnes.
Mittwoch, 24. 12.
1941, Heiligabend
Das dritte
Kriegsweihnachten, ob es das letzte ist? ...
Wieder ein Baum aus
dem Mrosser Wald, von Else und Lore geschmückt. ... Nach dem Abendbrot kam die
Feier, die Lottchen mit Beethoven einleitete. Weihnachtslieder folgten, der
Baum brannte, Bilder aus vergangener glücklicher Friedenszeit zogen in der
Erinnerung vorüber ... Um 21 Uhr sprach Göbbels ... man mußte an den Verräter
Heß denken, der an so vielen Weihnachtsabenden zu uns sprach. Alles Schall und
Rauch, wie vom Wind verweht. ... Wie wird es Weihnachten 1942 sein?
Sonnabend, 27. 12.
1941
Karl schreibt, daß es
am 17. dort -35 °C waren. Er muss in der Nähe des Eismeeres sein. Er ist jetzt
ohne Sonne. ... Lore und Lotte stricken Fausthandschuhe für die Frontsoldaten.
...
Mittwoch, 31. 12. 1941
Nun gehst du zu Ende,
böses Kriegsjahr ... Wie mag es um Karl sein?
Donnerstag, 1. 1. 1942,
Neujahr
Gestern hörten wir die
sehr traurige Nachricht, daß Mühlenberg gefallen ist. ...
Freitag, 2. 1. 1942
... Im Osten tobt ein
schwerer Kampf gegen Schnee, Kälte und Bolschewiken. Viele Wagen mit warmen
Sachen rollen aus dem ganzen Reich zur Front.
Montag, 12. 1. 1942
... Im Osten schwere
Kämpfe.
Dienstag, 13. 1. 1942
Es ist wieder kalt wie
dammlich. ...
Freitag, 16. 1. 1942
Ernst Homm wird heute
30 Jahre alt. ...
Mittwoch, 21. 1. 1942
... Lore schrieb, daß
sie im Luftschutz schulen muß ... Fiedler (der Wohnungsnachbar) erhielt heute
den Gestellungsbefehl zum 27. 1. nach Allenstein ...
Freitag, 30. 1. 1942
Der Führer sprach
heute zum großen Aufstieg in den letzten 9 Jahren! Er sprach wieder so treu und
zuversichtlich, bliebe er uns erhalten! ...
Donnerstag, 5. 2.1942
... Herr Fiedler
schrieb, noch aus Allenstein. ...
Montag, 9. 2. 1942
... Frau Fiedler ist
in Sorge, ob sie in den Arbeitsdienst eingespannt wird.
Freitag, 13. 2. 1942
Karl schrieb, nun
wissen wir, daß er in Lappland ist ...
Sonntag, 15. 2. 1942
Anna 64 Jahre alt ... viele Gratulanten ... Nach dem Abendbrot Skat mit
Herr Stöbbe bis 22 Uhr, er mit +1,10 ab.
...
Sonntag, 22. 2. 1942
... Anna, Lore und Frau
Fiedler ins Kino ...
Dienstag, 3. 3. 1942
... Karl schrieb, ist
noch immer im Land der 1000 Seen ...
Freitag, 13. 3. 1942
- 20 °C, ... Lore hat
frei wegen der Kohlenknappheit ...
Sonnabend, 14. 3. 1942
... Dieter v. Streng
ist am 7. 2. in Rußland gefallen.
Dienstag, 17. 3. 1942
Im Osten tobt der
Krieg gegen die Bolschewiken, den
Schneesturm und die Kälte von unter
-30°C.
Donnerstag, 26. 3.
1942
... Nachricht von Karl
aus Kareliens Urwald, es geht ihm gut. ...
Sonnabend, 28. 3. 1942
Von Lotte und Else die
Nachricht, daß sie die Abiturzeit gut überstanden haben ...
Sonnabend, 11. 4. 1942
Frau Rievers schrieb,
Ernst Homm liegt im Westen mit Lungenschuss ...
Dienstag, 21. 4. 1942
Adolf (Onkel der
Kinder) schrieb, er wird auch in den Heeresdienst aufgenommen ...
Sonntag, 26. 4. 1942
Willys 69. Geburtstag
... Da er viele Zigarren geschenkt erhielt, war seine Laune schon am frühen
Morgen rosig. ...
Abends Skat bis 22 Uhr. Der alte Stöbbe +1,19 RM, er war zufrieden.
Montag, 27. 4. 1942
Fiedler schrieb, ist
an der Beresina ...
Dienstag, 28. 4. 1942
... Die Engländer
bombardieren Lübeck, Rostock, Köln und vernichten damit Kirchen, Kulturdenkmale
und Menschenleben. Der Führer befiehlt nun, Gleiches mit Gleichem zu vergelten,
und es hat bereits begonnen. ...
Sonntag, 10. 5. 1942
Karl schrieb, er ist
in der Sauna entlaust worden ...
Dienstag, 12. 5. 1942
Frau Möller-Holtkamp
schrieb, Karl ist in Arys Soldat, Albert hat am 4. 4. geheiratet. ...
Freitag, 15. 5. 1942
Frau Rievers schrieb, daß
Frau Homm sehr krank ist ...
Donnerstag, 28. 5.
1942
Fahrt nach Lötzen zu
Rievers und Homms ... Frau Homm geht es wieder besser ...
Sonnabend, 30. 5. 1942
Rückfahrt nach Lyck
...
Sonntag, 7. 6. 1942
Karl schrieb kurz ...
Mittwoch, 17. 6. 1942
... Abends Frau
Diesing und der alte Stöbbe zum Skat ...
Sonntag, 21. 6. 1942
Karl schrieb aus
Finnland ...
Montag, 22. 6. 1942
... Rommel ist
Generalfeldmarschall geworden.
Sonntag, 28. 6. 1942
... Lore fuhr schon
heute nach Widminnen, um morgen im Milchladen zu wirken.
Donnerstag, 2. 7. 1942
Gestern Abend hörten
wir noch die Einnahme von Sewastopol ... In Rußland gab es im vergangenen Jahr
271 612 Gefallene und 65 730 Vermisste. ...
Alle im Kino „Eine
Nacht in Venedig“.
Montag, 5. 7. 1942
Else und Lotte badeten
in Mrossen, und die Alten waren im Wald. ...
Donnerstag, 9. 7. 1942
... Karl schrieb
endlich, und zum ersten Mal in lateinischer Schrift, gut leserlich. ...
Alle vier im Kino.
Sonntag, 12. 7. 1942
Um 8 Uhr Fiedler an
der Türe! Da die Mutter gestorben, erhielt er drei Wochen Urlaub, kam direkt
von der Front, mager, verdreckt, aber ganz mobil ... Wir gaben ihm Frühstück
und Mittag, er säuberte sich und fuhr um 13 Uhr weiter nach Millau. ...
Sondermeldungen: 96
000 Gefangene an der Donfront, 14 Schiffe an der amerikanischen Küste torpediert.
Freitag, 17. 7. 1942
Karl schrieb, er kommt
von Finnland fort. ... Sondermeldung: 17 Schiffe torpediert.
Ich rüste für
Junkerken ...
Sonnabend, 18. 7. 1942
Fahrt zu Möllers nach
Junkerken ... Ich bezog wieder das „Fürstenzimmer“ ...
Karl Möller ist zu
Hause, Wachmann der Franzosenlager von drei Ortschaften. ...
Freitag, 24. 7. 1942
Radio meldete
Störeinflüge in Ostpreußen und die Einnahme von Rostow am Don.
Freitag, 31. 7. 1942
Rückfahrt nach Lyck
...
Sonntag, 2. 8. 1942
Adolf schrieb, er ist
mit 66 Jahren als Leutnant eingezogen und auf einem Schiff Streifenoffizier.
Donnerstag, 6. 8. 1942
Karl 35 Jahre alt ...
Montag, 17. 8. 1942
Müllers schickten mir
die Anzeige vom Heldentod ihres zweiten Sohnes. Wie traurig für die Armen! ...
Mittwoch, 19. 8. 1942
In der Nacht
Fliegeralarm ...
Donnerstag, 20. 8.
1942
Die Welt ist voll von
unserer erfolgreichen Abwehr der Engländer an der Kanalküste. Stalin hat die zweite
Front befohlen, England mußte gehorchen. ...
Donnerstag, 27. 8.
1942
In der Nacht zwei mal
Fliegeralarm ...
Sonnabend, 29. 8. 1942
Karl schrieb, er ist
fort von Finnland, ... hofft auf Urlaub.
Sonntag, 30. 8. 1942
In der Nacht wieder
Fliegeralarm ... Alle in den Keller ...
Mittwoch, 2. 9. 1942
In der Nacht zum
Sonntag Bombenangriff auf Königsberg ... Hier letzte Nacht wieder Fliegeralarm
...
Freitag, 4. 9. 1942
In der Nacht wieder
Fliegeralarm ...
Sonntag, 6. 9. 1942
... Noworossisk
gefallen ...
Donnerstag, 10. 9.
1942
In der Nacht wieder
Fliegeralarm ...
Dienstag, 15. 9. 1942
Mein 70. Geburtstag
... viel Geburtstagspost ... viele Gratulanten ...
Mittwoch, 16. 9. 1942
... Karl schrieb aus
Königsberg ...
Sonnabend, 19. 9. 1942
Um 11 Uhr erschien
Karl, ganz unverändert. ...
Lore und Lotte kamen
an, Lore an Kopfgrippe erkrankt ...
Donnerstag, 24. 9.
1942
Frau Pilz erwartet
Karl auf der Rückfahrt in Königberg....
Ich gratulierte Frau
Rievers zu Käthes Pärchen! ...
Freitag, 25. 9. 1942
Frau Rievers schrieb, daß
es Käthe gut geht und die Kinder zusammen 13 Pf 800 g wiegen. ...
Sonntag, 27. 9. 1942
... Die alte Frau v. Streng
ist am 22. 9. gestorben, 98 Jahre alt!
Mittwoch, 30. 9. 1942
... Der Führer sprach
zum Winterhilfswerk, sehr gut. ...
Donnerstag, 1. 10.
1942
Elly Cors.(?) fragt,
wann Karl durch Königsberg fährt, er antwortete ihr. ...
Dienstag, 6. 10. 1942
Karl nahm Abschied ...
Ob wir uns wieder sehen? Er zieht zurück in den schrecklichen Krieg, und wir
sind alt! ...
Sonnabend, 10. 10.
1942
... Karl schrieb aus
Danzig.
Sonntag, 25. 10. 1942
Morgen wird der alte
Stöbbe 80 Jahre alt. Anna backte ihm einen Mohnkuchen und schenkte ihm ein
Spiel Karten.
Sonntag, 1. 11. 1942
Sondermeldung: In drei
Tagen 41 Schiffe versenkt. ...
Montag, 2. 11. 1942
Karl schrieb, seine
Fahrt ging von Danzig über Insterburg, Reval nach Lappland, wo schon Schnee
liegt. ...
Dienstag, 3. 11. 1942
... Um Stalingrad tobt
der Kampf.
Sonntag, 8. 11. 1942
... Der Führer sprach
aus dem Münchener Hofbräukeller. Er rechnete wieder mit den Kriegsverbrechern
ab. ... Amerika ist in dieser Nacht in Algier gelandet. ...
Montag, 9. 11. 1942
Neue Landungen der
Amerikaner in Marokko ...
Freitag, 13. 11. 1942
Frau Wedig hat schwere
Sorgen, Knispel schließt ihnen wohl das Werk und damit ihre Existenz in
Mrossen. ... Wir sahen es kommen. ... Es gibt Zwiebeln, ½ Pf pro Kopf.
Dienstag, 17. 11. 1942
Langer Brief von Karl,
er ist gut für die Kälte versorgt, -25 °C sind dort.
Dienstag, 24. 11. 1942
... Frau Rievers
schrieb, sie ist in Sorge um Kurt in Stalingrad!
Donnerstag, 26. 11.
1942
Frau Wedig kam und
erzählte traurig, daß die Mühle still steht, ein trauriger Abschluss ihres
Lebens in Mrossen. ... Woyczechowskis im Kino “Dr. Crippen“.
Montag, 30. 11. 1942
Am Vormittag holte ich
mir einen Bezugschein für warme Schuhe. ... In der Nacht fiel viel Schnee ...
Sonnabend, 5. 12. 1942
Dr. Wichmann eröffnete
Lore, daß die Mandeln heraus müssen. Am 12. steigt der Schmerz. ...
Sonntag, 6. 12. 1942
Woyczechowskis zu
Joswigs (Mrossen). Walter Joswig ist vom Feindflug nach Sidi Barany nicht
zurückgekehrt. Frau Joswig ist fassungslos ...
Sonnabend, 12. 12.
1942
Lore ging früh den
schweren Gang zu Dr. Wichmann. ...
Am Nachmittag Fahrt
nach Lötzen zu Homms ...
Sonntag, 13. 12. 1942
... Um 19 Uhr zu Bahn, um 21 Uhr zu Hause. ... Lore hat die Operation
überstanden, aber sehr schwach.
Montag, 14. 12. 1942
In der Zeitung lesen wir, daß Knispel wieder Landrat ist, wir freuen
uns. ...
Freitag, 18. 12. 1942
... Barziks schickten ein Paket mit zwei Gänsen. Wir sind froh, es gibt
„Schmalzche“.
Sonntag, 20. 12. 1942
... Lotte und Else bei Lore in der Klinik. Morgen kommt sie schon nach
Hause, trotz leichter Temperatur.
Montag, 21. 12. 1942
Von Frau Möller flog eine Ente ein, wir sind beglückt.
Mittwoch, 23. 12. 1942
... Wilhelm und die Mädels holten aus dem Mrosser Wald einen Baum.
Donnerstag, 24. 12.
1942, Heiligabend
... Nach dem Abendbrot
spielte Lotte Weihnachtslieder und die 11 Kerzen wurden am blendend schönen
Baum angezündet und zur Hälfte abgebrannt. ...
Donnerstag, 31. 12.
1942, Silvester
Nun geht das Jahr zu Ende,
wir sind alle zusammen geblieben. Unsere Gedanken wandern zu Karl. Die
Lichtchen sind verlöscht Die Stümpfchen soll Fiedler für seinen dunklen Bunker
bekommen. Lebe wohl 1942!
Freitag, 1. 1. 1943,
Neujahr
Pietrzeniuk erschien
um 12 ½ Uhr mit Milch und Schönem vom Schlachtfest. Es wurde mit
Kaffeeunterbrechung bis 19 Uhr Skat gespielt. ...
Am 30. 12. ist unsere
Hauswirtin Frau Lentz gestorben, 66 Jahre alt.
Sonntag, 10. 1. 1943
Abends Sondermeldung:
16 Tanker von den U-Booten torpediert....
Montag, 11. 1. 1943
Karl schrieb, unser
großes Paket wurde ihm erst am Heiligabend ausgehändigt. ...
Montag, 18. 1. 1943
An der Ostfront steht
unser Heer auf der ganzen Linie im heldenhaften Abwehrkampf, nun schon 8 Wochen
in der „Winterschlacht“. Zäh kämpft der Russe bis zum Äußersten. Und auch für
uns geht es um unser Sein. Berlin hatte auch gestern Abend Bomben, Brände und
Verluste. Und wir vergalten dieses gleich in letzter Nacht über London.
Mittwoch, 20. 1. 1943
Um 12:30 Uhr kam
Wedig, der Skat begann. Wir tranken Kaffee, Stöbbe kam, und das große Ringen
ging weiter. Stöbbe -74 Pf, er trug es mit Würde.
Donnerstag, 21. 1.
1943
Adolf meldete seine
Beförderung zum Oberleutnant! Er ist selig. ...
Freitag, 22. 1. 1943
Auf dem Heimweg von
der Bahn begegnete ich Herrn v. Streng, der uns besuchen kam. Wir hatten viel
zu erzählen ...
Sonnabend, 23. 1. 1943
... Von den Fronten
keine guten Nachrichten ... Tripolis aufgegeben. ...
Dienstag, 26. 1. 1943
Lotte und Else
schrieben. Aus ihren Zeilen spricht die Sorge um „die Helden Stalingrads“. Wie
wird es dort enden? Sind sie alle dem Tode verfallen? ... Frau Rievers schrieb,
beide Söhne in Russland.
Sonnabend, 30. 1. 1943
... 10 Jahre sind seit
der Machtergreifung vorüber. Göring sprach sehr packend zur Wehrmacht und
Göbbels verkündete eine Botschaft des Führers. Es war ergreifend. ...
Sonntag, 31. 1. 1943
Eine sehr traurige
Nachricht: Ein Teil der in Stalingrad Eingeschlossenen ist gefangen! ...
Montag, 1. 2. 1943
Karl schrieb, er
befindet sich ...
Mittwoch, 3. 2. 1943
... In der Nacht
vollzog sich das Schicksal Stalingrads, wo die 6. Armee aufgehört hat zu sein.
Ich verstehe nicht,
wie es dazu kam. Ich trauere mit unserem lieben Vaterland und Adolf Hitler. Bis
zum 7. 2. sind alle Lustbarkeiten im Reich untersagt. ...
Mittwoch, 10. 2. 1943
... Bis zum 31. 3.
müssen die Entscheidungen über den Einsatz für den totalen Krieg getroffen
sein.
Montag, 15. 2. 1943
Anna 65 Jahre alt. ...
Viele Gratulanten ... Nach dem Kaffee erschien noch Willimzig, und es gab einen
langen Skat bis nach 23 Uhr mit ihm und Stöbbe.
Dienstag, 16. 2. 1943
Emma K.(?) schrieb, daß
Kurt nach Rußland kommt. ... Die Russen stoßen mit Macht auf unsere Stellungen
und drangen bis Charkow vor. ...
Donnerstag, 18. 2.
1943
... Um 20 ¼ Uhr begann
Göbbels mit seiner groß angelegten Rede, der Appell an das deutsche Volk, sich
mit ganzer Kraft für den Endsieg einzusetzen. Unsere Lage ist ernst, aber nicht
hoffnungslos.
Dienstag, 2. 3. 1943
Radio meldete einen
Terrorangriff auf Berlin in letzter Nacht.
Donnerstag, 11. 3.
1943
Ein Brief von Karl mit
Kameradschaftsbild ...
Sonnabend, 13. 3. 1943
Nach einem halben Jahr
wieder Fliegeralarm. Wir saßen im Keller ...
Montag, 15. 3. 1943
Frau Fiedler begann
mit ihrem Kriegsdienst: 14 Tage Krankenhaus zwecks Ausbildung für „Mutter und
Kind“.
Mittwoch, 17. 3. 1943
... Bei uns „brüllte“
der Skat. ... Seit Sonntag Charkow zurückerobert!
Sonnabend, 27. 3. 1943
... Frau Fiedler hat
ihren Kursus im Krankenhaus beendet.
Sonntag, 28. 3. 1943
... Lore schon um
15:40 Uhr ab, zur Feier bei Recks.
Montag, 29. 3. 1943
... Lore zu einer
Tagung nach Allenstein ...
Mittwoch, 30. 3. 1943
Nun schließe ich
dieses Buch, das fast 6 Jahre hindurch manches Geschehen in seinen Seiten
aufnahm. Es waren mehr frohe als trübe Ereignisse. ... Ich hoffe, daß sie mal
Karl, wenn er sich darin vertiefen sollte, ein Erinnern an „damals“ sein
werden. Mögen diese Tagebuchblätter die Wirren dieser schweren Kriegszeit
überdauern, und gebe Gott, daß sie darin nicht untergehen wie meine ersten
Aufzeichnungen von 1893 bis 1913 im Weltkrieg 1914-1918.
Sonnabend, 3. 4. 1943
Lore kam an, erzählte viel
von Welitzens (Allenstein), die sie sehr nett aufnahmen ...
Sonntag, 4. 4. 1943
Anna und ich nach
Mrossen zu Pietrzeniuk, zu Georgs Einsegnung.
Donnerstag, 8. 4. 1943
... Frau Fiedler schon
im „Dienst“. Der Skat stieg, endete für Stöbbe mit fast 2,00 RM.
Montag, 12. 4. 1943
Radio meldete, daß
englische Flugzeuge in der Nacht zum Sonntag in den Gau Ostpreußen einflogen
und Bomben abwarfen. ...
Mittwoch, 14. 4. 1943
Fliegeralarm ...
Sonnabend, 19. 4. 1943
Fliegeralarm ...
Mittwoch, 21. 4. 1943
Tilsit wurde
bombardiert, viele Tote ...
Ostersonntag, 25. 4.
1943
Fliegeralarm ... wir
saßen eine Stunde im Keller ...
Montag, 26. 4. 1943
Willy 70 Jahre ...
viele Gratulanten ... Zum Abendbrot nur Frau Heinrich und Stöbbe.
Sonnabend, 1. 5. 1943
Feiertag ohne Fahnen
...
Sonnabend, 8. 5. 1943
Karl schrieb ... Frau
Möller teilte mit, daß Albert seit Ostern vermißt wird. Er war als Nachtflieger
in Holland eingesetzt.
Montag, 10. 5. 1943
Lore brachte von Recks
12 Plötze mit, gereinigt und gesalzen, nur in die Pfanne zu legen. ...
Sonntag, 16. 5. 1943
Frau Fiedler erhielt
von ihrem Mann die Nachricht, daß er verwundet ist.
Freitag, 28. 5. 1943
Fahrt nach Lötzen zu Frau
Homms Geburtstag mit einem großen Maiglöckchenstrauß ... Ich fand Frau Homm
krank im Bett ... Frau Kemke auch da ... Herr v. Streng kam um 15 Uhr von
Rauschen und später noch Frau Heumann und Trudchen.
Freitag, 4. 6. 1943
Karl schrieb, nicht
mehr froh, er ist zu lange dort oben. ...
Sonnabend, 5. 6. 1943
... Gestern noch Frau
Wedig mit 1 ½ Pf Frischspeck! Da gibt es wieder Schmalzche. ...
Dienstag, 8. 6. 1943
Um 8 Uhr Karls Freund
Strehl, der Grüße von ihm brachte und von Karls Leben in Lappland erzählte. ...
Dienstag, 22. 6. 1943
Brief von Karl ...
Mittwoch, 23. 6. 1943
Johanni! Erinnerungen
werden wach, wenn wir in Berghof auf die Plowczer Berge fuhren. ...
Sonnabend, 26. 6. 1943
Ede schrieb, über
Rendsburg sind noch keine Bomben gefallen ...
Montag, 28. 6. 1943
Frau Fiedler fuhr mit
einem Kindertransport nach Schlesien. ...
Montag, 5. 7. 1943
... Der Skat stieg,
heute Wilhelm der Gewinner.
Mittwoch, 7. 7. 1943
Anna fuhr früh nach
Schloßberg ...
Donnerstag, 8. 7. 1943
... Mit Wilhelm zum
Begräbnis des alten Pietrzeniuk in Mrossen ...
Sonntag, 11. 7. 1943
Schlechte Nachricht
aus Italien. Die Feinde in Sizilien gelandet. Südlich von Orel tobt die große
Panzerschlacht. ... Um 14:30 wir drei Alten zu Wedigs ...
Dienstag, 13. 7. 1943
Karl schrieb ... Lore
sandte eine Karte aus Bialystok, wo sie zwei Stunden Aufenthalt hatte. ... Am
10. 7. landeten die Feinde in Sardinien. ...
Sonntag, 18. 7. 1943
Karl erhielt den Brief
Nr. 29 ...
Montag, 26. 7. 1943
Mussolini hat
abgedankt, soll krank sein. ... In der letzten Nacht wurden wieder Hamburg,
Essen und Kiel bombardiert.
Freitag, 30. 7. 1943
... Dorchen Homm
sprach vor. Sie ist munter und redet wie ein Buch ... Ernst lebt, schrieb aus
Afrika ...
Achtung, 2 lose Blätter hier falsch eingeordnet!
Sonnabend, 31. 7. 1943
Lotte schrieb, heute
kommt Else zu ihr nach Wormditt. ...
Fahrt zu Möllers nach
Junkerken über Tolksdorf ...
Sonntag, 1. 8. 1943
Vor 29 Jahren! Nie
vergesse ich den Tag vor der Mobilmachung. Und nun nach so kurzer Zeit wieder
das große Ringen und Blutvergießen der Völker. Es ist ein Jammer!
Montag, 2. 8. 1943
... Herr Möller
brachte aus Rastenburg die Nachricht, das der Kreis 10 000 Evakuierte aufnimmt!
Donnerstag, 5. 8. 1943
... Orel geräumt ...
Freitag, 6. 8. 1943
Karls 36. Geburtstag,
wo und wie erlebt er ihn? ...
Herr Schmehl, ein
Freund des Hauses, kam aus Hamm und erzählte von furchtbaren Szenen auf dem
Berliner Bahnhof. Flüchtlingszüge zogen nach dem Osten. ...
Freitag, 13. 8. 1943
Eva kam an, mit Otto
und Bodo ...
Sonnabend, 14. 8. 1943
Rückfahrt nach Lyck
...
Sonntag, 15. 8. 1943
Berlin ist unterwegs!
Um große Menschenverluste zu vermeiden, werden Frauen, Kinder, Schulen u. a.
evakuiert. Es ist eine große Völkerwanderung nach dem Osten. ...
Mittwoch, 18. 8.1943
... Gestern haben wir
Sizilien geräumt, mußten der Übermacht weichen. ...
Donnerstag, 19. 8.
1943
... Else schrieb, daß
sie einen Berliner Jungen von 7 Jahren aufnahm. Frau R. wird ihn betreuen. ...
Sonnabend, 21. 8. 1943
Brecht schrieb, daß er
mit seiner Frau in Berlin bleibt. Er hält die Evakuierung für sinnlos ...
Dienstag, 24. 8. 1943
... In der Nacht
Bombenangriff auf Berlin ...
Mittwoch, 25. 8. 1943
... Willy nach Zapfen
im Wald. Kein Alarm.
Sonnabend, 28. 8. 1943
Frau Fiedler bei ihrem
Mann in Gumbinnen. Karl meldete sich von Pilzens (Königsberg), morgen ist er
hier.
Sonntag, 29. 8. 1943
Karl erschien erst um
16:40 Uhr, unverändert gut aussehend. Bei Pilzens fand Karl für vier Tage
liebevolle Aufnahme. In Cranz sind sie alle auch gewesen und Karl hat dort
gebadet.
Montag, 30. 8. 1943
... Um 13 Uhr
überraschte uns Frau Käthe Seefeld. Ungefähr 15 Jahre hatten wir uns nicht
gesehen. ... Sie ist mit ihrer Schule nach Gr. Rominten evakuiert.
Dienstag, 31. 8. 1943
... Karl und Frau
Fiedler im Kino. ... Vor 6 Jahren zogen wir von Mrossen hier ein.
Mittwoch, 2. 9. 1943
Am Nachmittag kam
Adolf an, der Herr Oberleutnant, in alter Frische ...
Montag, 6. 9. 1943
Willy, Karl, Adolf und
Else in Mrossen, sie besuchten Willimzigs, Joswigs und Tesmers. ...
Mittwoch, 8. 9. 1943
Adolf hat Geburtstag
... Frau Pilz kommt am 14. her ... Zum Skat, Kaffee und Abendbrot fand sich
Stöbbe ein, der um 24 Uhr mit +2,00 fröhlich
abzog. Zu Kaffee hatten wir noch Frau Heinrich mit Heta Rehfeld, Frau Langes
Tochter mit ihrem netten Jungen. ...
Donnerstag, 9. 9. 1943
Adolf fuhr früh ab ...
Erschüttert hat uns die Nachricht, daß Italien am 3. 9. kapituliert hat. Der
König übte Verrat an uns. Mussolini ist gefangen. ... Skat, Stöbbe +1,65!
Freitag, 10. 9. 1943
Karl besuchte Czapniks
... Sondermeldung: Wir haben Italien besetzt, fanden nur geringen Widerstand,
das Heer wird entwaffnet. Der Führer sprach zum deutschen Volk zum
Winterhilfswerk.
Sonnabend, 11. 9. 1943
Dr. Müller gratulierte
schon. Karl bei Stulliks. ...
Montag, 13. 9. 1943
Wir hörten, daß der
Duce von den Deutschen befreit wurde. ...
Mittwoch, 15. 9. 1943
Mein 71. Geburtstag
... viele Gratulanten ...
Sonnabend, 18. 9. 1943
Karl fuhr ab ...
Sonnabend, 2. 10. 1943
Wir ziehen uns an
allen unseren Fronten zurück ...
Sonntag, 3. 10. 1943
Aus Anlaß des
Erntedankfestes sprach Göbbels zur Lage: wir haben keinen Grund mutlos zu sein
...
Sonnabend, 9. 10. 1943
Karl schrieb. Seine
Fahrt verlief günstig, bis auf die üble Seekrankheit, unter der er sehr zu
leiden hatte. An seinem Standort schon Schnee. ...
Dienstag, 12. 10. 1943
Frau Rievers schrieb,
sie bleibt in Allenstein ...
Mittwoch, 13. 10. 1943
An der Front sehr
schwere Kämpfe, der Russe will durchbrechen ...
Frau Rievers
gratulierte ich zum 18. (75. Geburtstag?)
Donnerstag, 14. 10.
1943
Käthe lud mich zum 75.
Geburtstag ihrer Mutter ein, ich schrieb ab. ...
Donnerstag, 21. 10. 1943
Karl schrieb ...
Montag, 25. 10. 1943
Im Osten schwere
Kämpfe am Dnjepr ...
Sonntag, 7. 11. 1943
Über Nacht viel Schnee
gefallen ... Wir gratulierten Hildchen Willimzig zum Physikum. Wir drei Alten
zu Kaffee bei Schulzens in Schönhorst (Mrossen).
Montag, 8. 11. 1943
... Abends sprach der
Führer in München, wieder ganz wunderbar.
Mittwoch, 10. 11. 1943
... Wir drei zum
Geburtstagskaffee bei Frau Fiedler.
Montag, 15. 11. 1943
Karl schrieb ...
Mittwoch, 17. 11. 1943
... Brief von Adolf,
worin er seine Beförderung zum Hauptmann verkündet.
Montag, 22. 11. 1943
Karl schrieb, es geht
ihm gut. ... Großer Terrorangriff auf Berlin ...
Dienstag, 30. 11. 1943
Am Nachmittag erschien
Lore und Janzik. Im Korb eine ausgenommene Gans, 8 Pf schwer! Da gibt es wieder
Schmalzche. ...
Freitag, 3. 12. 1943
In Teheran tagte eine
Konferenz: Stalin, Churchill, Roosevelt, ... Sie berieten, wie sie uns
schnellstens vernichten könnten!
Sonnabend, 4. 12. 1943
Ich möchte nicht zu
Else Kemkes 50. Geburtstag am 12. 12. fahren, es ist zu anstrengend.
Freitag, 10. 12. 1943
Brecht teilte mir den
Tod seiner Frau am 22. 11. beim Terrorangriff auf Berlin mit.
Sonnabend, 11. 12. 1943
Lore 35 Jahre alt. ...
Freitag, 17. 12. 1943
... Gestern Abend
wieder Terrorangriff auf Berlin! ... Else und Lotte erschienen, beide recht
erholungsbedürftig.
Sonnabend, 18. 12.
1943
Lore kam an ...
Sonntag, 19. 12. 1943
Wir sind wegen einer
Störung in der Leitung seit Freitag ohne elektrisches Licht. Die Mädels holten
von Frau Diesing ¼ l Petroleum.
Montag, 20. 12. 1943
„Es wurde Licht“. Wir
sind froh ... Von Else Kemke kam ein netter Brief, dem eine Abschrift des
Briefes von Willy Salecker an seine Nichte L. Borkowski beigelegt war, die ich
an Herrn v. Streng weiter schicken soll.
Freitag, 24. 12. 1943,
Heiligabend
... Unser Abend war
sehr schön, nur Karl fehlte, unsere Gedanken weilten bei ihm. Lore schmückte
den Baum, der 9 Lichtchen hatte. ...
Die Einträge vom 27.12.1943 bis 17.1.1944 fehlen
Dienstag, 18. 1. 1944
Im Osten tobt eine
furchtbare Schlacht. ...
Mittwoch, 19. 1. 1944
Else 39 Jahre alt ...
Dienstag, 25. 1. 1944
Frau Rievers bat mich
um die Anzeige von Wernerchen. ... Frau Fiedler kam in den Osteinsatz nach
Grajewo.
Sonnabend, 29. 1. 1944
Karl schrieb vergnügt
am 17. ...
Sonntag, 30. 1. 1944
Willy um 10
Uhr auf dem Markt zur
Kundgebung aus Anlaß
der Machtübernahme vor 11 Jahren durch den Führer.
... Um 12 Uhr sprach der Führer sehr gut. ...
Montag, 31. 1. 1944
... Terrorangriffe auf
Berlin und Magdeburg ...
Freitag, 4. 2. 1944
... Lotte hat Montag
Abitur und Else morgen. ... Frau Fiedler kam, sie bleibt nicht im Lager, fährt morgen nach Millau.
Montag, 7. 2. 1944
... Im Osten tobt der
furchtbare Krieg. ...
Dienstag, 15. 2. 1944
Annas 66. Geburtstag
...
Mittwoch, 16. 2. 1944
... Nur Frau
D(iesing?) zum Skat.
Donnerstag, 17. 2.
1944
Heute vor 48 Jahren
starb Herr Salecker ... Im Osten sehr schwere Kämpfe ...
Montag, 21. 2. 1944
... Ich gratulierte
Kurt Rievers, er ist im Süden der Ostfront. ...
Sonnabend, 26. 2. 1944
... Die Feinde
verstärken ihre Einflüge ins Reich, ihre Verluste sind dabei groß. Gestern 166
und heute 106 Flugzeuge abgeschossen.
Donnerstag, 2. 3. 1944
... Man ist nicht
imstande, mir meine Geburtsurkunde zu beschaffen. ... Frl. Sadowski kam von
ihrer Vertretung vom Lande zurück und fand kein Zimmer in der Stadt. Da nahm
Anna sie auf, und wir richteten ihr die Klavierstube ein. ...
Freitag, 3. 3. 1944
Karl schickte 100 RM,
so summiert sich langsam sein Konto. ...
Sonnabend, 4. 3. 1944
... Lore kam mit einem
großen Blumenstrauß von ihrer Klasse. Alle 16 Schüler haben die Prüfung
bestanden. ...
Donnerstag, 9. 3. 1944
... Ich habe mit dem
Erlangen der Kennkarte Laufereien.
Freitag, 10. 3. 1944
Am Vormittag wurden
auf dem Einwohnermeldeamt die Formalitäten mit der Kennkarte erledigt. ...
Donnerstag, 23. 3.
1944
... Lore schrieb von
der Tagung in Allenstein einen Gruß. ...
Freitag, 24. 3. 1944
Um 13:30 Willimzig, er
blieb bis zum Abendzug, und es gab einen netten Skatnachmittag. ...
Sonnabend, 25. 3. 1944
... Ein Brief von Kurt
Rievers erfreute mich sehr. Er schreibt so siegesgewiß und hofft, im April auf
Urlaub zu kommen. ...
Sonnabend, 1. 4. 1944
Ich holte meine Kenn-
und Kontrollkarte und die Rente.
Freitag, 7. 4. 1944
... Ich habe mich
entschlossen, zu Dr. Pfeifer zu gehen (wegen der ständigen Beschwerden).
Freitag, 14. 4. 1944
Um 10 Uhr bei Dr.
Pfeifer. Gegen 12 Uhr wurde ich vorgelassen. Pfeifer stellte gleich fest, was
mir fehlt: Basedow! Dann untersuchte er mich gründlich und war entsetzt über
meine Magerkeit: 41 kg! Er gab mir ein
Stärkungsmittel, Herz- und Nervenberuhigungsmittel, Jodsalbe zum Einreiben der
Schilddrüse. Lore holte mich ab, nach 14 Tagen soll ich wiederkommen. ...
Sonnabend, 15. 4. 1944
Die vielen Medikamente
bekommen mir bis jetzt gut ... Wir
räumen die Krim. ...
Gerda Pietrzeniuk
brachte ein Huhn und ein Stückchen Speck.
Donnerstag, 20. 4.
1944
Führers 55. Geburtstag,
die Fahnen flattern im Wind. ... Mir geht es erheblich besser ...
Mittwoch, 26. 4. 1944
Willy 71 Jahre alt ... viele Gratulanten ... zu Kaffee 13 Personen ... Stöbbe zum Skat bis 22 Uhr.
Donnerstag, 27. 4.
1944
Hilde Willinzig teilte
mit, daß sie cand. med. ist und unterwegs nach Straßburg ist.
Freitag, 28. 4. 1944
Dr. Pfeifer war mit
meiner Genesung zufrieden, ich habe 2 Pfund zugenommen.
Mittwoch, 3. 5. 1944
... Frau Rievers
schrieb, Eberhard ist in Sewastopol, haust in Felsenhöhlen ...
Sonnabend, 6. 5. 1944
... Ich bekam meine
Zuteilung. Für 8 Wochen gilt: ½ l Milch täglich, ¼ Pf Butter, 3 Eier
und 1 Pf Nährmittel die Woche. ¼ Pf Fleischmarken muß ich für die Milch
abgeben.
Donnerstag, 11. 5.
1944
... Sewastopol ist
geräumt, ich denke an Eberhard Rievers, der dort war.
Sonnabend, 20. 5. 1944
Frau Rievers meldete, daß
Eberhard glücklich auf einem Dampfer aus Sewastopol heraus kam und in
Constantia landete. Kurt ist zu Hause, hat Urlaub. Frau Fiedler, Herr Fiedler
(hat Urlaub) und Frau Leimann nach Millau.
Montag, 5. 6. 1944
Die Feinde sind in Rom
eingerückt ...
Dienstag, 6. 6. 1944
Um 12:30 Uhr kam die
Meldung aus Berlin, daß nach Mitternacht Engländer und Amerikaner in Nordfrankreich gelandet sind. ...
Mittwoch, 7. 6. 1944
Unsere Gedanken sind
bei unseren Truppen in Frankreich. Es ist ein hartes Ringen dort, geht es doch
um Sein oder Nichtsein. ...
Freitag, 16. 6. 1944
Aus Königsberg schrieb
Karl, daß er seit dem 12. abends bei Pilzens ist und heute oder morgen hier
ist. ... Radio meldete, daß in der letzten Nacht mit neuartigen Sprengkörpern
schwersten Kalibers London und Südengland von uns belegt worden sind. Das ist
die Vergeltung!
Sonnabend, 17. 6. 1944
Um 16:30 Uhr kam Karl,
munter und froh zu
Hause zu sein. Sein Urlaub geht vom 13.
6. bis 8. 7.
Montag, 19. 6. 1944
... Karl badete im Sellment
und genießt den Urlaub ...
Donnerstag, 22. 6.
1944
Heute vor 3 Jahren
begann der Krieg mit Rußland. Wie lange noch? Unsere neue Waffe bringt den
Engländern Tod und Verderben. ...
Freitag, 23. 6. 1944
Die Russen sind im
Mittelabschnitt zum Angriff angetreten. ...
Montag, 26. 6. 1944
Anna und Karl zu
Joswigs Geburtstag nach Mrossen ...
Mittwoch, 5. 7. 1944
... Die Züge sind
eingestellt, da hat Else ihre Fahrt nach Königsberg zur 400 Jahrfeier der Uni
aufgegeben. ... Die Ostfront rückt näher, die Menschen werden nervös. ...
Freitag, 7. 7. 1944
Lore bekam den
Bescheid, daß sie ab 1. 4. 1944 als Hauptschullehrerin angestellt ist. ...
Sonnabend, 8. 7. 1944
Karl verließ uns um
5:30 Uhr ...
Schwere Kämpfe um
Wilna ... Auch in Frankreich und Italien Rückschläge ...
Ich schrieb an Brecht,
daß die Russen vor der Tür ... Ob wir fliehen werden?
Dienstag, 11. 7. 1944
... Die Stadt wimmelt
von Militär.
Donnerstag, 13. 7.
1944
Else und Lotte am Vormittag
baden und um 14:30 nach Mrossen. Dort große Einquartierung.
Freitag, 14. 7. 1944
Karl meldete aus
Danzig, daß er erst heute nach Finnland abreisen kann. ... Um 9 Uhr sollten
alle evakuierten Berliner auf der Bahn sein, um abtransportiert zu werden. ...
Sonnabend, 15. 7. 1944
... Wir glauben nicht
an einen Russeneinfall. Die Führung der 9. Armee soll versagt haben, daher der
große Rückzug. ...
Montag, 17. 7. 1944
Wir mußten Grodno
aufgeben. Alle Männer aus den Grenzkreisen von 15 bis 65 Jahren sind zu
Schipparbeiten hinter die Grenze eingezogen.
Donnerstag, 20. 7.
1944
Alle im Walde,
brachten Erdbeeren mit ... An allen Fronten sehr schwere Kämpfe. Die Städter
packen und schicken Berge von Sachen ab. ... Um 18:28 Uhr meldete der Rundfunk,
daß ein Sprengstoffattentat auf den Führer verübt wurde. Der Führer blieb
unverletzt. ...
Freitag, 21. 7. 1944
Das Radio brachte
Näheres über das Attentat. Ein Graf von Stauffenberg hatte die Bombe gelegt. Zwei
Generäle und jüngere Offiziere gehörten der Verschwörung an. Um 1 Uhr sprach
der Führer zum Volk als Zeichen, daß er lebt. Was wäre geworden, wenn der
Führer tot wäre? Der Krieg zu Ende, in
Deutschland die Revolution.
Sonnabend, 22. 7. 1944
Frau Rievers schrieb,
Kurt ist zum Offizierskursus, Eberhard in Italien. ...
Dienstag, 25. 7. 1944
... In der
Sprechstunde (bei Dr. Pfeifer) leerer als sonst. Ich habe
zugenommen, wiege 99
Pfund.
Donnerstag, 27. 7.
1944
... Um 23:50 Uhr
Alarm, wir gingen in den Keller. Bomben schlugen in der Umgebung ein. ...
Freitag, 28. 7. 1944
... Bialystok geräumt.
... Insterburg in letzter Nacht bombardiert. ...
Sonntag, 30. 7. 1944
... Eine Dame von der
Frauenschaft erschien. Wir sollen am Montag um 7 Uhr auf der Bahn sein zur
Abfahrt ins Ungewisse. Nun begann das Packen ... um 24 Uhr waren wir soweit
fertig. ... Vor 30 Jahren floh ich mit Frau Homm nach Königsberg.
Montag, 31. 7. 1944
5 Säcke mit Betten
wurden gestopft. ... Bei herrlichem Wetter wurde alles zur Bahn geschafft. Wir
begaben uns zur Bahn und fanden einen guten Platz mit Frau Woschée, die unser
unliebsamer „Anhang“ ist. Der Zug hielt in Maldeuten-Freiwalde, wir in
Freiwalde untergekommen. ... Ich schrieb an Lore und Frl. Woschée ...
Dienstag, 1. 8. 1944
Wir saßen bis 13 Uhr
im Wartesaal ... Wir bekamen unsere Quartiere zugewiesen. Woyczechowskis bei
Döhring und wir (Frau Woschée und ich) über den Weg bei Israel. Ein Einspänner
fuhr unsere Habe und W. und mich.
Unsere Oberstübchen
sind freundlich und möbliert mit 2 Betten, 1 Tisch, 2 Stühle, 1 Schrank, elektrisches
Licht. ... Ich schrieb an Lotte und Else unsere Anschrift. Wir wohnen am Wald.
Mittwoch, 2. 8. 1944
Erster
Mobilmachungstag 1914! Ich erlebte ihn in Königsberg. ... Mittag essen wir drei (Anna, Willy und ich)
auf dem Bahnhof, für Frau Woschée bringe ich es mit. Wenn wir erst im Besitz
unserer Sachen wären ...
Donnerstag, 3. 8. 1944
Wir leben uns ein. Die
Vermieter sind nette, einfache Leute, die uns gern helfen ... Ich suchte Frau
Baltrusch auf. ...
Sonnabend, 5. 8. 1944
Unsere Sachen kamen
an, es fehlt ein Bettsack und eine Kiste. ...
Sonntag, 6. 8. 1944
Karl 37 Jahre alt! ...
Willy holte Lotte um 7 ½ Uhr von der Bahn ab. Wie gut, daß Lotte so in der Nähe
wohnt und uns besuchen kann. Frl. Woschée schickte mir Briefe aus dem Kasten.
...
Mittwoch, 9. 8. 1944
Frau Rievers schrieb,
noch ist Ruhe in Allenstein. ...
Donnerstag, 10. 8.
1944
Lotte mußte über Nacht
hier bleiben. Ihr Zug hatte Verspätung und daher keinen Anschluß in Mohrungen.
... Endlich erhielten wir unsere Sachen und packten Betten und Lebensmittel
aus.
Sonntag, 13. 8. 1944
Lotte kam um 7 Uhr,
froh und munter. ...
Montag, 14. 8. 1944
... Ede lud uns nach
Rendsburg ein!
Mittwoch, 16. 8. 1944
Frau Fiedler schrieb, daß
sie mit großen Schmerzen im Magdeburger Krankenhaus liegt. ...
Sonnabend, 19. 8. 1944
... Else wird
wahrscheinlich eine Vertretung in Bartenstein bekommen, noch sitzt sie mit Lore
in Widminnen. ... Karl schrieb, er ist Stabsgefreiter geworden. ...
Montag, 21. 8. 1944
Else schrieb, daß sie
zur Vertretung nach Bartenstein kommt.
Freitag, 25. 8. 1944
Else bei uns, sie weiß
noch nicht, ob sie in Bartenstein bleibt. ...
Die Feinde schon in
Paris ...
Sonntag, 27. 8. 1944
Um 7:30 Uhr die drei
(Anna, Willy, Else) zur Bahn, ab nach Wormditt. ...
In der Nacht Bomben
auf Königsberg und Berlin. ...
Mittwoch, 30. 8. 1944
Wieder Bomben auf
Königsberg ...
Alfred Döhring 15
Jahre alt. Wir wurden zu Kaffee eingeladen. ...
Sonnabend, 2. 9. 1944
Frau Möller schickte
mir ein Paket, 24 Pfund schwer. ...
Montag, 4. 9. 1944
Brief an Karl. Ob er
ihn lesen wird, nachdem auch die finnische Regierung ihr Land an Stalin
ausgeliefert hat. ... Um 17 Uhr Lotte zu Fuß von Mohrungen, wo es keinen
Anschluß nach hier gab.
Dienstag, 5. 9. 1944
Else schrieb, daß die
Schulen mit Königsbergern belegt sind und sie wieder ohne Arbeit ist.
Donnerstag, 7. 9. 1944
Bei Israel lag ein
Brief von Karl. Er wußte noch nicht, daß er von dort oben fort muß. ...
Sonnabend, 9. 9. 1944
Else will in Widminnen
unterrichten, Schloßberg soll geräumt werden. ...
Mittwoch, 13. 9. 1944
Karl schrieb ... Else
unterrichtet an der Widminner Schule. Frau Rievers schrieb, Käthe wollte mich
einladen.
Freitag, 15. 9. 1944
Mein 72. Geburtstag! ...
Viel Post ...
Sonnabend, 16. 9. 1944
Wilhelm hat seinen
Plan, nach Lyck zu fahren, aufgegeben. Karl Möller gratulierte und zeigte mir
die Verlobung mit einer Westfalin an. ...
Sonntag, 17. 9. 1944
Lotte im Land ... Herr
v. Streng gratulierte, es geht ihm leidlich. ...
Von Frau Fiedler die tieftraurige Nachricht, daß ihr Mann gefallen ist. ...
Dienstag, 19. 9. 1944
Frau Israel 41 Jahre
alt. Ich bekam auch Kaffee und Kuchen ...
Sonnabend, 23. 9. 1944
... Else und Lore in
Lyck und Mrossen ...
Sonntag, 24. 9. 1944
Willy holte um 8 Uhr Frau
Pilz vom Bahnhof ab, in ihrer Begleitung Ella und Isa.
Frau Pilz hat die
Bombennächte in Königsberg erlebt ...
Freitag, 29. 9. 1944
Um 13 Uhr fuhren Anna
und ich nach Elbing. Frau Pilz empfing uns auf der Bahn. Wir fuhren mit der
Elektrischen zu Ellas Wohnung in der Grünstraße. Ellas Mann noch im Lazarett.
... Um 20:30 Uhr wieder zu Hause.
Donnerstag, 5. 10.1944
... Zuerst schwirrten
Gerüchte, daß wir nach Sachsen weiter sollen. Nun ist es heraus, daß wir es
müssen! ...
Sonnabend, 7. 10. 1944
Willy um 7 Uhr Lore
abholen, die munter, mit schwerem Koffer eintraf:
1 Gans, 1 Huhn, 2 Pfund Räucherspeck, 1 Pf Hering, 2 Kuchen, 1
Stückchen Leberwurst, wie der Weihnachtsmann! ...
Sonntag, 8. 10. 1944
Willy und Lore fuhren
ab nach Widminnen ...
Montag, 9. 10. 1944
Lore meldete ihren
Aufenthalt in Allenstein. Ich schrieb an sie und Lotte, daß es mit unserem
Fortzug keine Eile hat. ...
Dienstag, 10. 10. 1944
... Frau Pietrzeniuk
stellte in nettem Brief Mehl in Aussicht. ...
Donnerstag, 12. 10.
1944
... Frau Rievers
schrieb recht verzagt, hoffentlich kann ich am 18. dort sein.
Um 16:30 kam Willy, von Frau Joswig ein Hähnchen, von Frau Willimzig ein Stück
Speck, von den Kindern 3 Hechtchen, Kekse und Wurst, das war reiche Beute. Frl.
Woschèe kam ihre Mutter besuchen.
Dienstag, 17. 10. 1944
Ein Brief von Karl vom
5. 10. Er zieht nach dem Norden ...
Mittwoch, 18. 10. 1944
Bei wunderbarem
Herbstwetter fuhr ich um 8 Uhr gen Allenstein und war um ½ 11 bei Welitzens,
von allen herzlich begrüßt. ... Zu Mittag Gänsebraten, Schmorkohl, Speise, wie im
Frieden! Um 14 ¾ Uhr machte ich mich, von Gerhard geführt, auf den Weg zu Schlemmingers,
wo man mich schon am Vormittag erwartet hatte. ... Frau Rievers ist alt
geworden, die 76 Jahre drücken. Und so leicht hat sie es mit den Zwillingen
auch nicht, die sehr munter und reizend sind, zwei Jahre alt. Von Kurt und
Eberhard noch gute Nachricht. Abends hörten wir den Aufruf zum Volkssturm, aus
der Not geboren, wie der von 1813. Wir saßen dann noch bis 22 ½ Uhr, und
Schlemmingers brachten mich bei völliger Dunkelheit in die Prinzenstraße 4.
Donnerstag, 19. 10.
1944
Schön geschlafen ...
mit Utta noch viel erzählt, um 10 Uhr schlug die Abschiedsstunde. Sie brachte
mich noch ein Ende. Ich war noch bei Schlemmingers und konnte die
Geburtstagsbriefe lesen. Zu Mittag Kohlrouladen und Speise. Frau Rievers und
Klaus brachten mich bei starkem Regen zur Bahn. ...
Freitag, 20. 10. 1944
Die Russen in Eydtkau! Um 17 Uhr meldete der Rundfunk schweres
Ringen zwischen der Rominter Heide und Ebenrode. Noch hofft man.
Sonntag, 22. 10. 1944
Lottchen brachte früh
die Nachricht, daß die Leute aus Angerapp Hals über Kopf flüchteten, als die
Panzer über die Grenze stießen. Ein trauriges Schicksal für Ostpreußen. Wir
hoffen, daß es doch zum Stillstand kommt. ... Flüchtlinge trafen hier ein.
Montag, 23. 10. 1944
Wir hörten, daß Lyck
in letzter Nacht geräumt wurde ... Goldap ist von den Russen besetzt. Ob die
Widminner schon packen mögen? ...
Mittwoch, 25. 10. 1944
Von den Kindern Karten
... Die Lage ist kritisch, die Kinder sind auf dem Sprung, die Räder gerüstet.
...
Donnerstag, 26. 10.
1944
Frl. Woschée schrieb
an die Mutter, daß die Post in Lyck abgebaut ist und sie eventuell herkommt.
...
Freitag, 27. 10. 1944
Lotte schrieb für
Sonntag ab, sie geht mit Wormditter Frauen schippen. Heute spendet sie für
einen kranken Soldaten Blut. Else meldete, daß sie noch in Widminnen sind und
die großen Flüchtlingszüge aus Treuburg sahen. ... In Lyck sind die Behörden
noch tätig.
Sonnabend, 28. 10.
1944
Gestern Abend hörten
wir Göbbels, er sprach offen zur Lage, die nicht hoffnungslos ist.
Willy gestern in
Mohrungen, unser Zimmer warm.
Sonntag, 29. 10. 1944
Lore schrieb, sie
haben keine Schule mehr, Mutter und Kind verlassen Widminnen, die anderen
folgen wohl bald. ...
Dienstag, 31. 10. 1944
Lore schrieb aus
Bartenstein vom 28. Sie und Else brachten noch Sachen hin.
Mittwoch, 1. 11. 1944
Else schrieb,
Widminnen packt ... Russische Panzer sind bis Mirunsken, Kowahlen vorgestoßen
...
Donnerstag, 2. 11.
1944
Gestern um 17 Uhr
erschienen unerwartet Else und Lore! Sie brachten schöne Sachen mit: 2 Hähne, 1
Stück Speck zu Schmalzche, 1 Stück Mohnstriezel, 1 Kuchen und Sülze. Else
schlief in Döhrings Salon und Lore bei uns. ... Wir hörten um 9 Uhr, daß wir
unseren Flüchtlingsort verlassen müssen und nach Rügen kommen. Das war eine
schöne Überraschung! Nun gingen wir gleich ans Packen. ...
Sonnabend, 4. 11. und
Sonntag, 5. 11. 1944
Bevor wir uns zur
Fahrt rüsteten, bekam ich noch meine Rente. ... Wir verabschiedeten uns von
unseren „Gastgebern“ aufs herzlichste und wanderten mit dem Handgepäck, auf
einem Wägelchen verstaut, zur Bahn, wo wir uns an schöner Gemüsesuppe gut satt
aßen. Um 16 Uhr setzte sich unser
Flüchtlingszug in Bewegung. Wir saßen 3. Klasse geräumig, die Wagen schaukelten
nicht. Wir fuhren über Marienburg, Dirschau, Konitz, wo wir in der Nacht
nahrhafte Nudelsuppe zu essen bekamen. Über Neustettin, wo Anna vor 30 Jahren
mit den Kindern ein Jahr geweilt hat, ging es über Pasewalk und Anklam, wo man
viele zerstörte Häuser sah, ging es nach Greifswald und Stralsund, wo wir um 8
Uhr Kaffee und schöne belegte Brote bekamen. Dann ging es weiter über den
Dänholm nach Rügen. Die Sonne strahlte, die See stürmte. Es war für unsere
Flüchtlingsaugen, die sich über Nacht kaum geschlossen hatten, etwas
Wunderbares, kaum zu Fassendes. Auf den Stationen der Insel wurden die Insassen
herausgebracht und abgeholt. Wir kamen mit unserem Wagen als Letzte nach Saßnitz.
Hitlerjungen und BDM halfen beim Aussteigen und rissen uns das Handgepäck aus den
Händen. Man wurde in das Soldatenheim geführt, wo wir uns an weiß gedeckten
Tischen, auf denen Blumensträuße standen, setzen mußten. Ein Herr von der
Partei begrüßte uns mit herzlichen Worten. Dann aßen wir eine gut schmeckende
Kartoffelsuppe, bekamen warme Vollmilch zu trinken und für jeden zwei belegte
Klappschnitten zum Abendbrot mit. Die Jugend führte uns in vorläufige
Quartiere.
Montag, 6. 11. 1944
Da die Fremdenzimmer
der Villa Seeblick keine Öfen haben, war es zum Schlafen recht kühl. Wir tranken Kaffee mit den übrig gebliebenen
Broten von gestern. Ich schrieb an Frau Israel und Frau Döhring. Nach dem
Mittag gingen wir in den Ort. Willy und Else hatten auf dem Polizeiamt zu tun,
dann wanderten wir zum „Seestern“, tranken dort Kaffee mit unseren Fladen. ...
Dienstag, 7. 11. 1944
Wir sind froh, daß wir
im Soldatenheim gut und reichlich Mittag essen können. Else schrieb an Lore,
ich an Karl. ... Es ist herrlich hier.
Donnerstag, 9. 11.
1944
... Saßnitz besteht
aus Berg, Tal und Treppen. Viele Villen lehnen wie Spatzennester an Höhen und
Felsen. Der Blick von dort auf die See ist einzigartig. Abendbrot im Seestern,
sehr gut.
Freitag, 10. 11. 1944
Wir haben eine Wohnung
mit zwei möblierten Zimmern zugewiesen bekommen. Mit Soldaten schaffte Else das
ganze Gepäck am Vormittag hin. ...
Sonnabend, 11. 11.
1944
Zu Hause ist heute
„Martini“, da zogen einst Knechte, Mägde und Instleute, sie hofften eine
bessere Stelle zu erhalten und irrten oft. ...
Wir zogen um vom
Seeblick ins Wilmshaus und haben es sehr gut getroffen. Wohn- und Schlafzimmer
in gepflegtem Haushalt, was will man mehr. Hier könnten wir bleiben bis zum
glücklichen Kriegsende. Von unseren Fenstern sehen wir auf die offene See, sind
nahe am Strand.
Sonntag, 12. 11. 1944
Sehr schön geruht, es
ist wie ein Traum, diese Umgebung gegen Maldeuten. Else schrieb an Lotte, daß
sie morgen von hier abfährt.
Montag, 13. 11. 1944
Um 6:30 Uhr verließ
uns Else, vom Vater zur Bahn gebracht. ...
Freitag, 17. 11. 1944
Von Else zwei Karten
aus Königsberg und Bartenstein ... Von Lore langer Brief. Mittwoch erwartete
sie Else. Donnerstag, den 16. wurde Widminnen geräumt, nun mußte auch Lore
ziehen ...
Montag, 20. 11. 1944
Von Else eine Karte
aus Bartenstein, Lore ist schon bei ihr. ...
Mittwoch, 22. 11. 1944
Frau Homm schrieb am
3. 11., daß sie und Frau Kemke zu Lisa (nach Radies?) fahren. Von Frau Diesing
ein Gruß vom 4. 11., Frau Fiedler möchte herkommen.
Donnerstag, 23. 11.
1944
Ich meldete Lore, daß
ihre Kiste aus Widminnen eintraf. ...
Freitag, 24. 11. 1944
Lore schulte im Kreis
Lötzen ...
Im Westen schwere
Kämpfe, der Feind in Metz und Straßburg eingedrungen ...
Sonntag, 26. 11. 1944
Frau Rievers schrieb, daß
sie auch an Flucht denken.
Montag, 27. 11. 1944
Von Karl ein Brief vom
13. 11. Er ist schon in Norwegen! ...
Freitag, 1. 12. 1944
Ich holte meine Rente.
...
Sonntag, 3. 12 1944
Frau Möller schrieb,
sie sind noch in Junkerken ...
Mittwoch, 6. 12. 1944
Hier gleicht jeder Tag
dem anderen ...
Donnerstag, 14. 12.
1944
... Lottchen meldete, daß
sie mit Else und Lore am 10. Lores Geburtstag mit Kaffee feierten. Weihachten wollen
sie bei Lotte sein.
Montag, 18. 12. 1944
Von Karl ein Brief vom
5. 12. Es geht ihm gut. ...
Mittwoch, 20. 12. 1944
Else und Lore
schrieben, daß Lore nach Sensburg beordert ist. Frau Welitz schrieb, daß in
Allenstein noch Ruhe ist. ... Um 13
Uhr Weihnachtsfeier im Seemannsheim ... Ungefähr 350 Ostpreußen nahmen daran teil.
...
Sonntag, 24. 12. 1944
Frau Woschée schickte
mir einen Brief ihrer Tochter, die noch in Lyck ist. Dort sind in der Nähe unseres
Hauses wieder Bomben gefallen. ... Der Abend war wehmütig für uns, wir saßen im
Gedenken an unsere Kinder ... Um 21 Uhr sprach Göbbels ... Heß tat es früher auch,
wo mag er sein?
Donnerstag, 28. 12.
1944
... Die beiden
Reisekörbe von Lotte und Lore, am 12. von Wormditt abgesendet, trafen heute
hier ein.
Freitag, 29. 12. 1944
Frau Rievers schrieb,
am 15. fielen Bomben in Lötzen. Bei Homms sind alle Fenster kaputt ...
Sonnabend, 30. 12.
1944
... Else beschrieb ihr
Weihnachten bei Lottchen, das feierlich und schön für die Drei war. In Lyck
sollen am 21., 22. und 23. Bomben gefallen sein, die Hindenburgstr. soll
getroffen sein.
Sonntag, 31. 12. 1944,
Silvester
... Um 20:15 hörten
wir Göbbels, und um 24 Uhr sprach der Führer sehr zuversichtlich zum deutschen
Volk. ... Wir drei saßen beim Lichtchenschein. So gehst du nun hin, du altes
schweres Jahr, das uns die Heimat nahm, oh weh!
Mittwoch, 3. 1. 1945
... Lore heute schon
in Sensburg ... Anna und Willy um 14:30 ins Kino „Wiener Blut“ ...
Sonntag, 7. 1. 1945
Frau Rievers schrieb,
in Allenstein noch Ruhe. ...
Montag, 8. 1. 1945
Lore schrieb schon aus
Sensburg ... Frl. Woschée schrieb über die Schäden in Lyck ...
Dienstag, 9. 1. 1945
Unser liebes Lottchen
heute 42 Jahre alt. ...
Mittwoch, 10. 1. 1945
Frau Joswig (Mrossen)
schrieb, sie sind bei Lotte und Artur. Willimzigs sind in Lengainen,
15 km von Mrossen entfernt. ...
Donnerstag, 11. 1.
1945
Eine Karte der Drei
aus Wormditt, die munter Geburtstag gefeiert haben.
Sonntag, 14. 1. 1945
... Es begann die
Großoffensive gegen Ostpreußen!
Mittwoch, 17. 1. 1945
Von Karl die Nachricht
vom 6. 1., daß er wandert. ... Müller schrieb, daß meine Karte 6 Wochen
brauchte, um nach Bückeburg zu kommen. ... Im ostpreußischen Grenzbezirk sind
sehr schwere Kämpfe zwischen Schloßberg und Ebenrode.
Freitag, 19. 1. 1945
Elskes Geburtstag, 40
Jahre alt! ... Heute ein Brief von Frau Pietrzeniuk. Er ist im Volkssturm!
Sonnabend, 20. 1. 1945
Der Wehrmachtsbericht
war trübe: Neidenburg und Gilgenburg von den Russen besetzt! ...
Sonntag, 21. 1. 1945
Tilsit von den Sowjets
eingenommen. ...
Montag, 22. 1. 1945
Radio meldet: die
Russen in Allenstein, Hohenstein und Deutsch Eylau eingezogen. ... Auch Posen
ist verloren, ihr Ziel ist Berlin....
Mittwoch, 24. 1. 1945
Die Nachrichten aus
Ostpreußen weiter sehr trübe, der Feind bei Elbing, zieht auf Mohrungen, dann
sind die aus Maldeuten auch fort. Insterburg nach schweren Kämpfen besetzt! ...
Elbing besetzt, Thorn, Posen, Bromberg Schlesien im Aufbruch, Oppeln besetzt,
in Breslau Kämpfe.
Freitag, 26. 1. 1945
Keine Nachricht aus
Ostpreußen von den Kindern. Dafür von Karl ein Brief vom 15. Es geht ihm gut.
...
Sonntag, 28. 1. 1945
Weiter nichts von den Dreien.
... Aus Gotenhafen bringen Schnellboote Flüchtlinge her, die gespeist werden
und dann weiter ins Reich kommen. ...
Mittwoch, 31. 1. 1945
Um 21:30 Else und
Lore, das war eine Überraschung und eine Freude! ... Wie kamen sie her? Lore
war am 20. 1. zu Else gefahren, kam nur bis Heilsberg, der Zug ging nicht nach
Bartenstein. Da fuhr sie kurz entschlossen zu Lotte (Wormditt) und kam dort in
der Nacht um 3 Uhr an.
Am Sonntag, 21. wollte
Lore zurück nach Sensburg und hörte in Heilsberg, daß nach Sensburg kein Zug
mehr geht. ... Lore wollte auf jeden Fall zu Else und machte sich zu Fuß auf
den Weg nach Bartenstein (25 km entfernt). Nach 12 km zu Fuß konnte sie mit
einem Heereslastwagen die letzen 13 km mitfahren und war um 20 Uhr bei Else. Am
22. wollte Lore noch nach Sensburg Schule halten, kam aber nicht mehr fort. Else
unterrichtete noch. Abends packten sie Weniges zusammen, standen am 23. um 2
Uhr auf, gingen um 6 Uhr zur Bahn, standen bis 11 Uhr und fuhren dann mit Frau
Radzuweit nach Königsberg, in einem Viehwagen, der an einen Transportzug angehängt
wurde. Um 15 Uhr waren sie dort. Nach einem Fußmarsch von einem Bahnhof zum
anderen übernachteten sie in einem Seemannsheim.
Am 24. um 5 Uhr
standen sie auf und versuchten, vom Holländerbaum aus nach Pillau zu fahren,
was nicht gelang. ... Nun gingen sie wieder zum Nordbahnhof und standen dort
von 7 bis 16 Uhr, bis sie noch in einen vollbesetzten Flüchtlingszug hinein
konnten und in der Nacht noch einige Stunden in Neuhäuser stehen mußten. Um 7
Uhr trafen sie in Pillau ein. Matrosen führten die Flüchtlinge in eine Kaserne,
wo sie verpflegt wurden und schlafen konnten.
In der Nacht zum 26. um
3 Uhr gab es eine gewaltige Detonation, Fensterscheiben zerbrachen, Türen
wurden eingedrückt. Es war kein Fliegerangriff, sondern ein Fort von Pillau war
in die Luft geflogen, wahrscheinlich Sabotage.
Am 26. mittags kamen
die Flüchtlinge auf ein Lazarettschiff, in dem schon Verwundete untergebracht
waren. Es gab ausreichend zu essen, wovon Lore und Else keinen Gebrauch machen
konnten. Lore litt unter der Seekrankheit und Else hatte die Lauferei
(Durchfall).
Auf hoher See stand
das Schiff „Berlin“, ungefähr 8000 Menschen fassend, drei Stunden an einer
Stelle.
Am 30. früh lief das
Schiff Swinemünde an. Die Flüchtlinge wurden ausgeladen und kamen in eine große
Schule, wo sie auf einem Strohlager schlafen konnten. Auch für Verpflegung
wurde gut gesorgt.
Am 31. früh um 2 Uhr
wurden alle geweckt und zum Sonderzug gebracht, der bis Stralsund fuhr. Dort mußten
sie umsteigen und kamen nach Rügen. Es war von Partei und NSV sehr gut für
alles gesorgt. Um 21:30 Uhr standen Else und Lore vor uns. Leider fehlt Lotte. Wo
mag sie sein?
Donnerstag, 1. 2. 1945
Ich wollte meine Rente
holen, bekam sie aber nicht. Das kleine Zimmer oben wurde für Else und Lotte
eingerichtet. Nun haben sie ihre Bleibe und sind froh. ...
Sonnabend, 3. 2. 1945
Die Sorge um Lotte
bleibt. Möglich, daß sie in Königsberg eingeschlossen ist. ... Hier überall Flüchtlinge. Vor dem Hafen
liegen 14 Schiffe. Die Flüchtlinge sollen ausgeladen und mit Zügen weiterbefördert
werden. ...
Montag, 5. 2. 1945
... Der Russe rückt
auf Stettin vor.
Donnerstag, 8. 2. 1945
Von Lotte und Karl
keine Nachricht ...
Sonnabend, 10. 2. 1945
Ein Expreß-Paket von
Else, am 19. 1. abgeschickt, kam heute an. ... Else gibt Frl. Gisela Nachhilfe
in Englisch.
Sonntag, 11. 2. 1945
Ein Brief von Karl vom
26. 1. ... Eine Karte von Frau Diesing vom 19. 1. Sie war schon voll Sorge, da
es um sie herum schon unruhig wurde.
Montag, 12. 2. 1945
Frau Rievers schrieb
am 3. 2. aus Gotenhafen, wohin sie über Königsberg und Pillau gekommen war.
Schlemmingers hatten einen anderen Weg. Frau Rievers traf Lotte am 22. in
Wormditt auf den Bahnhof. ...
Donnerstag, 15. 2.
1945
Anna 67 Jahre alt! ...
Sonnabend, 17. 2.1945
Zwei Briefe an Karl
zurück: Neue Anschrift abwarten. ...
Sonntag, 18. 2. 1945
Else hat schon drei
Stundengänger. ... Frau Hansen schickte einen Soldaten mit einem Brief an Lore.
Sie freut sich, eine Lehrerin für ihre vier Kinder zu bekommen. ...
Dienstag, 20. 2. 1945
Nichts von Karl und
Lotte ... Flüchtlingsschiffe kamen wieder an, u. a. die „Deutschland“, ein
großer Passagierdampfer für 10 000 Personen. ...
Mittwoch, 21. 2. 1945
Else und Lore wurden
von einem Soldaten nach Schloß Ranzow abgeholt. ... Um 16 Uhr waren sie zurück
... Lorchen wird am Montag abgeholt,
die vier Kinder gefielen ihr. ... Adolf
meldete, daß sie Dirschau (Westpreußen) verließen und in Dievenow sind ...
Donnerstag, 22. 2.
1945
... Wieder 9000
Flüchtlinge mit der „Hamburg“ eingetroffen und hier verpflegt.
Sonnabend, 24. 2. 1945
Frl. Janzik schrieb
aus Sachsen und fragt Anna, wo die Töchter sind. ...
Montag, 26. 2. 1945
Lotte schrieb eine
Karte vom 22. aus dem Krankenhaus in Belgard (Pommern), wo sie scheinbar mit
kranken Füßen liegt. Sie bittet, daß eine der Schwestern sie abholen soll, was
leider unmöglich ist. Ihr wurde ein Einschreibebrief mit 50 RM und Reisemarken
geschickt. ... Karl schrieb am 9. 2., er hat seit Wochen keine Post von uns.
...
Dienstag, 27. 2. 1945
Lorchen wurde um 8 Uhr
von einem netten Bauern zu Hansens abgeholt. ...
Mittwoch, 28. 2. 1945
Lore schrieb, sie
wurde gut in Ranzow aufgenommen. ... An Lotte schickten wir ein Wertpaket....
Donnerstag, 1. 3. 1945
... Meine Rente bekam
ich nicht. Willy mit Else um 7 Uhr nach Bergen.
Sonnabend, 3. 3. 1945
Endlich von Frau
Rievers Nachricht aus Blankenburg, wo sie glücklich gelandet ist. Von Käthe
weiß sie nichts.
Sonntag, 4. 3. 1945
Um 9:30 Uhr stand
Adolf überraschend vor uns. Wenn er hier von der NSV keine Erlaubnis zum
Bleiben erhält, fährt er zu Emma. ... Lore erschien 14:30 Uhr zu Fuß. Sie lebt
sich bei Hansens ein, die Verpflegung ist gut.
Montag, 5. 3. 1945
... Zu Mittag Dorsch
gekocht ... Mit Adolf Skat ... Stargard (Westpreußen) gefallen!
Dienstag, 6. 3. 1945
Um 22:30 Uhr Terrorangriff
amerikanischer Bomber auf Saßnitz. ... Wir hatten mit Adolf einen munteren Skat
gespielt, da begann das furchtbare Getöse über uns. 300 m von hier traf eine
Sprengbombe ein Haus, 16 Tote. ... Nachdem die Luft wieder rein war, besahen
wir uns die Schäden in unseren Zimmern. Es waren nur viele Fensterscheiben zu
beklagen. ...
Donnerstag, 8. 3. 1945
Von Lotte ein
Telegramm aus Gera, aus einem Krankenhaus. „Bin gestern hier angekommen“ ...
Sonnabend, 10. 3. 1945
Ede 80 Jahre alt! ...
Von Frau Fiedler langer Brief, in Berlin sieht es schlimm aus ... Ich holte meine Rente ... Wir sollen fort,
was uns hart trifft, aber wohl nötig ist. Der Russe stürmt auf Stettin.
Mittwoch, 14. 3. 1945
Alice schrieb an
Adolf, sie ist mit der Wehrmacht von Falkenburg nach Dievenow gekommen und sehr
gut untergekommen....
Montag, 19. 3. 1945
Von Lotte ein Brief.
Es muß ihr sehr schlecht gegangen sein ... sie wird noch lange liegen müssen.
...
Mittwoch, 21. 3. 1945
Wir erhielten den
Bescheid, am Freitag um 13 Uhr mit Gepäck auf dem Bahnhof zu sein.
Donnerstag, 22. 3.
1945
Karl schrieb am 4. 3.,
er ist noch ohne Post von uns gewesen! ... Joswigs sind in Parchim. ... Lore
erschien, hilft packen ... 17 Gepäckstücke fertig. Onkel Adolf half brav.
Freitag, 23. 3. 1945
Ein Wagen schaffte das
Gepäck um 10 Uhr zur Bahn. ... Mittags wurde unsere Reise abgeblasen, ein
großer Schmerk ...
Sonntag, 25. 3. 1945
Morgen fahren wir ...
Montag, 26. 3. 1945
Um 10 ½ Uhr verließen
wir das Haus, um 12 Uhr waren wir „eingerichtet“, in einem Viehwagen, den gute
Leute mit Bänken versehen hatten. Wir waren 40 Leute im Abteil. Der lange
Flüchtlingszug setzte sich in Bewegung. Wir kamen nach Stralsund, wo es Suppe
gab.
Dienstag, 27. 3. 1945
Am Morgen waren wir in
Rostock, Kaffee, dann über Güstrow, Schwerin, wo Fliegeralarm war. Weiter über
Dannenberg, Uelzen, um 20 Uhr in Celle. Wir kamen in einer Schule im
Sammellager auf Stroh unter, ungefähr 30 Personen.
Mittwoch, 28. 3. 1945
Es war ein hartes
Lager auf Stroh, das erste in unserem Leben ... Um 9 Uhr Tee und eine
Klappstulle mit Butter und Marmelade ... Mittagsuppe mit Grütze und
Gemüsestückchen ... Abends Klappstulle mit Wurst und Tee.
Gründonnerstag, 29. 3.
1945
Lore erhielt vom
Schulrat eine Vertretung in Hornbostel. ... Wir packten allen Kram und gingen
um 15 Uhr zur Bahn. Einen Teil des Großgepäcks bekamen wir heraus. Um 12 ½ Uhr
ab nach Wietze, Lore blieb in Celle. Regen als wir in Wietze ausstiegen. Mit
großer Mühe kamen wir mit dem Gepäck nach B.(?) ...
Karfreitag, 30. 3.
1945
...Frau Wiesner hat
uns oben ihr bestes Zimmer gegeben. Wir haben Ledersessel und einen Eßtisch,
ebenso wunderbare Gardinen. Der Blick fällt durch die hohen Fenster auf die
Heide. ...
Der Wehrmachtsbericht
erschreckend: Panzerspitzen auf Kassel, Fulda besetzt; Danzig, Gdingen,
Gotenhafen aufgegeben. Was ist los??!!
Sonnabend, 31. 3. 1945
... Onkel Adolf, Else
und Lore erschienen um18 Uhr mit dem Rest des Gepäcks aus Wietze. Wie froh sind
wir!
Ostersonntag. 1. 4.
1945
... Frau Wiesner hat
uns mit einem Teller Osterfladen zum Kaffee erfreut. Der Flüchtling ist dankbar
für alles. ... Der Wehrmachtsbericht sehr betrüblich. ...
Donnerstag, 5. 4. 1945
... Lore gibt ihre
ersten Schulstunden.
Dienstag, 9. 4. 1945
Else und Lore wollen
versuchen, mit Lotte in Verbindung zu kommen und fuhren ab. ...
Freitag, 13. 4. 1945
Wir leben uns ein, ins
Haus, in die Zeit und auch in die Ereignisse. So nahe der Front nimmt man alles
hin: die Artillerie, die Feuerbrände, die Rauchwolken am Abendhimmel.
Montag, 16. 4. 1945
Ein englisches
Kommando gestaltet unser Leben wieder um. Wir befinden uns unter dem Schutz der
Alliierten. Wir haben zu gehorchen, dann geschieht uns nichts. Da in die Schule
Polizei kommt, mußten Wiesners und wir das Haus unverzüglich räumen, wir zogen
um.
Dienstag, 17. 4. 1945
Es war ein schwerer
Tag gestern mit dem Umzug zu Frau Traber.
Montag, 23. 4. 1945
Der Kampf um Brot
beginnt. ...
Dienstag, 24. 4. 1945
... Willy und Adolf
ohne Kartoffeln aus Wietze zurück.
Donnerstag, 26. 4.
1945
Willy 72 Jahre alt.
... Frau Traber schenkte ein großes Glas Bohnen und Frau Paasch drei Eier. ...Von
den Kindern keine Nachricht.
Freitag, 27. 4. 1945
Das war ein
aufregender Tag: 15 Polen erschienen auf Rädern, stürmten in Frau Trabers
Wohnung, durchsuchten Betten und Schränke und stahlen zwei Mäntel und einen
Rucksack ...
Sonnabend, 28. 4. 1945
Das Plündern der Polen
nimmt kein Ende. Sie räumen die Bauernhäuser aus ...
Sonntag, 29. 4. 1945
Wir leben hier ohne
jede Nachricht von außen ... Adolf abends unser Gast.
Mittwoch, 2. 5. 1945
Adolf Hitler ist nicht
mehr. Radio meldete gestern Abend seinen Heldentod, „im Kampf gefallen“. Dönitz
hat er als seinen Nachfolger bestimmt. ... In München Straßenkämpfe ...
Mussolini vor einigen Tagen ermordet ... Nun sind die beiden Freunde im Tod
vereint.
Sonnabend, 5. 5. 1945
Ein schwarzer Tag für
das deutsche Vaterland. Keitel hat dem englischen General die bedingungslose Kapitulation
der deutschen Armeen im Westen unterbreitet, die angenommen wurde. Ab 8 Uhr Waffenruhe. Mit den Russen geht der
Kampf weiter.
Sonntag, 6. 5. 1945
Heute haben wir auch
den Russen unsere bedingungslose Kapitulation unterbreitet. Wie so anders haben
wir den Frieden erhofft!
Montag, 7. 5. 1945
Von Keitel, Friedburg
und Stumpf wurde die Friedensurkunde in Berlin vor den alliierten Generälen
unterzeichnet.
Dienstag, 8. 5. 1945
Rundfunk meldete: Familie
Göbbels wurde vergiftet gefunden!
Mittwoch, 9. 5. 1945
Wir hörten aus London,
daß Göring mit Frau und Kind gefangen wurde. ...
Es gibt 100 g Butter und 200 g Fleisch pro Woche.
Montag, 14. 5. 1945
Um 10 Uhr erschienen
Engländer mit dem Befehl: wir müssen in drei Stunden das Haus räumen! ... Adolf
kam uns helfen, und später waren wir wieder an alter Stelle in der Schule.
Pfingstsonntag, 20. 5.
1945
... Der Kaffee mit
Kuchen von Frau Wiesner, Frau Traber und Frau Stege, an die Heimat erinnernd
und gar nicht erwartet.
Dienstag, 22. 5. 1945
Adolf brachte mir die
Rente, die er in Celle ohne Weiteres erhielt, ich bin froh.
Mittwoch, 6. 6. 1945
Es wird wieder unsicher,
Polen ziehen herum und plündern.
Donnerstag, 14. 6.
1945
Ein Tag gleicht dem
anderen in unserem „Unterschlupf“. Wir warten, daß die Post wieder geht und
hoffen auf Nachrichten von den Kindern ...
Mittwoch, 24. 6.1945
Der Schulrat sprach
vor, wollte Lore sprechen, sie soll hier angestellt werden! Was nun? ...
Freitag, 6. 7. 1945
... Unsere Gedanken
immer bei den Kindern.
Sonntag, 15. 7. 1945
... In Wietze zogen
150 Engländer zur Besatzung ein. ...
Montag, 16. 7. 1945
Mittags brachte uns
die Post eine Karte von Else und Lore aus Ost-Holstein. Es geht ihnen gut. Sie
sind zusammen mit Ilse Bansen in Petersdorf bei Lensahn bei Frau von Ludowig.
...
Mittwoch, 18. 7. 1945
Ede (Rendsburg)
schrieb, daß Else und Lore an ihn geschrieben haben und ihn besuchen wollen.
... Adolf fuhr nach Hildesheim. Er fand für Anna kein Wort des Dankes für ihre
Mühe und Arbeit.
Montag, 30. 7. 1945
Vor einem Jahr wurde
uns verkündet, daß wir packen sollen und Lyck verlassen müssen. ...
Donnerstag, 2. 8. 1945
... Ob wir von Lotte
und Karl noch einmal etwas hören werden? ...
Montag, 6. 8. 1945
Karl 38 Jahre alt. Wo
mag er seinen Geburtstag begehen? ...
Montag, 13. 8. 1945
Von Else eine Karte. Die
Kinder hoffen, in absehbarer Zeit herkommen zu dürfen.
Mittwoch, 15. 8. 1945
... Von Adolf
Nachricht aus Blumenthal, wo er bei Erna ißt und bei Fremden eine Schlafstelle
hat. ...
Freitag, 24. 8. 1945
Von Lore und Else Karten.
Sie warten noch immer auf den Passierschein ...
Dienstag, 28. 8. 1945
... Ich fiel mit dem
Toiletteneimer ein Stück Treppe herunter und zerschlug mich arg an Kopf, Beinen
und Rippen. Ein Jammer, aber wohl nichts gebrochen.
Freitag, 31. 8. 1945
Von den Kindern Karten. „Der Passierschein ist
da, wir kommen bald“, schreibt Lore. Die Freude ist groß.
Sonntag, 2. 9. 1945
Um 15:30 Uhr trafen
Else und Lore zu Fuß von Celle hier ein. Es gab viel zu erzählen. Auch sie
haben viel erlebt und viel erleiden müssen in der langen Zeit der Trennung.
Dienstag,4. 9. 1945
Else und Lore nach
Celle, hatten allerlei zu erledigen. ...
Sonnabend, 8. 9. 1945
Adolf heute 70 Jahre
alt! ...
Donnerstag, 13. 9.
1945
Von Lotte und Karl
keine Spur, ein Jammer. ... Ich stellte beim Bürgermeister einen Antrag auf
Fürsorge. ...
Sonnabend, 15. 9. 1945
Mein 73. Geburtstag.
Vor einem Jahr glaubte ich noch an Heimkehr. ...
Montag, 24. 9. 1945
Else gab ihre erste
Englischstunde der jungen Frau Haas ...
Sonntag, 30. 9. 1945
Else und Lore
sortieren Fotografien aus glücklicher Zeit. ...
Montag, 1. 10. 1945
Lore erhielt einen
Brief vom Engländer, daß sie sich morgen bei ihm vorstellen soll.
Dienstag, 2. 10. 1945
Für Lore heute ein
großer Tag ... in Celle das Verhör und Überhören vom Engländer ...
Freitag, 5. 10. 1945
... Wilhelm erhielt
die Nachricht, daß er ab 1. 8. seine Pension erhält.
Donnerstag, 11. 10.
1945
Else war bei Dr.
Haber, der sie für eine zusammengelegte Klasse der Celler Oberschule und Mittelschule
anfordern will.
Donnerstag, 18. 10.
1945
Else und Lore in
Wietze bei Dr. Haber. Else soll ab 1. 11. in Wietze abgezweigte Klassen von
Celle unterrichten. Lore muß noch warten.
Freitag, 26. 10. 1945
Lore erhielt vom
Schulrat die Aufforderung, am 30. um 11 Uhr in Celle im Sitzungssaal des
Landratsamts zu einer Besprechung zu
erscheinen.
Dienstag, 30. 10. 1945
Lore um 16 ½ Uhr aus
Celle zurück mit der frohen Nachricht, daß sie in Hornbostel angestellt ist.
...
Freitag, 2. 11. 1945
Von Lotte und Karl
weiter kein Lebenszeichen ...
Montag, 20. 11. 1945
Frau Rievers
antwortete mir auf meine Karte vom 28. 10.
Käthe ist bei ihr, Tante Tilly starb am 17. 3., Schlemminger wurde im
August von den Russen abgeholt, wohin? Von Kurt und Eberhard keine Spur,
dagegen leben ihre Familien. Auch Homms leben alle, wo?
Freitag, 23. 11. 1945
... Lore erhielt durch
den Schulrat von der Militärregierung die Bestätigung als Lehrerin in
Hornbostel und beginnt Montag mit dem Unterricht.
Montag, 26. 11. 1945
Wo mag Lotte sein? ...
Lore begann am Nachmittag den Unterricht im 1. bis 4. Schuljahr.
Freitag, 30. 11. 1945
Der heutige Tag ist der
schwerste meines Lebens. Er brachte die Nachricht aus Gera, daß unser liebes
kleines Lottchen am 6. April 1945 beim Bombenangriff auf Gera getötet worden
ist. Auf Anfrage an das Krankenhaus, in das sie von Belgard kommend, im März
1945 eingeliefert worden war, erhielten wir heute vom Geraer Oberbürgermeister
den Bescheid, daß das Krankenhaus am genannten Tage einem Bombenangriff zum
Opfer fiel. Unter den Toten war die Studienrätin Frl. Charlotte Woyczechowski
nicht. Die Verschütteten konnten nicht alle geborgen werden, wegen der großen
Steinmassen, unter denen sie begraben sind. ...
Sonntag, 2. 12. 1945
Unsere Sorge um
Lottchen hat aufgehört, es bleibt nur die um Karl. ...
Freitag, 7. 12. 1945
Ein Lichtschein fiel in
die Dunkelheit: Ede schickte uns einen Brief von Karl an ihn vom 30. 11. aus
einem Lazarett aus Idstein im Taunus. Karl bittet, ihm zu schreiben, wo wir
sind. Karl hatte von uns die letzte Nachricht vom Januar 1945. Wie froh sind
wir, daß Karl lebt und wir ihn sehen werden. Else schrieb sofort an Karl. ...
Dienstag, 11. 12. 1945
Lore Geburtstag, 37
Jahre alt ...
Mittwoch, 12. 12. 1945
Am 8. 12. erhielt ich
anstelle meiner bisherigen Altersrente eine Fürsorge von 37 RM. Vier Monate
fielen aus. Ich bin erstaunt, daß es so viel ist. ...
Sonntag, 16. 12. 1945
Lorchen schrieb an
Karl, 25 Worte auf einer Postkarte an Kriegsgefangene sind erlaubt. ...
Montag, 24. 12. 1945,
Heiligabend
Die Karte an Karl vom
7. 12. nach Idstein kam mit der Bemerkung zurück, daß Karl Woyczechowski in die
britische Zone verlegt worden ist. ... Wir
feierten wieder „Flüchtlingsweihnacht“, viel beschenkt von lieben Leuten. ...
Dienstag, 25. 12. 1945
Von Ede wieder ein
Brief von Karl an ihn, worin er schreibt, daß er wohl entlassen wird. Nun
warten wir, bis Karl vor uns steht. ...
Montag, 31. 12. 1945,
Silvester
... Ein Brief von Karl
aus einem Lazarett in Lübeck! Wie glücklich ist er, daß er gerade am Heiligen
Abend durch eine Karte von Onkel Eduard erfuhr, daß wir leben. Karl urde am 1.
4. (Ostersonntag) von den Amerikanern gefangen, kam zu den Franzosen, nach 4
Monaten zu den Amerikanern in ein Lazarett nach Idstein im Taunus, von dort am
5. 12. in ein Lazarett nach Lübeck, von wo er hofft, bald entlassen zu werden,
falls er ganz gesund ist. Verwundet war Karl nicht, nur krank. Er wog nur noch
95 Pfund. In Idstein wurde er so gut gepflegt, daß er in einer Woche 7 Pfund
zunahm. ...
Nun geht das so
traurige Jahr zu Ende, das uns unser liebes Lottchen nahm.
Montag, 7. 1. 1946
Frau Rievers schrieb viel
Neues, u. a., daß Herr v. Streng am 18. 3. 1945 in Dänemark an Lungenentzündung
gestorben ist und in Hadersleben beerdigt wurde. So hat nun auch die Frau die
schwerste Zeit in ihrem Leben, die Familie Beerbohm hatte großen Gram durch
sie. ... Ernst Kemke lebt und ist bei seiner Mutter und seiner Familie in
Württemberg (Gaildorf). Die Männer der Jessat-Mädel leben alle. ... Frau Homm
ist sehr krank, er im Justizdienst wieder eingesetzt.
Mittwoch, 9. 1. 1946
... Else klagte schon
gestern über Halsschmerzen, die sich in der Nacht verstärkten. Dr. H. wurde
gerufen und stellte Diphtherie fest. ... Das Krankenhaus in Steinförde wurde
angerufen zwecks Aufnahme. Um 17:45 Uhr wurde Else mit dem Auto abgeholt ...
Montag, 14. 1. 1946
Von Karl eine Karte,
der Dank für Lores Karte, die ihn sehr erfreute als erster Gruß von Hause nach
einem Jahr. Er vermißt jede Nachricht über Lotte und fragt, ob sie tot ist.
Sonnabend, 19. 1.1946
Else 41 Jahre alt! ...
Lore besuchte sie am Vormittag im Krankenhaus ... Es geht ihr sehr gut dort.
Dienstag, 22. 1. 1946
Karl schrieb kurz,
sein Kommen noch ungewiß. ...
Freitag, 8. 2. 1946
Vor 35 Jahren Homms
Hochzeit, und vor 10 Jahren waren wir auf der Silberhochzeit sehr vergnügt. ...
Mittwoch, 13. 2. 1946
... Um 15 Uhr erschien
Elschen im Auto aus dem Krankenhaus. Sie ist gesund, aber noch schwach.
Donnerstag, 14. 2.
1946
... Ich machte einen
Antrag auf Invalidenrente.
Freitag, 15. 2. 1946
Anna 68 Jahre alt,
krank und hinfällig wie lange nicht. ... Auch Karl sandte Grüße, er ist gesund.
Sonnabend, 23. 2. 1946
Frau Rievers schrieb,
sie ist sehr behindert, geht am Stock. ... Ernst Homm ist zurück.
Montag, 25. 2. 1946
... Karl schrieb, sein
Kommen ungewiß.
Mittwoch, 27. 2. 1946
Als ich am Morgen noch
im Schlaf Karls Stimme hörte, wußte ich, daß er nun endlich da ist. Die Freude
war groß. Er ist als Soldat entlassen. Was nun wird, wissen wir nicht. ...
Donnerstag, 28. 2.
1946
Vor 43 Jahren Kurt
Rievers geboren. Wo mag er heute sein? ...
Sonnabend, 2. 3. 1946
... Karl liest meine
letzen Tagebuchblätter mit größtem Interesse, was mich sehr freut, da sie auch
besonders für Karl geschrieben sind.
Donnerstag, 7. 3. 1946
Karl liest weiter
Tagebuchblätter mit größtem Interesse. Er hat viel Freude an einmal Erlebtem.
Die schöne Friedenszeit wacht wieder vor ihm auf. ...
Montag, 11. 3. 1946
... Sehr schmerzlich
berührte uns die Nachricht von Utta Welitzens Tod. Sie starb auf der Flucht von
Königsberg nach Pillau an Blutvergiftung. Die alte Frau Welitz ist mit den
Zwillingen in Dänemark . ...
Donnerstag, 21. 3. 1946
Karl und Lore früh mit
dem Zug nach Celle, wo Karl sich auf dem Arbeitsamt zu melden hatte. Er erhielt
den Bescheid, daß er bis zum 15. 4. nicht eingesetzt wird. ...
Montag, 25. 3. 1946
... Karl liest das
Jahr 1913-14, meine letzte Zeit in Berghof, wo ich 7 Jahre wirkte und lebte.
Dienstag, 26. 3. 1946
Gestern vor 19 Jahren
Käthe Möllers Hochzeit ...
Frau Rievers schrieb,
den kleinen Wolfgang haben sie getauft ...
Freitag, 29. 3. 1946
Lore bekam den
Bescheid, daß sie nicht hier an dieser Schule bleiben wird. ...
Sonnabend, 30. 3. 1946
Lore schreibt
Zeugnisse, zum ersten und letzten Mal an dieser Schule. ...
Montag, 1. 4. 1946
Ich erhielt von der
Rentenversicherung den Bescheid, daß meine Invalidenrente in Höhe von 43,20 RM
den Monat ab Juli weitergezahlt wird.
Dienstag, 2. 4. 1946
Lore und Karl schon
früh nach Celle, wo Lore beim Schulrat wegen einer neuen Stelle vorsprach.
Leider hat sie noch nichts in Aussicht ... Am Nachmittag verabschiedete Lore
ihr 4. Schuljahr ...
Else erhielt von Frau
Jackstein Nachricht, ihre Tochter und die Familien Schwarz und Schwieg sind
heil herausgekommen.
Dienstag, 9. 4. 1946
Die Todesanzeige von Frau
Homm traf ein, sie starb am 18. 3. nach jahrelanger Qual. Vor einem Jahr starb
Herr v. Streng am gleichen Tag.
Donnerstag, 11. 4.
1946
Karl wieder beim
Typhusimpfen. ...
Sonnabend, 13. 4. 1946
Karl erhielt die
Einberufung für seine Arbeitsstelle (Torfstechunternehmen Griffenhagen) am 15. April.
Fast sieben Wochen hat er sich zu Hause ausruhen und erholen können.
Gründonnerstag, 18. 4.
1946
... Karl erschien um
20:30 Uhr. Es geht ihm gut im Lager.
Freitag, 26. 4. 1946
Wilhelms Geburtstag,
auch schon 73 Jahre alt ... Dr.
Hornbostel kam, untersuchte mich und fand eine Operation für notwendig. Er
meldete mich im Krankenhaus in Celle an.
Montag, 29. 4. 1946
Morgen fahre ich mit
Lore nach Celle in die Klinik. Hoffentlich kann ich dort bleiben, um operiert
zu werden, wie wünsche ich es! ...
Die folgenden Einträge sind von Lore
Dienstag, 30. 4. 1946
Ich fuhr mit Tante nach
Celle. Dort Untersuchung und Aufnahme ins Krankenhaus. Tante sehr schwach. ... Frau
Brookmann hat Tante besucht. Der Professor hat Tante untersucht und wird sie am
Freitag oder Sonnabend operieren. Mammi, Elschen und ich im Wald. Am Nachmittag
ich in Wietze, Stiefel von Karl zum Schuster.
Freitag, 3. 5. 1946
... Nachmittags hatte ich die
erste Stunde bei Hanna
Körner, mit Margarete Dettmer, W. MacDonald und Ingrid Menke. ... Dr. Haber
erzählt, daß ich nach Hermannsburg kommen soll. ... Elschen soll am Montag mit
der englischen Schulung beginnen.
Montag, 6. 5. 1946
... Von Tante eine
Karte, sie wird weiter gepflegt, Operation ungewiß.
Dienstag, 7. 5. 1946
... Frau Brookmann
brachte gute Nachricht von Tante ...
Donnerstag, 9. 5. 1946
Ich fuhr früh nach
Celle ... besuchte auch Tante im Krankenhaus. Sie hat sich etwas erholt.
Sonnabend, 11. 5. 1946
Die Post brachte meine
Beauftragung mit der Verwaltung einer Mittelschulstelle in Bergen.
Montag, 13. 5. 19
Früh mit Karl nach
Celle. ... Ich bei Herrn Schulrat, ich soll möglichst schnell nach Bergen. Dann
bei Tante, sie sieht wieder etwas besser aus.
Dienstag, 14. 5. 1946
... Ich packte schon
meine Koffer zu übermorgen.
Die folgenden Einträge sind von Else
Donnerstag, 16. 5.
1946
Lorchen heute früh
abgezogen. Papa trug den Koffer bis Wietze. ... Gestern mit Lorchen Tante
besucht, die munter ist und sich erholt hat. ... Falls nichts dazwischen kommt ,
bin ich am 1. 6. in Boksdorf (bei Hannover).
Sonntag, 19. 5. 1946
Gestern Abend trafen
Lorchen und Karlchen vergnügt ein.
Montag, 20. 5. 1946
... Nachmittag ich gen
Wietze, Herrn Wiesena unterrichten. ...
Mittwoch, 22. 5. 1946
Brief von Tante, sie
soll heute operiert werden. ...
Donnerstag, 23. 5.
1946
Tante schrieb, sie
wurde noch nicht operiert, des kranken Beines wegen. ...
Der folgende Eintrag ist von Lore
Sonnabend, 25. 5. 1946
... Elschen mit dem
Mittagszug zu Labsen ab. ...
Ich bei Tante in
Celle. Sie wird Anfang nächster Woche operiert. ...
Karl liest Tagebuch,
ist beim Jahr 1938
Die folgenden Einträge sind von Else
Montag, 27. 5. 1946
Ich zurück von Labsen,
bekam 3 Pfund Erbsen von Frau Labs mit ... muß noch nach Wietze Herrn Wiesena
belernen. ... Der Sonnabend/Sonntag in Buchholz und Engehausen war
außerordentlich erfreulich für Leib und Seele. Labsen beste ostpreußische
Sorte. ...
Dienstag, 28. 5. 1946
Kleine Wäsche gemacht,
als Vorbereitung zur „großen Fahrt“ ...
Mittwoch, 29. 5. 1946
Tante schrieb, sie ist
noch immer nicht operiert. ...
Die folgenden Einträge sind von Lore
Mittwoch, 12. 6. 1946
Heute ist der letzte
Pfingstferientag. In der Zwischenzeit ist mancherlei passiert. Elschen fuhr am
31. 5. nach Boksberg (Boksdorf?)ab. ... Sie schrieb schon viele Briefe. Sie hat
sich eingelebt ...
Tante ist am 4. 6.
operiert worden, ich besuchte sie kurz am 5. 6. Wir hoffen, daß sie durchkommt.
... Am Sonntag, dem 2. 6., blieb ich in Bergen. ... Heute fahre ich nach Wietze
zum Omnibus, dann über Celle mit der Kleinbahn nach Bergen.
Sonntag, 16. 6. 1946
... Mittwoch besuchte
ich Tante. Ich fand sie sehr schwach und mutlos, völlig appetitlos und zum
Erbarmen elend. Ich sprach mit der Schwester und dem Arzt. Große Hoffnung haben
sie anscheinend nicht. ... Am Sonnabend wieder bei Tante, fand sie ein wenig
munterer, aber noch ohne Appetit und weiter sehr elend. ...
Von Elschen sehr
muntere Berichte. Frl. Hederich scheint sich um ihr leibliches Wohl zu kümmern.
Neben dem Unterricht hat sie für Küken und Gänschen zu sorgen. ...
Sonntag, 23. 6. 1946
Tante geht es immer
besser. Am Mittwoch war sie schon recht munter, am Sonnabend noch besser. ...
Anna Gansa schrieb sehr nett, auch die Adresse von Frieda Stullik. Der alte
Willimzig ist tot. ...
Sonntag, 30. 6. 1946
... Karls Arbeitszeit
hat sich geändert. Entweder von 4 bis ½ 1 Uhr oder von ½ 1 bis 9 Uhr.
Leider bekommt er
nicht mehr die Schwerstarbeiterzulage, sondern nur Schwerarbeiter, was sich bei
Fett und Wurst sehr bemerkbar macht. ... Tante fand ich gestern sehr rege, sie
steht schon auf und sitzt im Sessel.
Sonntag, 14. 7. 1946
Gestern ist Tante
eingelaufen, den Verhältnissen entsprechend munter. Wenn wir sie jetzt pflegen
könnten, aber es mangelt an allem. Tante hat Krankenzulage bekommen, Milch
Nährmittel, Butter.
Am vorigen Sonntag
hörte Mammi von Wiesena, daß die zweite Stelle bestätigt worden ist. Er will
mich wieder haben. Ich melde mich nicht zurück. Es geht ja nicht, daß ich von
der Mittelschule zurückgehe. ... Am
Freitag gab ich die erste Stunde bei Körner und Mente.
Die folgenden Einträge sind von Henriette Schneider
Um 10 Uhr Abschied aus
der Klinik ... Im Krankenauto um 12 Uhr zu Hause. Anna und Willy sehr mager.
Wenn mir der Abschied von Celle auch schwer fiel, so freue ich mich doch,
gesund hier zu sein. ... Karl war starr, als er mich erblickte. Er ist braun
wie eine Nuß.
Sonntag, 14. 7. 1946
Es war schön, im
eigenen Bett zu ruhen. ... Ich stand kurz vor dem Mittagessen auf ... und blieb
bis zum Abend auf.
Freitag, 19. 7. 1946
...Dr. Hornbostel kam
nach mir zu schauen. Die Klinik hatte ihm mitgeteilt, daß ich noch sehr
pflegebedürftig bin. ... Hertha Willimzig schrieb, sie will uns besuchen.
Freitag, 26. 7. 1946
Um 13 ½ Uhr stand
Herthachen Willimzig vor uns, auf dem Wege zu Joswigs, die etwa 30 km von uns
entfernt wohnen. Hertha hat viel zu erzählen ... Aus Mrossen sind gefallen:
Wedig, Schmied, Cross, ...
Sonntag, 28. 7. 1946
Karl kann eventuell
hier in der Sägemühle Arbeit finden, wenn der Torf beendet ist. ...
Dienstag, 6. 8. 1946
Karl heute 39 Jahre
alt ...
Sonntag, 18. 8. 1946
... Karl kam an. Die
Torfarbeit ist beendet....
Montag, 19. 8. 1946
Karl begleitete Else
bis Celle. Er traf dort Heinz Joswig. ... Heinz ist bestätigter
Volksschullehrer und hofft auf eine Landstelle. ...
Dienstag, 20. 8. 1946
Karl um 5 ½ Uhr ab gen
Bergen, Lore besuchen.
Freitag, 23. 8. 1946
Karl in Celle auf dem
Arbeitsamt. Er muß im Kreis Celle bleiben.
Montag, 26. 8. 1946
Karl begab sich um 8
Uhr nach Wietze auf Stellensuche. Bei der D. A. kam er nicht an. Er wurde zur
Firma Rathe gewiesen, wo er angenommen wurde. Morgen um 6 Uhr beginnt sein
Dienst.
Dienstag, 27. 8. 1946
Karl um 5 Uhr ab, um
14:30 Uhr wieder zu Hause. Er ist nicht voll befriedigt von seiner Arbeit, weil
sie nicht in Gottes freier Natur verrichtet wird. ...
Donnerstag, 5. 9. 1946
Um 9 Uhr nach Wietze
zum Krankenhaus wegen meiner Nabelbeschwerden. In der septischen Station wurde
ich von dem Stationsarzt und dem Oberarzt untersucht. Am Montag soll ich wiederkommen.
Freitag, 6. 9. 1946
Frau Rievers schrieb,
Kurt soll tot sein. ...
Sonntag, 8. 9. 1946
... Ich blätterte im
Tagebuch 1896, ein bewegtes Jahr und sehr entscheidend für unser Leben durch
Herrn Saleckers Tod. 1893-1946, ein Menschenleben liegt dazwischen!
Montag, 9. 9. –
Freitag, 13. 9. 1946
Um 12 Uhr erschien
Herr Pankoke und fuhr mich in die Klinik. Ich wurde in Zi. 61 untergebracht und
wartete dort bis zum 12. 9., wo ich die erste Bestrahlung auf den Nabel
erhielt.
Sonnabend, 14. 9. 1946
Frau Kemke schrieb,
Homms scheint es gut zu gehen, Ernst konnte in Baden-Württemberg eine Praxis
aufbauen. ...
Sonntag, 15. 9. 1946
Mein 74. Geburtstag
... Der Tag still und geräuschlos, im Gedenken an frühere Geburtstage in
Berghof, Pammern, Widminnen, Lötzen, Lyck, 1914 Westdorf, 1944 Freiwalde, heute
Celle und wo 1947?
Sonnabend, 12. 10.
1946
Ich bin froh, wieder
zu Hause zu sein. Wenn nicht früher, soll ich zum 10. 1. 1947 wieder in der
Klinik sein. ... Frau Wedig schrieb mir über ihre Flucht. Ihr Mann ist am 2. 1.
1945 in Frankreich gefallen, war nur kurz Soldat.
Dienstag, 15. 10. 1946
Ich fühle mich schon
etwas kräftiger. ... Else und Karl früh zur Bahn ...
Mittwoch, 16. 10. 1946
Der Abschluß von
Nürnberg ist vollbracht. Nun werden wir sehen, was mit den anderen Nazis wird.
... Lore meldete ihre gute Ankunft in Bergen.
Donnerstag, 17. 10.
1946
... Karl blättert noch
täglich in den Tagebüchern, zehrt an Erinnerungen glücklicher Zeiten. Er hat
sich seine Frohnatur erhalten.
Freitag, 18. 10. 1946
... heute die
Nachricht, daß Welitz in russischer Gefangenschaft gestorben ist.
Montag, 21. 10. 1946
Lore früh zur Bahn,
Karl etwas später zu seinem Betrieb ...
Donnerstag, 24. 10.
1946
... Dr. Hornbostel
erschien, war zufrieden über die Heilung. ...
Montag, 4. 11. 1946
Ich erhielt von der
Klinik den Bescheid, daß die Ortskrankenkasse die ärztliche Behandlung der Rentner
nicht mehr übernimmt und ich noch 54 RM für 12 Tage an die Klinik zu zahlen
habe.
Montag, 25. 11. 1946
Else schrieb, daß sie
Weihnachten bei uns sein wird.
Sonnabend, 30. 11.
1946
... Wir freuen uns,
Karl hier zu haben und für ihn sorgen zu können.
Montag, 2. 12. 1946
Else schrieb, sie kann
Weihnachten leider nicht kommen. Frl. Heyer ist leidend, es ist Wirtinwechsel,
die Mädchen bekommen Festtagsurlaub, Else will Frl. Heyer nicht allein lassen.
Mittwoch, 11. 12. 1946
Lore 38 Jahre alt ...
Die Mutter konnte ihr keinen Kuchen backen, wie in guten Zeiten.
Donnerstag, 12. 12.
1946
Else Kemke 53 Jahre
alt ...
Montag, 16. 12. 1946
Lore schrieb kurz, sie
hat mit Else einen schönen Geburtstag verlebt. ...
Donnerstag, 19. 12.
1946
Ich habe Hexenschuß. Ein
Glück, daß Anna noch alles schafft, bei ihrem Leiden. Willy auch nicht auf
Deck. ...
Freitag, 20. 12. 1946
Lore um 17 Uhr hier
...
Dienstag, 24. 12.
1946, Heiligabend
Lorchen schmückte den
Baum, der mit Lichtchen besteckt und mit Figuren und Lametta verziert, sehr
hübsch wurde. Karl um14 Uhr zur Bescherung von der Firma Rathe ... Nach dem
Abendbrot wurden die Lichtchen angezündet, etwas gesungen, an Mrossen und Lyck
gedacht, wie es einst war ...
Freitag, 27. 12. 1946
Karl und Lore um 15
Uhr Else abholen, um 18 Uhr alle hier. Else brachte viele gute Gaben von Frl.
Heyer mit: Kuchen, Plätzchen, Sirup, Bohnen, Erbsen, Wurst, Schmalzche,
Hafermehl. Am 3. 1. muß sie wieder fort.
Dienstag, 31. 12.
1946, Silvester
Für uns ging das sehr
traurige Jahr 1946 still zu Ende. Um zu sparen, wurden die Kerzen am Bäumchen
nur kurz angezündet ... Lebe wohl 1946!
Mittwoch, 1. 1. 1947
... Else und Lore um
14 ½ Uhr nach Wietze zum Geburtstag von Luise Hederich, Elses treue Freundin.
Donnerstag, 2. 1. 1947
Karls Urlaub ist zu
Ende ...
Freitag, 3. 1. 1947
Else fuhr ab ...
Montag, 6. 1. 1947
Lore fuhr ab ... Von
H.-H. Meiner die Nachricht, daß seine Mutter am 8. 10. 1946 an Herzschwäche
gestorben ist.
Dienstag, 7. 1. 1947
Else schrieb, sie kam
mit großer Verspätung in Bocksberg(?) an
Mittwoch, 8. 1. 1947
Früh – 20 °C, Lore hat
Kälteferien bis zum 16. ...
Freitag, 10. 1. 1947
Ich kann den bösen
Hexenschuß nicht loswerden und bin in Sorge, es könnte etwas Schlimmes sein und
mit der Operation zusammenhängen. ...
Freitag, 17. 1. 1947
Else Kemke schrieb ...
Ernst Homm traf zufällig in Göttingen Lieselotte und Karl-Heinz Borkowski.
Lotte Borkowski ist vor zwei Jahren in Königsberg geblieben, die Kinder hörten
seitdem nichts von ihrer Mutter.
Sonnabend, 18. 1. 1947
Elschen morgen 42
Jahre alt ... Frau Möller schrieb, will die Bilder über Junkerken gern haben,
sie hat alles verloren.
Montag, 27. 1. 1947
Meine Sorgen mit der
Verdauung schwinden nicht, eher wachsen sie. ...
Dienstag, 28. 1. 1947
... Ein Brief von
Käthe Rievers, die Mutter war krank.
Mittwoch, 29. 1. 1947
Willy holte am
Vormittag die neuen Marken für die 98. Periode. Die Belieferung ist teils
höher, teils niedriger. Die Hauptsache bleibt, es kommen dabei 1550 Kalorien
heraus. ... An K. Schlemminger schrieb ich mit Frau Heumanns Brief.
Dienstag, 4. 2. 1947
Karl um 20 Uhr bei
Frau Segelke, sehr interessant für ihn, was sie dichtet.
Donnerstag, 6. 2. 1947
Karl zum „Abend“ bei
Segelkes. ...
Freitag, 7. 2. 1947
Karl und Lisa um 16
Uhr mit Frau Segelke nach Celle zur Generalin und zu Swantje.
Sonnabend, 8. 2. 1947
Karl erst um ½ 2 Uhr
hier. Die Generalin sang von Frau Segelke gedichtete Lieder. Swantje gefiel
Karl gut.
Donnerstag, 13. 2.
1947
Ich suche aus meinem
Vorrat Fotografien für Frau Möller aus.
Freitag, 14. 2. 1947
... Dr. Hornbostel
sprach vor, fand mich sehr erholt ...
Sonnabend, 15. 2. 1947
Annas 69. Geburtstag
...
Sonntag, 23. 2. 1947
Karl um 14 ½ Uhr von
der Darre zurück, aß mit Wonne vier Teller Sauerkohl. Dann säuberte er sich
gründlich und machte sich zum „Abend“ fein.
Dienstag, 25. 2. 1947
Radio meldet die
letzte Nacht mit –16 °C als die kälteste in diesem Frosteinbruch.
Donnerstag, 27. 2.
1947
... Karl zum „Abend“
bei Segelkes.
Donnerstag, 6. 3. 1947
Ich denke an den 18. 3.
und schrieb in dem Sinne an Herrn Homm. Ob in sein Leben nun eine Wende kommt?
... Karl fuhr viel Torf.
Sonntag, 9. 3. 1947
Käthe Rievers 30 Jahre
alt ...
Donnerstag, 13. 3.
1947
... An Möllers schrieb
ich und packte alle Bilder von Junkerken in einen Doppelbrief.
Dienstag, 18. 3. 1947
Am Nachmittag wurden
alle Flüchtlinge, die nach 1945 zugezogen sind, ärztlich untersucht. Karl
gehörte auch dazu.
Mittwoch, 19. 3. 1947
... Abends Frau
Segelke ein Weilchen mit Märchen und Gedichten zur Begutachtung, eine sehr
vielseitige Frau.
Donnerstag, 20. 3.
1947
... Meine Temperatur
um 37. Das Allgemeinbefinden und der Appetit sind schlecht.
Dienstag, 25. 3. 1947
Frau Wedig schrieb, die
Schönhorster (Mrossener) haben es bei den Polen nicht gar zu schlecht.
Mittwoch, 2. 4. 1947
Frau Fiedler schrieb
endlich, u. a. von der großen Not in Berlin. ...
Gründonnerstag, 3. 4.
1947
... Frau Rievers
schrieb, Klaus und Käthe bedankten sich für den Gruß.
Montag, 7. 4. 1947
... Die Zeitungen
melden Unruhen in großen Städten des Hungers wegen. In Braunschweig große
Unruhen.
Dienstag, 8. 4. 1947
... Mir ist koddrig,
kein Appetit, Fieber 37,6. ...
Sonnabend, 12. 4. 1947
... Ich 37,2
Temperatur, der Rücken schmerzt, wie wird das enden? Ich packte den Koffer für
die Klinik.
Montag, 14. 4. 1947
Ich krame meine Sachen
zusammen, will sehen, daß ich in der Klinik behalten werde. ...
Eine traurige Nachricht traf heute ein. Käthe Schlemminger schrieb, daß Frau
Rievers am
3. April an Herzschwäche sanft entschlafen ist.
Dienstag, 15. 4. 1947
Um 11 Uhr stand
Pankoke vor der Tür und brachte uns nach Celle. Groß war die Freude der
Schwestern, als sie die „Oma Schneider“ erblickten. Der Oberarzt untersuchte
meinen Leib und Magen. Er äußerte nur, daß ich in der Klinik nicht bleiben kann,
daß er die Sachen nicht heilen kann, daß ich um Pflege zu haben in ein Heim müßte
und daß er Dr. Hornbostel deswegen schreiben wird. Ich bin mißtrauisch, es wird
mir wohl niemand mehr helfen können. ...
Frau Pankoke brachte
uns gut nach Hause. Anna war erfreut, weiter für mich sorgen zu können. Alles
wäre schön und gut, wenn sie nicht selbst so schwach und elend wäre. ... Reiche Post fand ich vor. Herr Homm
bedankte sich für meinen Brief. Am 8. und 9. 2. waren Ernst und Dore zur großen
Freude herübergekommen. ...
Frau Kemke ist nach schwerer Rippenfellentzündung wieder gesund. Ernst Kemkes
Praxis blüht weiter ... Und dann ein Brief von Frau Pietrzeniuk, die von Frau
Joswig unseren Aufenthalt erfahren hat. Sie ist mit den Kindern im Russischen
in Sachsen. Von ihrem Mann und Georg weiß sie nichts, glaubt beide tot.
Donnerstag, 17. 4.
1947
... Mein Appetit ist
fort. ...
Sonnabend, 19. 4. 1947
Mein Zustand
unverändert, mein Leib sehr geschwollen. ...
Sonntag, 20. 4. 1947
Anna und Willy zur
Landtagswahl, Karl darf nicht wählen. Mir noch immer sehr koddrig. ...
Montag, 21. 4. 1947
... Else schrieb, daß
sie dort nicht bleiben kann ...
Mittwoch, 23. 4. 1947
Dr. Hornbostel kam,
untersuchte mich gründlich und fand Rippenfellerguß und Wasser im Leib. Er will
versuchen, mich nach Schwarmstedt ins Krankenhaus zu bringen.
Donnerstag, 24. 4.
1947
Mir wird immer
elender, die Bauchgeschwulst dehnt sich weiter auf den Magen aus. Dr.
Hornbostel erschien und berichtete, ich kann jederzeit ins Krankenhaus
Schwarmstedt aufgenommen werden.
Freitag, 25. 4. 1947
Mein Zustand nicht
besser. Ich schrieb an Else und Lore, auch daß ich morgen nach Schwarmstedt hin
soll. ... An Else Kemke schrieb ich und schickte ihr alle Bildchen, die ich von
Homms und Kemkes hatte. ... Schluß.
Die folgenden Einträge sind von Lore
Montag, 16. 6. 1947
Am Sonnabend, dem 14.
6. abends ist Tante von ihrem Leiden erlöst worden. Sie hatte sehr schwere
Wochen, das Herz und die Nerven waren noch gut, darum mußte sie sich so lange
quälen. Morgen um 14 Uhr findet ihr Begräbnis auf dem Schwarmstädter Friedhof
statt. Karl, Frl. Hederich und ich fahren mit Pankoke hin, Dr. Hornbostel hat
veranlasst, daß wir das Auto bekommen. Wie groß wäre das Begräbnis in Lyck oder
in Mrossen gewesen! Und hier? Vielleicht kommen noch einige Hornbostler mit dem
Rad herübergefahren. Tante würde sich freuen!
Am 26. 4. wurde sie in
Schwarmstedt eingeliefert. Es wurde immer schlechter mit ihr. Am Montag, den
19. 5. rief mich Frl. Hederich von Wietze an. Es ginge Tante schlecht, der Arzt
wünscht, daß wir sie besuchen. Ich nahm Urlaub und fuhr hin. Ich fand sie sehr
elend, aber bei Bewußtsein und überzeugt, daß sie bald sterben muß. Ich
versprach ihr, zu Pfingsten wiederzukommen.
Am 21. 5. besuchte
Elschen sie. Am 1. Feiertag fuhr ich mit dem Rad hin, fand Tante schwächer,
schon sehr auf mich wartend. Am Freitag, 6. 6. war Elschen noch einmal bei
Tante. Sie fand Tante ruhig an, zum Teil nicht mehr bei Bewußtsein. Die Ärzte
hatten dafür gesorgt, daß sie keine Schmerzen litt.
Ende des 5. Bandes
(1937-1947)