Tagebuchaufzeichnungen

von Henriette Schneider (1872-1947)

 

Auszüge aus dem 5. Band (1937-1947)

 

Mittwoch, 1. 9. 1937

In Lyck aufgewacht, gut geschlafen auf der neuen Stelle ...

 

Donnerstag, 2. 9. 1937

Frau Rievers schrieb, große Veränderungen auf dem Eichhof, Wasserleitung ...

 

Dienstag, 7. 9. 1937

Karl schrieb, es geht ihm weiter gut ...

 

Mittwoch, 8. 9. 1937

... Anna und Willy machten einen weiten Spaziergang auf der Seepromenade ...

 

Sonnabend, 11. 9. 1937

... In Nürnberg große Tage, wir hören viel Radio.

 

Mittwoch, 15. 9. 1937

Mein 65. Geburtstag ... viele Gratulanten ...

 

Sonnabend, 25. 9. 1937

... Mussolini zog in München ein, wurde wie ein Fürst empfangen und geehrt ...

 

Dienstag, 28. 9. 1937

Von Karl ein Brief, er schreibt interessant über sein Beobachten der vielen Wildarten dort ...

 

Mittwoch, 29. 9. 1937

Gestern hörten wir sehr gut die Reden vom Führer und dem Duce (Mussolini) in Berlin ...

Mir ist wieder sehr koddrig zu Mut.

 

Donnerstag, 7. 10. 1937

... Ich erhielt die Anwartschaft auf meine Rente, 37,20 RM pro Monat. Ich bin froh ...

 

Sonnabend, 9. 10. 1937

... Abends machte ich noch einen Spaziergang durch die Stadt ... Anna und die Mädel im Kino ... Hell erleuchtet sind die Straßen, wie im Märchen ...

 

Dienstag, 12. 10. 1937

Karl traf ein, munter und wohl ...

 

Donnerstag, 14. 10. 1937

Else fuhr nach Königsberg, wo kommt sie hin? ...

 

Sonntag, 17. 10. 1937

Fahrt nach Lötzen zu Homms ...

 

Montag, 18. 10. 1937

Kurt (Rievers) holte mich ab zum Eichhof. ... Käthe mit dem Jungen da ... Zu Kaffee Eberhards, Frau Homm und Else. Frau Rievers ergeben in ihr Schicksal und tätig wie immer ... Abends Rückfahrt nach Lyck ...

 

Mittwoch, 20. 10. 1937

Karl verließ uns um 10 Uhr ... Abends erschien Lotte mit der Nachricht, daß sie eine Stelle am Sensburger Realgymnasium hat ...

 

Freitag, 22. 10. 1937

Else kommt nach Osterode ...

 

Sonntag, 24. 10. 1937

Else fuhr nach Osterode ab ...

 

Montag, 25. 10. 1937

Else meldete sich, der Direktor ist versetzt, Else gibt seine Fächer ...

 

Dienstag, 26. 10. 1937

Karl schrieb, der Wald ist seine ganze Freude ...

In der Zeitung steht, daß am 24. Ernst Kemke einen Sohn Klaus Peter bekommen hat ...

 

Mittwoch, 27. 10. 1937

Woys (Woyczechowskis) nach Mrossen zur Einweihung der neuen Schule. ...

Else schrieb, sie scheint restlos zufrieden. ...

 

Sonnabend, 30. 10. 1937

... Gestern war Otto Wedig zum Skat hier ...

 

Montag, 15. 11. 1937

... Karl schrieb, er bekam viele Stellenangebote ...

 

Sonnabend, 20. 11. 1937

... Herr Coenen wegen des Luftschutzes hier. Willy ist Hauswart geworden.

 

Freitag, 26. 11. 1937

Lore fährt Montag zu einer Schulung nach Osterode ...

Else und Lotte sind am Sonntag in Königsberg zu einer BDM-Besprechung. ...

 

Freitag, 3. 12. 1937

... Lore ist Kreisjugendwartin geworden mit 50 RM pro Monat.

 

Dienstag, 7. 12. 1937

... Karl schrieb, er hat eine neue Einnahmequelle, bekommt vom gefangenen Marder 5 RM, muss die Fallen nachsehen! ...

 

Sonnabend, 11. 12. 1937

Lores 29. Geburtstag ...

 

 

 

Freitag, 17. 12. 1937

Else schrieb, sie bleibt nur bis Weihnachten in Osterode und kommt dann nach Allenstein, schrecklich dieses Herumgeziehe. ...

 

Montag, 20. 12. 1937

Radio meldet: Ludendorff gestorben ...

 

Mittwoch, 22. 12. 1937

Else und Karl kamen an. Karls Tage in E. sind gezählt ...

 

Freitag, 24. 12. 1937, Heiligabend

Heute früh erschien Lotte, frisch und rosig. ...

Es war wie sonst immer: Die Kinder sangen, alle freuten sich über die vielen Geschenke, ich dachte an frühere Zeiten ...

 

Sonnabend, 1. 1. 1938

Abends alle im Kino, nur Willy und ich still lesend zu Hause ...

 

Donnerstag, 6. 1. 1938

Else und Karl fuhren ab ...

 

Freitag, 7. 1. 1938

Karl kam mit seinem Gepäck ...

 

Montag, 10. 1. 1938

Um 8 Uhr Luftschutzschulung für die Hauswarte ...

 

Dienstag, 11. 1. 1938

Zweite Luftschutzübung, wir lernten die Gasmaske und ihren Gebrauch kennen ...

 

Mittwoch, 12. 1. 1938

Else schrieb (aus Allenstein), sehr zufrieden ...

 

Mittwoch, 19. 1. 1938

Else 33 Jahre alt ... Karl sitzt ohne Nachricht und ist in Sorge, daß auf seine Meldung nichts erfolgt. ...

 

Sonnabend, 22. 1. 1938

Karl erhielt von Frau Sprengel aus Sommerfeld ein Angebot und meldete sich gleich ...

 

Dienstag, 25. 1. 1938

Karl fuhr früh ab ...

 

Donnerstag, 27. 1. 1938

Karl schrieb schon aus Sommerfeld ...

 

Sonntag, 30. 1. 1938

Hitler 5 Jahre Kanzler. ... Gestern verunglückte Rosemeyer tödlich, schade um unseren besten Rennfahrer. ... Else schrieb, ihre Vertretung in Allenstein endet am 1. 2. ...

 

 

Montag, 31. 1. 1938

Frau Rievers schrieb mir, daß Herr Homm Zucker hat und nun ganz streng Diät leben muß. ...

Mittwoch, 2. 2. 1938

Else kam an ...

 

Sonnabend, 5. 2. 1938

Große Veränderungen im Heer ... Hitler wird alleiniger Befehlshaber ...

 

Mittwoch, 9. 2. 1938

Else erhielt die Verfügung nach Hohenstein, von sofort. Arme Else, wieder wandern! ...

 

Donnerstag, 10. 2. 1938

Wir denken viel an Knispel, dessen großer Prozeß heute in Leipzig ist. ...

 

Dienstag, 15. 2. 1938

Anna 60 Jahre alt ...

 

Sonntag, 20. 2. 1938

Von 1 bis 4 Uhr hörten wir den Führer, der seine angekündigte Rede vor dem Reichstag und dem Volk hielt. ...

 

Mittwoch, 23. 2. 1938

... Karl und Else sind von der Führerrede beeindruckt wie wir ...

Lore am Nachmittag in Schöneberg bei Lötzen im Hauswirtschaftslager prüfen.

 

Sonntag, 27. 2. 1938

Bei herrlichstem Wetter der Eissegeltag in Angerburg, Lotte dabei! ... Von Mansfeld kam die Nachricht, daß Karl nicht genommen ist . ... Lore hat ihre Kreisjugendwartin gekündigt. ...

 

Donnerstag, 10. 3. 1938

Schuschnik hat für den 13. in Österreich einen Volksentscheid bestimmt, ein Schlag ins Gesicht der dortigen Nazis. ...

 

Freitag, 11. 3. 1938

Schuschnik hat abgedankt ... Die nationale Erhebung in Österreich ist vollzogen, die Begeisterung ist grenzenlos!

 

Sonnabend, 12. 3. 1938

... Wir erlebten noch bis in die späten Abendstunden den Jubel in Linz, als der Führer dort eintraf. ... Um ½ 7 kam Karl. ...

 

Sonntag, 13. 3. 1938

Mittags hörten wir die sehr gute Ansprache Görings an die Wehrmacht, abends die Bekanntgabe der neuen Gesetze für Österreich, vom Führer in Linz herausgegeben. Adolf Hitler ist nun auch Befehlshaber aller Truppen in Österreich. Der Bundespräsident ist heute zurückgetreten.

 

Montag, 14. 3. 1938

Wir hörten den triumphalen Einzug Hitlers in Wien, wo er einstmals als einfacher Bauarbeiter gelebt hat. ... Der Jubel darüber dort ist unbeschreiblich ...

 

Dienstag, 15. 3. 1938

Um 11 Uhr hörten wir den Führer, als er seine Wiener begrüßte. Man fragt sich, kann das möglich sein, daß wir ohne Krieg ein großes einiges Reich geworden sind? ... Abends stand Kurt Rievers Verlobung in der Zeitung.

 

Mittwoch, 16. 3. 1938

Um 17 Uhr hörten wir Hitlers Einzug in Berlin ... unbeschreiblicher Jubel ...

 

Freitag, 18. 3. 1938

... Abends hörten wir den Führer in der Kroll-Oper. Er löste den Reichstag auf und ordnete die Neuwahl am 10. 4. an. ...

 

Montag, 21. 3. 1938

... Karl schrieb an Frau Schumann, schickte Bild und Zeugnisse ein.

 

Mittwoch, 23. 3. 1938

Hitler kommt Freitag nach Königsberg ...

 

Freitag, 25. 3. 1938

Else schrieb, sie fährt den Adolf begrüßen ... Wir hörten Hitlers Ankunft auf dem Flugplatz und die Heilrufe der Menge ...

 

Sonntag, 27. 3. 1938

Mit Karl und Lore nach Mrossen zur Einsegnung von Hilde Willimzig ...

 

Mittwoch, 30. 3. 1938

Der Führer sprach gestern in Hamburg und heute in Köln. Überall werden dem Einiger des großen Deutschen Reiches die größten Ehren zu teil. ...

 

Sonnabend, 2. 4. 1938

Osterferien ...

 

Dienstag, 5. 4. 1938

Um 8 Uhr Herr Welitz und Elfriede! ...

 

Sonnabend, 9. 4. 1938

Um 8 Uhr sprach der Führer in Wien. Mit Karl hörten wir die Rede auf dem Marktplatz an. Wir waren eingekeilt in Volksmassen ... Wir begleiteten den großen Zug, der sich vom Bahnhof durch unsere Straße bewegte. Musik, Fackeln, SA, es war erhebend. Auch die Wehrmacht war angetreten. Knispel begrüßte die Offiziere und sprach ein paar einleitende Worte.

 

Sonntag, 10. 4. 1938

Bei strahlender Sonne mit Karl zur Wahl, großer Betrieb ...

Spät hörten wir noch Ergebnisse: Ostpreußen 99,66%, Deutschland 99,08%, Österreich 99,45%. ... Gestern Mittag verkündete Göbbels die Proklamation des Großdeutschen Reiches. Ein Wunder ist geschehen.

 

Montag, 18. 4. 1938

... Karl mit Liesbeth Flötenmeier in Sybba ...

 

Dienstag, 19. 4. 1938

Karl erhielt von Frau Schumann einen Absagebrief ...

 

Mittwoch, 20. 4. 1938

Hitlers Geburtstag überall gefeiert ...

 

Sonnabend, 23. 4. 1938

Frau Rievers schrieb ... Kurt heiratet am 10. 6. ... Mit Käthe scheint das traurig, noch immer nichts Festes für ihren Mann, genau wie mit Else bei uns. ... Else erhielt einen Ruf nach Pillkallen ...

 

Sonntag, 24. 4. 1938

Else fuhr ab ...

 

Dienstag, 26. 4. 1938

Willy 65 Jahre alt ...

 

Donnerstag, 28. 4. 1938

Else schrieb ... Sie kann dort bis zum Herbst bleiben...

 

Sonntag, 1. 5. 1938

Um 6 ½ Uhr großes Wecken, SA und Militär zogen mit Musik vorüber. Wir können das so schön vom Fenster aus betrachten. Lore schon um 8 Uhr zum BDM. ...

 

Dienstag, 3. 5. 1938

Hitler reiste gestern nach Italien, mit großem Gefolge! „Welch ein Wunder, durch Gottes Fügung!“ ... Wir hörten Hitlers Einzug in Rom.

 

Freitag, 6. 5. 1938

Hitler wird in Italien wie ein Kaiser gefeiert ...

 

Dienstag, 17. 5. 1938

Karl erhielt wieder einen abschlägigen Bescheid auf seine Meldung. ...

 

Freitag, 20. 5. 1938

Otto Wedig kam Abschied nehmen. Es wurde noch schnell ein Skat aufgelegt ...

 

Sonntag, 22. 5. 1938

Lore fuhr um 8 Uhr zu einer Turnsache vom BDM aus nach Sentken ...

 

Donnerstag, 26. 5. 1938, Himmelfahrt

Adolf Hitler legte den Grundstein des Werkes zum Bau des Volkswagens, den er KdF-Wagen taufte. (KdF = Kraft durch Freude)

 

Sonnabend, 28. 5. 1938

Fahrt nach Lötzen zum Geburtstag von Frau Homm. ... Nur fünf Damen zum Geburtstagskaffee ... Später erschien Tilla Jessat, ist im Arbeitslager Wolfsee ... abends nur Frau Rievers und ein Hauptmann Meier.

 

 

Sonntag, 29. 5. 1938

Um 10 Uhr holte mich Kurt ab, kurze Fahrt zum Eichhof zu Frau Rievers ... Nach dem Abendbrot brachte mich Kurt zu Homms zurück ...

 

Freitag, 3. 6. 1938

Beginn der Pfingstferien ... Else kam ...

 

Sonnabend, 11. 6. 1938

Kurt (Rievers) gratulierte ich gestern im Telegramm zu seiner Hochzeit ...

 

Donnerstag, 16. 6. 1938

Lore rüstet zum Gauparteitag, der Rektor ist davon wenig entzückt. ...

 

Sonnabend, 18. 6. 1938

Gestern hielt Göbbels in Königsberg eine wunderbare Rede ...

 

Sonntag, 19. 6. 1938

Unsere Gedanken sind auf dem Parteitag bei Lore und Lotte, die von Königsberg einen Gruß schickten. ...

 

Mittwoch, 22. 6. 1938

... Heute beginnt der Boxkampf Schmeling – Louis.

 

Donnerstag, 23. 6. 1938

Karl kam mit der unerfreulichen Nachricht, daß Schmeling schon in der ersten Runde k.o. geschlagen wurde ... Alles ist traurig ...

 

Freitag, 24. 6. 1938

Else erschien ... 6 Wochen Ferien liegen vor ihr ...

 

Montag, 27. 6. 1938

Karte von Lotte aus Marienburg, von der Großfahrt mit dem BDM ...

Gestern die Kinder im Sellment baden ...

 

Donnerstag, 30. 6. 1938

Else und Lore fuhren ab nach Sorgenau ...

 

Sonnabend, 2. 7. 1938

Lotte meldete sich aus Wuppertal ... Ernst Homm zeigte die Verlobung mit einer Baroness von Heyking an.

 

Montag, 11. 7. 1938

Lotte zurück in Angerburg ... Frau Rievers schrieb aus Danzig, wo sie schon drei Wochen ausruht ...

 

Sonnabend, 16. 7. 1938

... Lotte schrieb, sie ist schon auf dem Wege Berlin – Naumburg – München.

 

Montag, 25. 7. 1938

Fahrt mit Anna und Else in Wardas Auto nach Berghof, Pammern, Rostken, Neuhoff ...

 

Sonntag, 31. 7. 1938

Heute vor 24 Jahren floh ich mit Frau Homm und den Kindern nach Königsberg zu Borkos. Und heute sieht es in der Welt genau so brenzlig aus wie vor 24 Jahren. Gott bewahre uns vor einem neuen Krieg. ...

 

Mittwoch, 3. 8. 1938

Else verließ uns ...

 

Sonnabend, 6. 8. 1938

Karl 31 Jahre alt ...

 

Sonntag, 7. 8. 1938

Vor 128 Jahren wurde Dorothea Hennig geboren, die unsere Großmutter väterlicherseits wurde. ...

 

Freitag, 12. 8. 1938

Es besteht etwas Hoffnung, daß Karl bei der Meteorologie beschäftigt wird ...

 

Montag, 15. 8. 1938

... Karl verließ uns um 2 Uhr, wie wird es ihm ergehen? ...

 

Dienstag, 16. 8. 1938

... Von Else ein Gruß aus Schorellen ...

 

Mittwoch, 24. 8. 1938

Karl meldete, daß er von Pillau eine Absage erhielt. Er hat kein Glück, der arme Jung ...

 

Montag, 5. 9. 1938

Else wurde gefragt, ob sie in Schloßberg (Pillkallen) als Oberschullehrerin bleiben will und dann gleich angestellt wird! Natürlich will sie, zumal Lyck für sie wohl unerreichbar ist. ...

 

Sonnabend, 10. 9.1938

... Wir hörten am Vormittag Hitler zu HJ und BDM sehr gut sprechen, ebenso Göring zu der Arbeitsfront. ...

 

Sonntag, 11. 9. 1938

W-s (Woyczechowskis) mit Lore im Mrosser Wald ...

 

Montag, 12. 9. 1938

... Abends hörten wir den Abschluß des Parteitags (in Nürnberg) ... Adolf Hitler richtete den Appell an Benesch: wenn die Sudetendeutschen nicht geschützt werden, wissen wir, was wir zu tun haben! ... Ein Wort, das viel zu denken gibt. Bewahre uns Gott den Frieden,

 

Donnerstag, 15. 9. 1938

Mein 66. Geburtstag ...

Politisch sieht es trübe aus. Weiter werden Sudetendeutsche erschossen, Flüchtlinge kommen über die Grenze. ... Beim Führer ist heute Englands Premierminister Chamberlain ...

Reiche Post wie üblich ... viele Gäste ...

 

Sonnabend, 17. 9. 1938

37 000 sudetendeutsche Flüchtlinge sind bereits in Lagern in Deutschland untergebracht. ...

 

Freitag, 23. 9. 1938

... Gestern besetzte die neue Prager Regierung das ganze Sudetenland mit Militär ...

 

Montag, 26. 9. 1938

... Woyczechowskis sind im Mrosser Wald, und Lore schrieb 93 Zeugnisse!

 

Dienstag, 27. 9. 1938

Gestern Abend sprach Hitler zum deutschen Volk. Wenn Benesch seine Forderungen nicht annimmt, ziehen wir am 1. 10. ein! Das ist Krieg! ...

 

Mittwoch, 28. 9. 1938

Roosevelt sandte ein Telegramm an den Führer, er möchte den Krieg vermeiden. ... Morgen in München eine Zusammenkunft von Hitler, Daladier, Chamberlain und Mussolini ...

 

Donnerstag, 29. 9. 1938

... Karl schrieb, er hat Beschäftigung im Landeshaus (Königsberg) von sofort probeweise für vier Monate.

 

Freitag, 30. 9. 1938

Die Verhandlungen in München sind zum glücklichen Abschluß gekommen. Die Tschechen müssen das Sudetenland morgen räumen, die deutschen Truppen dürfen einziehen und das Land besetzen. ... Hitler und Chamberlain sind übereingekommen, daß es zwischen Deutschland und England nie zum Krieg kommen soll! ... Morgen zieht Hitler, unser Friedensfürst, in Berlin ein ...

 

Freitag, 7. 10. 1938

Der Führer im befreiten Sudetenland, umjubelt von den Menschen ...

 

Donnerstag, 13. 10. 1938

Von Karl ein netter Brief, er arbeitet sich ein, und sonst geht es ihm auch gut. ...

 

Dienstag, 18. 10. 1938

Frau Rievers 70 Jahre alt ... Geburtstagsfeier auf dem Eichhof ...

 

Sonnabend, 5. 11. 1938

Mit der Kleinbahn nach Mrossen ... Es waren wieder recht gemütliche Stunden bei den netten Menschen mit Joswigs, Tesmers, Willimzigs, ...

 

Donnerstag, 10. 11. 1938

... In vielen Städten sind in dieser Nacht die Synagogen abgebrannt, auch hier in Lyck! ...
Wir haben einen Freund durch den Tod verloren, den großen Reformator in der Türkei, Kemal Atatürk.

 

Dienstag, 15. 11. 1938

Dorchen Homm heute schon 25 Jahre! ...

 

Sonnabend, 19. 11. 1938

Karl kam überraschend und bleibt bis morgen ...

 

 

Dienstag, 22. 11. 1938

... Lore auch am Abend wenig zu Hause, von der Partei aus viel unterwegs.

 

Donnerstag, 24. 11. 1938

Am Vormittag zu Dr. Pfeifer, der mir ein Attest gab, das mich vom Luftschutz befreite, zu dem ich am Montag wieder antreten sollte. ...

 

Donnerstag, 8. 12. 1938

Die Alten (Anna und Willy) in Mrossen ... Lore fuhr bis Sonntag nach Königsberg ...

 

Sonnabend, 10. 12. 1938

Vor 103 Jahren bei Bergmanns eine Tochter, die unsere Mutter wurde ...

 

Sonntag, 11. 12. 1938

Lore 30 Jahre alt ...

 

Donnerstag, 22. 12. 1938

... Pietrzeniuk brachte einen sehr schönen Baum ... Else und Lotte trafen ein ...

 

Sonnabend, 24. 12. 1938, Heiligabend

... Karl erschien ... So feierten wir gesund und froh alle zusammen den Abend am Lichterbaum, der wieder sehr schön anzusehen war. ...

 

Sonntag, 1. 1. 1939

Else und Karl fuhren ab ...

 

Dienstag, 3. 1. 1939

Lotte fuhr ab ... Brecht schrieb einen sehr interessanten Brief. Der Arme hat die Maßnahmen des 3. Reiches noch nicht erfasst. ...

 

Donnerstag, 12. 1. 1939

Frau Rievers schrieb mir, daß Strengs die „Silberne“ in Rauschen feiern. ...

 

Donnerstag, 19. 1. 1939

Else 34 Jahre alt ...

 

Montag, 23. 1. 1939

Strengs schickte ich ein Telegramm zur heutigen Silberhochzeit ...

 

Mittwoch, 1. 2. 1939

... Von Karl die Nachricht, daß er bis zum 1. 4. bleibt. ...

 

Sonnabend, 11. 2. 1939

Karl kam an ...

 

Sonntag, 12. 2. 1939

... Die Alten spielten mit Karl noch Skat, und dann fuhr er ab.

 

Mittwoch, 16. 2. 1939

... Anna auch schon 61 Jahre ... Viele Gratulanten ... Der Gabentisch war gefüllt bis oben ...

 

Montag, 27. 2. 1939

Karl heute einer von 3000 Gästen des Oberpräsidenten in der KdF-Halle.

 

Dienstag, 28. 2. 1939

Kurt Rievers 35 Jahre alt ...

 

Donnerstag, 2. 3. 1939

... Von Else die Nachricht, daß ihr am 27. die Anstellungsurkunde als Oberschullehrerin überreicht wurde, mit der Bemerkung, das wäre nur ein Übergang zur Studienrätin. ...

 

Mittwoch, 8. 3. 1939

Ernst Homm heiratet am 19. 3. Homm und Dore fahren hin. Ich habe die Absicht, Frau Homm an diesem Tag zu besuchen. ...

 

Sonnabend, 11. 3. 1939

... Karl wurde nicht gekündigt, somit bleibt er über den 1. 4. ...

 

Mittwoch, 15. 3. 1939

Der Rundfunk verkündete um 7 Uhr den Einmarsch unseres 8. Armeekorps in die Tschechoslowakei! Früh um 6 Uhr hatte Göbbels in Hitlers Auftrag den Befehl des Führers schon durchgegeben. Um 12 Uhr hörten wir, daß unsere Truppen in die Festung Theresienstadt einmarschiert sind ... Um 17 Uhr zog der Führer in Prag ein und nahm Wohnung in der Burg! Was erleben wir doch alles! Und was wird noch kommen? Die Kolonien!

 

Donnerstag, 16. 3. 1939

Der Führer hat von der Prager Burg aus im Rundfunk den Wortlaut der 13 Artikel zur Errichtung des Protektorats verkünden lassen. ...

 

Freitag, 17. 3. 1939

... Der Führer in Brünn. ... Frau Homm schrieb mir, daß die Hochzeit nicht stattfindet. Ob Ernst auch beim Einmarsch dabei ist, schrieb sie nicht.

 

Sonntag, 19. 3. 1939

... Wir hörten den Einzug des Führers in Berlin, es war einfach überwältigend. ...

 

Dienstag, 21. 3. 1939

... Abends große Verdunkelung in ganz Ostpreußen.

 

Mittwoch, 22. 3. 1939

Um 8 Uhr die Meldung: das Memelland ist frei. Ribbentrop verlangte es im Auftrag des Führers zurück, und die Litauer gaben es heraus. ...

 

Donnerstag, 23. 3. 1939

... Um ½ 3 sprach der Führer zu den Memelländern. Er war mit einer Flotte auf dem Panzerschiff „Deutschland“ nach Memel gekommen. Erhebend waren seine Worte.

 

Donnerstag, 30. 3. 1939

Gestern eroberte Franco den Rest von Spanien, vorgestern wurde Madrid eingenommen.

 

 

Freitag, 31. 3. 1939

... Anna, Wilhelm und Else zu Hedwigs Geburtstag nach Mrossen. “Schönhorst“, wie es jetzt heißt, will mir weder in die Feder noch in den Mund! ...

 

Dienstag, 4. 4. 1939

Frau Rievers schrieb, daß Ernst Homm am 26. geheiratet hat.

 

Mittwoch, 5. 4. 1939

Seefeld schickte uns seine Vermählungsanzeige mit einem Frl. Martin. Wir sind gespannt ...

 

Sonnabend, 8. 4. 1939

... Italien besetzte gestern Albanien! ...

 

Sonntag, 9. 4. 1939, Ostern

... In Paris und London ist man schon ganz auf Krieg eingestellt! ...

 

Montag, 17. 4. 1939

... Roosevelt hat an den Führer ein Telegramm gesandt mit der Bitte, sich zu seinen Friedensbedingungen zu äußern. Hitler hat den Reichstag zum 28. 4. einberufen, um seine Antwort an Roosevelt zu verkünden. ... Der 20. April ist zum Nationalfeiertag erklärt worden.

 

Donnerstag, 20. 4. 1939

Hitlers Geburtstag! ...

 

Mittwoch, 26. 4. 1939

Willy 66 Jahre alt ...

 

Freitag, 28. 4. 1939

... Die Führerrede war ein großes Weltereignis. Hitler sprach 2 ½ Stunden ...

 

Montag, 1. Mai 1939

Um 6 ½ Uhr war das „Wecken“. Lore um ½ 8 Uhr zum Antreten des BDM auf dem Markt. ... Die Reden des Führers waren wieder einzigartig ...

 

Dienstag, 2. 5. 1939

... Die Polen machen mobil!

 

Sonnabend, 6. 5. 1939

Von Lotte die Nachricht, daß sie nach Wormditt (Kreis Braunsberg) gewählt ist ...

 

Mittwoch, 10. 5. 1939

Lotte hat in Wormditt ein Zimmer gefunden ...

 

Freitag, 26. 5. 1939

Lore um 6 Uhr auf nach Danzig ...

 

Sonntag, 11. 6. 1939

Von Lotte ein Brief, sie geht Mittwoch ins Landschulheim Balga.

 

Dienstag, 13. 6. 1939

... Karl schrieb von seiner Tour nach Neukuhren ...

 

Sonnabend, 24. 6. 1939

Langer Brief von Else aus Maulen, wo sie es schön hat bei Arbeit und Zerstreuung. ...

 

Freitag, 30. 6. 1939

... Lore und ich erhielten Briefe vom Amtsgericht Königsberg: Frl. Both hat uns in ihrem Testament mit je 300 RM bedacht und Else ebenso. Lotte hat 200 RM geerbt. Eine gute Tat findet ihren Lohn. Treu haben die drei Mädel während ihrer Studienzeit für die alte Dame gesorgt, ohne daran zu denken, daß sie sich dafür jemals erkenntlich zeigen könnte. ...

 

Sonnabend, 8. 7. 1939

... Else erhielt vom Amtsgericht Königsberg den Bescheid, daß Frau Borkowski die Erbin von Frl. Both ist und die anderen Erben auszahlt.

 

Dienstag, 11. 7. 1939

Karl schrieb von Sarkau ... Else meldete sich von Wernigerode ... Zu Kaffee und Skat Stöbbe ...

 

Montag, 17. 7. 1939

Von Else ein Gruß aus Hildesheim ...

 

Sonntag, 23. 7. 1939

Kurt Rievers zeigte mir die glückliche Geburt des kleinen Jochen an. ...

 

Dienstag, 25. 7. 1939

Anna und Willy schon um ½ 9 Uhr in den Mrosser Wald, Lore und Lotte per Rad baden ... Else schrieb aus Thale ...

 

Mittwoch, 26. 7. 1939

Kurt und Hedwig gratulierte ich zum Erbhofbauer ...

 

Sonntag, 30. 7. 1939

Die drei Mädel mit dem Zug nach Widminnen und von dort zu Fuß nach Pammern und Rostken zu den Friedhöfen, wo alles in Ordnung ist ...

 

Donnerstag, 3. 8. 1939

Ferienende ... Lotte und Else fuhren ab ...

 

Freitag, 4. 8. 1939

Am Nachmittag begleitete ich Lore nach Rogallen. Sie besuchte die Mädel des Landdienstlagers und ich Frau Flöthe ...

 

Sonntag, 6. 8. 1939

Karl 32 Jahre alt ... Er hat 14 Tage Urlaub, ging mit Lore in Mrossen baden. ...

 

Freitag, 11. 8. 1939

Adolf schrieb und bat Willy um eine Unterschrift. Er will seinen Namen in „Albers“ ändern, was sein Sohn Paul schon lange getan hat. Er braucht dazu die Genehmigung der Geschwister. ...

 

 

Sonntag, 13. 8. 1939

An Frau Borkowski schrieb ich des Erbes wegen. ...

 

Dienstag, 16. 8. 1939

Willy ist stellvertretender Blockwart geworden ...

 

Mittwoch, 17. 8. 1939

Pietrzeniuk kam sich verabschieden, geht morgen früh zur Arbeitstruppe ab. ...

 

Sonnabend, 19. 8. 1939

Frau Borkowski meldete, daß unser Erbe flüssig ist. ...

 

Sonntag, 20. 8. 1939

Elske schreibt, daß Gan(?) sich verlobt hat. Gut so, E. wäre mit ihm wohl nicht glücklich geworden. ... Die Eltern spielten mit Karl noch einen Abschiedsskat. ... Im Radio hörten wir, daß die Sowjets mit uns ein Handelsabkommen unterzeichnet haben ...

 

Dienstag, 22. 8. 1939

Deutschland hat mit den Sowjets einen Nichtangriffspakt vereinbart. Ribbentrop fährt heute zur Unterzeichnung nach Moskau! Was hat Hitler nun wieder fertig gebracht! ... Die ganze Welt ist starr, die Westmächte toben, schreien: Verrat von Rußland! ...

 

Mittwoch, 23. 8. 1939

Ribbentrop und Molotow haben den Pakt unterzeichnet. ...

 

Donnerstag, 24. 8. 1939

Ribbentrop wurde bei seinem Rückflug aus Moskau heute von Koch im Landeshaus in Königsberg empfangen ...

Polen hat mobil gemacht, Danzig mit Militär eingeschlossen ...

 

Freitag, 25. 8. 1939

Radio meldet wieder furchtbare Bluttaten an Volksdeutschen an der polnischen Grenze ... Danzig ist eingeschlossen! ... Die Tannenbergfeier ist abgesagt! ...

 

Sonnabend, 26. 8. 1939

... Es regnet Gestellungsbefehle, alle werden eingezogen. Es ist stille Mobilmachung, da muß auch Karl fort! ... Krisenstimmung überall, zu sehr sind die Erinnerungen von 1914 in aller Erinnerung. Grenzland!

 

Sonntag, 27. 8. 1939

... Briefwechsel zwischen Hitler und Chamberlain. Hitler will Danzig und den Korridor für Deutschland. ...

 

Montag, 28. 8. 1939

Briefwechsel zwischen Hitler und Daladier. ... Wir glauben, daß es zum Krieg kommt. ... Die Polen haben alle Grenzen besetzt. ... Seit gestern sind für Milch, Fette, Kaffee, Stoffe u. a. Karten eingeführt. Kartoffeln, Mehl, Backwaren, Gemüse, Eier sind frei.

 

Mittwoch, 30. 8. 1939

Stundenlang zogen am Nachmittag Truppen in voller Kriegsausrüstung zur Grenze hin. ... Polen hatte die Mobilmachung ausgerufen! ...

 

Donnerstag, 31. 8. 1939

Italien hat zwei Armeen mobil gemacht. ...

 

Freitag, 1. 9. 1939

Polen hat Hitlers Angebot abgelehnt. Der Krieg ist vor der Tür. ... Das Radio meldete das Vorgehen unserer Truppen in ganz Polen. ... Alle Männer von 16 bis 55 Jahren mußten nach Lötzen.

 

Sonnabend, 2. 9. 1939

... Personenzüge verkehren nicht ... Wo mag Karl stecken? ... Keine Nachricht ...

 

Sonntag, 3. 9. 1939

... England hat ein Ultimatum nach Berlin gesandt. Deutschland soll seine Truppen aus Polen zurückziehen. ... Hitler lehnte ab, und wir haben nun den Krieg an beiden Fronten, da Paris bald folgen wird. ... Adolf fuhr an die Ostfront. ...

 

Dienstag, 5. 9. 1939

... Karl schrieb, daß er noch nicht eingezogen ist ...

Lore erschien um 8 Uhr früh von der Nachtwache.

 

Mittwoch, 6. 9. 1939

... Unser Siegeszug geht weiter mit dem Führer an der vordersten Linie. Krakau ergab sich ohne Widerstand. ...

 

Freitag, 8. 9. 1939

... Wir bekommen Einquartierung, ein Funker...

 

Sonnabend, 9. 9. 1939

Gestern sind unsere Panzer in Warschau eingezogen ... Gott strafe England, das allein Schuld am Krieg ist. ... Karl bleibt noch in Königsberg.

 

Freitag, 15. 9. 1939

Mein 67. Geburtstag ...

Karl schrieb, daß er eingezogen wird. Er ist froh ...

 

Montag, 18. 9. 1939

Karl meldete, daß er sich gestern früh 8 Uhr stellen mußte, vorläufig in Königsberg. ...

 

Mittwoch, 20. 9. 1939

An Karl schrieb ich die erste Feldpostkarte.

 

Donnerstag, 21. 9. 1939

... Viele Truppen, aus Polen kommend, zogen hier vorüber ...

Die Russen haben Grodno und Lemberg in ihrer Hand, wenn sie uns nicht geholfen hätten! ...

 

Donnerstag, 28. 9. 1939

... Karl kommt wohl nach dem Westen, Gott schütze ihn. ...

 

Freitag, 29. 9. 1939

Gestern wurde in Moskau die Grenze festgelegt ...

 

Montag, 2. 10. 1939

Nun gibt es schon ziemlich alles auf Karten, auch Brötchen! Gestern zogen unsere Truppen in Warschau ein ...

 

Mittwoch, 4. 10. 1939

Herr Heumann (Kl. Gablick) ist gestorben.

 

Sonntag, 8. 10. 1939

Von Karl ein Gruß, wohl von Schleswig-Holsteins Küste. ...

Hans-Heinz Meiner schickte seine Vermählungsanzeige. ...

 

Montag, 9. 10. 1939

... Die Studienrätin Lotte erschien! ... Lore beim BDM ...

 

Mittwoch, 11. 10. 1939

... Brecht schrieb, er ist Verwalter von zwei Gütern im Kreis Konitz, wo die Zustände „polnisch“ sind.  ... Lotte fuhr ab ...

 

Donnerstag, 12. 10. 1939

Lore brachte die Nachricht, daß 7 Lehrkräfte (Damen) aus ihrer Schule aufs Land zum Unterrichten geschickt werden. Lore hat zwei Einklassige in zwei Dörfern nahe der russischen Grenze.

 

Dienstag, 17. 10. 1939

... Karl schrieb aus Hannover.

 

Mittwoch, 18. 10. 1939

Fahrt nach Lötzen zu Homms und Rievers ...

 

Sonnabend, 21. 10. 1939

... Um 2 Uhr kam Herr Homm auf Urlaub bis Montag. Wie erinnert mich der „Kriegsgerichtsrat“ an 1914. Wann alles zu Ende ist, kann auch Homm nicht sagen! ... Rückfahrt nach Lyck.

 

Mittwoch, 25. 10. 1939

Gestern sprach Ribbentrop in Danzig. „Wir werden den Krieg weiterführen bis zum Sieg.“

 

Freitag, 3. 11. 1939

Karl schrieb aus Hannover ...

 

Donnerstag, 9. 11. 1939

Um 7 Uhr meldete Radio, daß gestern Abend in München, als Hitler abgefahren war, eine Explosion erfolgte ... 8 Tote und 60 Verwundete. ... Hitler sollte sterben, ein Schrei der Entrüstung geht durch Deutschland. 50 000 RM Belohnung, wer den Mörder angibt. ...

 

Freitag, 10. 11. 1939

Frau Homm schrieb, daß sie Großmutter geworden ist. Ernst wurde Vater einer Tochter am 26. 10.

 

 

Freitag, 17. 11. 1939

Um 11 Uhr Frau Rievers ... Sie war bei Käthe, Schlemminger schon im Westen. ...

 

Mittwoch, 22. 11. 1939

Heute sollte Bußtag sein, der wurde auf den Totensonntag verlegt. Das deutsche Volk hat besseres zu tun als heute zu beten! ...

Radio meldet, daß der Hitler-Attentäter entdeckt wurde. Die Sache ging von England aus ...

 

Mittwoch, 29. 11. 1939

Karl schickten wir ein Päckchen ... Wieder zwei große englische Schiffe versenkt.

 

Donnerstag, 30. 11. 1939

Frau Rievers schrieb, Brigitte K. hat einen Sohn. Frau Kemke ist nun Urahne und Dore Großtante.

 

Dienstag, 5. 12. 1939

Karl schrieb den ersten Brief aus Fallersleben. ... Sogar die Leutchen vom Statistischen Amt schickten ihm ein Päckchen.

 

Montag, 11. 12. 1939

Lore 31 Jahre alt ...

 

Sonntag, 17. 12. 1939

Wir mit Anna um ½ 4 zum Kaiserhof zur Verleihung des Mutterkreuzes für Anna. ...

 

Sonntag, 24. 12. 1939, Heiligabend

... Am Abend Lichterbaum, Lotte spielte wie üblich zum Gesang, und unsere Gedanken weilten bei Karl. Der Gabentisch war reich beschickt, von Not und Krieg noch nichts zu merken. Ich freute mich über eine Nachttischlampe von Lore, „Mein Kampf“ von Lotte und ein elektrisches Plätteisen von Else. ...

 

Donnerstag, 28. 12. 1939

Ich stundenlang auf dem Magistrat den Bezugsschein für Inlett zu holen.

 

Donnerstag, 11. 1. 1940

- 28 °C, zwei mal heizt Willy die Öfen und doch nur +10 °C im Esszimmer. Das Wasser ist eingefroren ...

 

Dienstag, 16. 1. 1940

-32 °C, und im Freien noch mehr ...

 

Mittwoch, 17. 1. 1940

Willimzig („der Nachbar“ aus Mrossen) liegt schwer verletzt im Krankenhaus ... Die Pferde gingen durch, er fiel herunter und war besinnungslos. ...

 

Montag, 22. 1. 1940

Willy besuchte Willimzig im Krankenhaus. Es geht ihm wieder besser. ...

 

Donnerstag, 25. 1. 1940

Vor 40 Jahren Käthe Möller geboren ...

 

Freitag, 26. 1. 1940

Wir hörten, daß Dr. Pfeifer verhaftet ist. Er soll Koks, der für das Krankenhaus bestimmt war, für sich hat anfahren lassen! ... Die Gestapo hat ihn verhaftet und der Landrat hat ihn entlassen. ...

 

Mittwoch, 31. 1. 1940

Gestern Abend sprach der Führer aus Anlass der 7. Wiederkehr der Machtergreifung ...

Otto Wedig ist jetzt im Lazarett in Allenstein. Sein rechter Unterarm ist durch eine Handgranate schwer getroffen, ... armer Mann.

 

Sonntag, 4. 2. 1940

Karl schickte eine Karte aus Essen ...

 

Mittwoch, 7. 2. 1940

Else hat eine sehr schwere Woche, ihre Abiturienten schreiben ihre Arbeiten ...

 

Donnerstag, 8. 2. 1940

Karl kam überraschend in kleidsamer Flakuniform. ... Den Feind erspähte er noch nie.

 

Freitag, 9. 2. 1940

Weiter sehr kalt (-23 °C). Die Kohlennot ist groß. ...

Karl ist glücklich über seinen Urlaub. ...

 

Donnerstag, 15. 2. 1940

Annas 62. Geburtstag ... zahlreiche Gäste ...

 

Freitag, 16. 2. 1940

... Onkel Adolf meldete sich, er heißt jetzt Albers. ...

 

Sonntag, 18. 2. 1940

Karl erhielt telegrafisch Bescheid, daß seine Flak umgezogen und er in einer Kaserne bei Düsseldorf abzusteigen hat. ...

 

Mittwoch, 6. 3. 1940

Ernst Kemke schickte mir die Anzeige der Geburt seines Sohnes Joachim. ...

 

Freitag, 8. 3. 1940

Karl sandte eine Karte aus Hamm. ...

 

Mittwoch, 13. 3. 1940

Der Rundfunk brachte die Nachricht vom Frieden zwischen Rußland und Finnland.

 

Dienstag, 9. 4. 1940

Um 11 Uhr Sondermeldung: Deutsche Truppen aller Verbände in Dänemark und Norwegen gelandet und haben so den Schutz dieser Staaten gegen England übernommen! ...

Karl meldete, daß er tanzen gehen kann. ...

 

Mittwoch, 10. 4. 1940

Ganz leicht war es nicht, Norwegen zu besetzen. „Karlsruhe“ und „Blücher“ sind gesunken. ... Leimanns zum Skat.

 

Donnerstag, 11. 4. 1940

Lore soll ab 15. wieder in Reiffenrode (Gingen) Schule halten. Sie ist ganz froh, wieder an alter Stelle zu wirken.

 

Sonnabend, 13. 4. 1940

Karl meldete, daß seine Nummer geändert ist. Also wahrscheinlich nach Norwegen ...

 

Mittwoch, 17. 4.1940

... Karl meldete sich aus seinem alten Bunker, ist also nicht in Norwegen.

 

Montag, 22. 4. 1940

Frau Rievers kam um 10 Uhr von Treuburg an. Ich holte sie vom Zug ab und freute mich, mit ihr ein Stündchen plaudern zu können. Um 2 Uhr brachte ich sie zum Zug. ...

 

Freitag, 26. 4. 1940

Willy 67 Jahre alt ... viele Gäste ...

 

Donnerstag, 2. 5. 1940, Himmelfahrt

... Die Engländer räumen in Norwegen ihre Stellungen ...

 

Sonntag, 5. 5. 1940

... Von Frau Rievers hörte ich, daß Frau Homm mit großen Schmerzen im Stumpf in Bethanien liegt ...

 

Freitag, 10. 5. 1940

Sondermeldung: Unsere Truppen sind in Holland, Belgien und Luxemburg einmarschiert. Nun beginnt der Krieg erst wirklich. ... Siegen wird unsere gerechte Sache ...

Chamberlain trat ab und Churchill wurde sein Nachfolger! Ein Schlimmer ging, ein noch Schlimmerer kam.

 

Montag, 13. 5. 1940

Radio meldet: Lüttich in unserer Hand. ...

 

Mittwoch, 15. 5. 1940

Radio meldet, daß Holland kapituliert hat. Nun ist auch die holländische Küste in deutscher Hand! ...

 

Montag, 20. 5. 1940

Von Karl endlich Nachricht. Er ist noch im Bunkerchen und hat unser Wurstpaket nicht erhalten. ... Gestern hat der Führer in Holland einen Reichskommissar eingesetzt. ...

 

Dienstag, 21. 5. 1940

... Unsere Heere 130 km vor Paris, der Kanal ist erreicht! ...

 

Freitag, 24. 5. 1940

... Der Ring schließt sich enger um die feindlichen Armeen in Nordfrankreich.

 

Montag, 27. 5. 1940

... Calais ist gefallen!

 

 

Freitag, 31. 5. 1940

... Lotte schickte 30 RM und Else 40 RM. Wenn die Kinder leben bleiben, haben Annas Geldsorgen aufgehört.

 

Montag, 3. 6. 1940

Karl meldete, daß er demnächst Gefreiter wird. ...

 

Donnerstag, 6. 6. 1940

Karl ist Gefreiter geworden. In seiner Stadt fallen auch Bomben, wo ist er?

 

Sonntag, 9. 6. 1940

Karl schrieb eine Karte aus Hagen. Nun wissen wir, wo er sich befindet. ...

 

Dienstag, 11. 6. 1940

... Mussolini verkündete den Eintritt Italiens in den Krieg ...

 

Freitag, 14. 6. 1940

Um 1 Uhr die Nachricht, Paris von unseren Truppen ohne Kampf besetzt. Für drei Tage die Fahne gehißt ...

 

Sonnabend, 15. 6. 1940

Else ist Studienrätin geworden, zurückdatiert ab 1. 4. ...

 

Donnerstag, 20. 6. 1940

... Frau Rievers schrieb, daß Kurt in Frankreich ist  und bei ihnen alles eintrocknet. ...

 

Sonnabend, 23. 6. 1940

Um 10 Uhr meldete das Radio die Kapitulation der eingeschlossenen Armeen in Lothringen ... Um 22:30 Uhr hörten wir die Unterzeichnung des Waffenstillstands mit Frankreich.

 

Dienstag, 25. 6. 1940

Sondermeldung: Der Frieden mit Frankreich wurde verkündet. 10 Tage Flaggen heraus ...

 

Montag, 1. 7. 1940

Willimzig traf ich mit einem Wagen voll Franzosen, die in Mrossen bei den Bauern verteilt werden. ... Else traf munter ein ...

 

Donnerstag, 4. 7. 1940

... Zu Kaffee fand sich Lores Bürgermeister ein ... Er lobte Lore, sie sei sehr energisch. Koch ist heute mit Gefolge hier. Lore wollte dazu hier sein, aber kein Platz im Wagen.

 

Freitag, 5. 7. 1940

... Es ist sehr traurig, daß die Engländer wahllos ihre Bomben auf deutsche Städte und Dörfer werfen. ...

 

Freitag, 12. 7. 1940

Lotte meldete kurz, daß sie wohl drei Wochen in Berlin zur Kur brauchen wird.

 

Sonnabend, 13. 7. 1940

Fahrt zu Möllers (Herr Möller, Frau Möller, Eva, Karl) nach Junkerken ...

 

Sonntag, 14. 7. 1940

Nach 7 Jahren mal wieder in Junkerken aufgewacht.

 

Sonnabend, 20. 7. 1940

Hitler sprach im Reichstag, machte England ein Friedensangebot ...

 

Montag, 22. 7. 1940

Rückfahrt nach Lyck ... Frau Möller und Frau Tierbach brachten mich zur Bahn nach Tolksdorf.

 

Donnerstag, 25. 7. 1940

Karl meldete, daß er den großen Einflug englischer Bomber vom 21.-22. überstanden hat. ...

 

Sonnabend, 27. 7. 1940

Lore fuhr gestern Abend gen Babelsberg.

 

Donnerstag, 1. 8. 1940

Mit Anna Fahrt nach Treuburg ... wir besuchten Frau Berger im Krankenhaus ...

 

Sonnabend, 3. 8. 1940

Von Karl eine Karte aus Essen ...

 

Montag, 5. 8. 1940

Lore und Lotte meldeten sich aus Berlin ...

 

Mittwoch, 7. 8. 1940

Vor 130 Jahren wurde Dorothea Hennig(?), unsere Großmutter Schneider, geboren. ...

 

Mittwoch, 14. 8. 1940

... Else meldete gestern ihre gute Ankunft in Deutsch Eylau (Lager). Onkel Ede lud heute Woyczechowskis nach Rendsburg ein! ...

 

Mittwoch, 21. 8. 1940

Else schickte eine Karte aus Warschau ...

 

Mittwoch, 28. 8. 1940

Langer Brief von Else bei ihrer Ankunft in Schloßberg.

 

Freitag, 30. 8. 1940

Frau Rievers schrieb, ist mit Schlemmingers in Eberhards Wohnung, solange diese Urlaub haben. ...

 

Montag, 2. 9. 1940

... Um 18 Uhr erschien Karl ... Viel Trauriges hat er im Ruhrgebiet erlebt.

 

Sonnabend, 7. 9. 1940

... Heute beginnt die Beschießung Londons, als Vergeltung für unsere Städte.

 

 

 

 

Donnerstag, 12. 9. 1940

Berlin in der letzten Nacht von englischen Fliegern mit Bomben belegt. Ein trauriges Bild. Kunstakademie und ganze Wohnviertel vernichtet. Tote, Verletzte, ein Jammer. Und in London folgt die Vergeltung ...

 

Freitag, 13. 9. 1940

Um ¾ 5 verließ uns Karl ...

 

Sonntag, 15. 9. 1940

Mein 68. Geburtstag ... viele Gratulanten ...

 

Dienstag, 17. 9. 1940

Gestern war ein schwarzer Tag für die Luftwaffe, 47 Flugzeuge verloren. ...

 

Donnerstag, 19. 9. 1940

... Am Abend erschien der alte Stöbbe zum langen Skat und gewann 73 Pf.

 

Dienstag, 24. 9. 1940

... Über London fallen die Bomben, über Berlin auch!

 

Freitag, 27. 9. 1940

... In Berlin wurde heute ein Pakt mit Italien und Japan geschlossen. ...

 

Montag, 30. 9. 1940

Frau Rievers meldete die Ankunft der kleinen Christina bei Eberhards. Marianne geht es gut.

 

Mittwoch, 2. 10. 1940

Ich habe wieder starke Leibschmerzen und mußte mich ins Bett legen. ...

 

Freitag, 4. 10. 1940

... Mussolini und Hitler treffen sich heute auf dem Brenner. ...

 

Freitag, 11. 10. 1940

... immer noch Leibschmerzen ...

 

Dienstag, 22. 10. 1940

Karl ist jetzt in der Nähe von Bur(?), wo er im Winter schon einmal war. ...

 

Mittwoch, 30. 10. 1940

Italien hat Griechenland den Krieg erklärt. Die Italiener sind in Griechenland einmarschiert.

 

Sonntag, 10. 11. 1940

... Gestern starb Chamberlain, der alte Kriegshetzer und Lügner.

 

Dienstag, 12. 11. 1940

In Berlin heute Besuch Molotows, mit großen Ehren empfangen. Was hat das zu bedeuten? ...

 

Freitag, 15. 11. 1940

Ich meldete mich bei Frau Homm zum 19. und bei Frau Rievers zum 20. an.

 

 

Sonntag, 17. 11. 1940

... Bremen, Hamburg und Kiel sind wieder bombardiert worden.

 

Dienstag, 19. 11. 1940

Frau Möller schrieb, daß die Hochzeit am 28. 12. ist und lud mich ein.

Fahrt nach Lötzen zu Homms ...

 

Mittwoch, 20. 11. 1940

Besuch bei Rievers auf dem Eichhof ...

 

Freitag, 22. 11. 1940

Rückfahrt nach Lyck ...

 

Montag, 25. 11. 1940

... Frl. Korn brachte die Nachricht von Lores Versetzung nach Widminnen ab 1. 12. ...

 

Freitag, 29. 11. 1940

Lore bricht ihre Brücken in Reiffenrode ab. ...

 

Montag, 2. 12. 1940

Lore fuhr früh nach Widminnen ...

 

Mittwoch, 11. 12. 1940

Frau Möller schickte mir die Einladung zu Evas Hochzeit. Leider kann ich wegen meiner Schmerzen nicht hin ... Lores 32. Geburtstag ...

 

Freitag, 20. 12. 1940

Lore und Else erschienen ...

 

Sonnabend, 21. 12. 1940

Am Vormittag erschien Lotte ...

 

Sonntag, 22. 12. 1940

... Butschi brachte den Weihnachtsbaum.

 

Dienstag, 24. 12. 1940, Heiligabend

Der Tag verging mit Schmerzen, niemand weiß es. So war ich auch gar nicht froh gestimmt, als die Kinder Lieder sangen und der Baum im Lichterglanz erstrahlte. Ich dachte still an Karl ...

 

Dienstag, 31. 12. 1940, Silvester

... Nach dem Abendbrot vereinigten wir uns mit Fiedlers im Klavierzimmer, sahen die Lichtchen langsam verlöschen, tranken Punsch, aßen Marzipan und dachten still an den armen Karl ...

 

Mittwoch, 1. 1. 1941

... Wir hörten im Rundfunk des Führers Botschaft an das deutsche Volk, wunderbar und voll Siegeszuversicht. ... Um 16 ½ Uhr Pietrzeniuk. Willimzig fand sich auch ein, und es wurde ein gemütlicher Skat.

 

 

Dienstag, 21. 1. 1941

... Unsere Flieger wirken im Mittelmeer, besonders auf Malta ...

 

Freitag, 7. 2. 1941

Nachts um ½ 1 kam Karl ... Am 23. muss er wieder fort. ... Am 21. 12. wurde seine schwere Flak arg beschossen.

 

Sonnabend, 15. 2. 1941

Anna 63 Jahre alt ...

 

Dienstag, 18. 2. 1941

Karl erhielt ein Telegramm: Sofort zurück zur Truppe. ...

 

Montag, 24. 2. 1941

... Um 17 Uhr sprach der Führer aus Anlaß der Parteigründung vor 21 Jahren. Klar umriß er seine große Aufbauarbeit in dieser Zeit und schloß mit dem Glauben an unseren Sieg.

 

Dienstag, 4. 3. 1941

... Else erzählte von der Ankunft der Deutschen aus Rußland in Schloßberg (Pillkallen) zu kurzem Ausruhen, und dann ging es weiter ins Reich. ...

Um 16 Uhr der alte Stöbbe zum Skat bis 19 ½ Uhr. Mit 12 Pf  zog er ab.

 

Donnerstag, 13. 3. 1941

... Berlin, Hamburg, Bremen sehr vom Feind bombardiert.

 

Sonntag, 16. 3. 1941

Else schrieb, sie war mit Frau Bohn in Insterburg auf Möbelsuche, leider fand sie nichts. In Schloßberg kann sie ein Schlafzimmer erstehen ...

 

Dienstag, 18. 3. 1941

Artillerie in Massen zog an uns vorbei. Wohin? Wozu? Niemand weiß es. ...

 

Donnerstag, 27. 3. 1941

Mittags Helmut Willimzig, hat Urlaub, ist ein strammer Soldat. ...

 

Sonntag, 6. 4. 1941

Am Morgen im Radio die Nachricht, daß wir heute früh in Serbien eingerückt sind. ... Belgrad wurde bombardiert ...

Karl meldete seinen Fortzug vom Rhein, er muss in der Gegend von Berlin sein. ...

 

Sonnabend, 12. 4. 1941

... Viel Militär zog durch die Stadt. Wohin? ...

Karl meldete sich aus Berlin, war in Sanssouci! ...

 

Ostermontag, 14. 4. 1941

... Willy spazierte in den Wald, und wir empfingen zu Kaffee „Gute Nachtche“, mit dem Lore und ich Skat spielten. ...

 

 

 

 

Mittwoch, 16. 4. 1941

... Da Widminnen voll Militär und die Schulräume belegt sind, kommt Lore morgen wieder zurück. Ostpreußen ist gespickt voll Soldaten. Wir können nicht glauben, daß es Krieg mit Rußland gibt.

 

Donnerstag, 17. 4. 1941

... Soldaten, Soldaten, nichts als Soldaten auf allen Straßen. ...

 

Freitag, 18. 4. 1941

Von Else die Nachricht, daß die Schule in Schloßberg weitergeht. Sie freut sich an ihrem Eigenheim. ...

 

Sonnabend, 19. 4. 1941

... Truppen zogen mit Musik ein, ein Bild wie im Herbst 1939. ...

 

Montag, 21. 4. 1941

Der Führer feierte gestern seinen Geburtstag an der Front auf dem Balkan. ...

 

Sonnabend, 26. 4. 1941

Willy 68 Jahre alt ... Es gab eine frohe Tafelrunde, zu Kaffee 17 und zu Abendbrot 12 Personen.

 

Sonntag, 27. 4. 1941

Die Skatherren verließen uns erst nach 1 Uhr früh. Stöbbe schlich mit großem Gewinn davon! ... Vier Sondermeldungen über den Einzug in Athen, Korinth, ...

 

Montag, 5. 5. 1941

Wir hörten gestern Abend den Führer. Er gab seinem Volk einen Rechenschaftsbericht über den Balkankrieg, 1100 Gefallene, 4000 Verwundete. ...

 

Mittwoch, 7. 5. 1941

Karl schrieb, er ist bei Neuruppin....

 

Sonntag, 11. 5. 1941

In der Nacht wieder Hamburg bombardiert! ...

 

Montag, 12. 5. 1941

... Wir hörten um 20 Uhr, daß Rudolf Heß in geistiger Umnachtung ein Flugzeug bestieg und mit ihm verschollen ist. Armer Führer, was stürmt alles auf ihn ein! ...

 

Dienstag, 13. 5. 1941

Um ½ 13 Uhr hörten wir, daß Heß in England gelandet ist ... Um 17 Uhr meldet Radio, daß Heß zu Freunden nach Schottland flog. Motiv: England zum Frieden zu bewegen! Wer’s glaubt. Wir halten Heß für einen Verräter, armer Hitler!

 

Montag, 19. 5. 1941

Das Militär beherrscht die Straßen, wie im September 1939! Schwere Geschütze sah man ... Wozu das alles?

 

Mittwoch, 21. 5. 1941

Karl ist in Berlin auf dem Kurfürstendamm „beschäftigt“...

 

Freitag, 23. 5. 1941

Nach langer Zeit gestern das Englandlied gehört. Vier Kreuzer versenkt, zwei Schlachtschiffe beschädigt! ... Jetzt gibt es auf Karten statt 500g nur noch 400g Fleisch ...

 

Mittwoch, 28. 5. 1941

Fahrt nach Lötzen zu Homms ... viel Militär auf dem Bahnhof ...

 

Donnerstag, 29. 5. 1941

Um 9 Uhr ab nach dem Eichhof zu Rievers ... Abends Rückfahrt nach Lyck.

 

Freitag, 30. 5. 1941

Lore, Else und Lotte kamen an (Pfingstferien) ...

 

Dienstag, 3. 6. 1941

Eine Karte von Karl aus Berlin ...

Die Gegend hier gleicht einem Heerlager ...

 

Mittwoch, 4. 6. 1941

Radio meldete, daß Wilhelm II. in Dorm gestorben ist. ...

 

Montag, 9. 6. 1941

... Hier wieder großer Betrieb, die Straßen voll mit Militär aller Gattungen, die vorüber ziehen zur Grenze! ...

 

Sonntag, 15. 6. 1939

... Karl schrieb aus Heiligenbeil! ...

 

Dienstag, 17. 6. 1939

Karl ist Sonntag bei Pilz in Königsberg gewesen. Sein Aufenthalt ist Friedrichstein! ...

In der Nacht wieder Militärumzüge ...

 

Donnerstag, 19. 6. 1941

... Mit der Türkei wurde gestern ein Freundschaftsvertrag unterzeichnet ...

 

Freitag, 20. 6. 1941

Woyczechowskis in Mrossen, Willy ging zu Fuß zurück. Mrossen ist voll mit Militär ...

 

Sonnabend, 21. 6. 1941

... Wilde Gerüchte kommen von der Grenze. Die Menschen fürchten die Ferngeschütze der Russen mehr als wir die Flieger!

 

Sonntag, 22. 6. 1941

Nun ist es doch Wahrheit geworden, was wir nicht glauben wollten. Dr. Göbbels verkündete um 5:30 Uhr, daß Rußland schon immer unser Feind war. ... Aufruf des Führers an das Deutsche Volk. ... Um 6 Uhr verlas Ribbentrop eine Note der Reichsregierung an die Sowjetrepublik. Um 3:10 Uhr wachte ich auf und vernahm den Kanonendonner von der Grenze und wußte, daß die Stunde geschlagen hat. ...

 

 

 

Montag, 23. 6. 1941

Wir hatten wenig Schlaf ... Truppen zogen stundenlang an uns vorüber ... um 13 ½ Uhr Fliegeralarm. Wir stürzten in den Schutzraum, mit allen Hausgenossen. Herr Kuhn waltete in Uniform seines Amtes als Hauswart. Nach kurzer Zeit Entwarnung. Gegen 16 Uhr blinder Alarm. ...

 

Dienstag, 24. 6. 1941

Truppen über Truppen ziehen Tag und Nacht, es ist ein riesengroßer Aufmarsch.

 

Mittwoch, 25. 6.1941

Martha schrieb, am 23. hatten sie in Königsberg den ersten Luftangriff ...

Karl meldete sich aus Tapiau, ist also auch auf dem Vormarsch. ...

 

Sonntag, 29. 6. 1941

Von Else Brief, sie ist vom DRK auf der Station tätig, wo Schwerverwundete untergebracht sind. Sie sieht viel Trauriges ... Oh, dieser schreckliche Krieg! ...

Sondermeldung im Radio: 1811 Flugzeuge der Russen abgeschossen ... am 23. Grodno gefallen ... am 24. Kowno und Wilna genommen, ... 1297 Panzer vernichtet ... am 26. Dünaburg genommen ... Um 21 ¼ Uhr Alarm.

 

Dienstag, 1. 7. 1941

... Der alte Stöbbe zum Skat, mit 1 RM zog er vondannen. Ich holte meine Rente.

 

Mittwoch, 2. 7. 1941

... Riga gestern eingenommen.

 

Freitag, 4. 7. 1941

Von Karl ein Brief, er liegt vor Kowno ...

 

Sonnabend, 5. 7. 1941

Lore kam abends, hat bis zum 18. 8. Ferien ...

 

Sonntag, 6. 7. 1941

Am Freitag gingen 20 000 und gestern 52 000 Russen bei Minsk zu uns über ... Tag und Nacht ziehen weiter Geschütze, Tanks u. a. unsere Straße entlang gen Osten ...

 

Mittwoch, 9. 7. 1941

Um 4 ½ Uhr sehe ich zum Fenster hinaus, die Straße belebt mit unzähligen gefangenen Russen, bewacht von vielen Soldaten. ... Auch am Tage zogen Kolonnen von Gefangenen an uns vorüber. ...

 

Donnerstag, 10. 7. 1941

Lotte arbeitet beim Roten Kreuz im Wormditter Krankenhaus. ...

 

Sonntag, 13. 7. 1941

Else kam an ...

 

Sonnabend, 19. 7. 1941

Else und Lore machten sich früh auf den Weg nach Pammern über Widminnen. Ihre Tour ging über Ranten, Pammern, Rostken, Talken, wo sie ein Weilchen bei Ballers rasteten, und dann über Pammern, Bergwalde (Schemionken), Widminnen zurück nach Lyck.

 

Mittwoch, 23. 7. 1941

Brief von Karl. Er schreibt schon aus Rußland. Er schützt mit der Flak einen Flughafen. ...

 

Sonnabend, 26. 7. 1941

... In der Welt gärt es. Roosevelt macht auch Südamerika gegen uns mobil. Wie wird alles enden? Ich glaube Hitler, der weit vorausschauende Mann, sah das alles kommen.

 

Sonntag, 27. 7. 1941

... Lotte  macht bis zum 16. 8. einen Kursus als Schwesterhelferin. ... Lore tagsüber im Lazarett. ... Stöbbe erschien zum Skat. Er gewann 53 Pf, ich verlor 1,83 RM.

 

Montag, 4. 8. 1941

Nachricht von Karl, er ist in Nordrußland...

 

Donnerstag, 14. 8. 1941

... Sondernachricht: Odessa eingekreist ...

 

Sonntag, 17. 8. 1941

Else fuhr ab ...

 

Montag, 18. 8. 1941

Fahrt zu Möllers nach Junkerken über Tolksdorf ...

 

Donnerstag, 28. 8. 1941

... Der Führer mit dem Duce in Lötzen! ...

 

Sonntag, 21. 8. 1941

Rückfahrt nach Lyck ...

 

Montag, 8. 9. 1941

Karl schrieb vom 30. aus einem Kriegslazarett, er liegt dort mit Ruhrverdacht, wurde mit 39,2 eingeliefert. ...

 

Montag, 15. 9. 1941

Mein 69. Geburtstag ... Viele Gäste zum Kaffee  ... Es war ein gemütliches Zusammensein, nur der Krieg wirft seine Schatten über alles.

 

Mittwoch, 17. 9. 1941

... Herr Homm schrieb aus Bialystok ...

 

Sonnabend, 20. 9. 1941

... Gestern Kiew besetzt.

 

Mittwoch, 24. 9. 1941

Sondermeldung: 38 000 Gefangene bei Kiew! ...

 

Sonnabend, 27. 9. 1941

Fahrt zu Lotte nach Wormditt ... über Rastenburg, Rössel, Heilsberg, Korschen, Allenstein ...

Lotte hat ein schönes Heim, „klein aber mein“.

 

Dienstag, 30. 9. 1941

Rückfahrt nach Lyck ...

 

Dienstag, 7. 10. 1941

... Karl schrieb eine Karte aus Königsberg, wo er zwei Stunden Aufenthalt hat und dann weiter nach Stettin fährt. Allein oder mit der Batterie? ...

 

Donnerstag, 9. 10. 1941

Sondermeldung: Die russische Armee steht vor der Vernichtung. „Welch eine Wendung durch Gottes Fügung“. ...

 

Sonnabend, 18. 10. 1941

Fahrt nach Lötzen zu Homms und Rievers  ... Herr Homm war überraschend aus Bialystok gekommen. ....

 

Dienstag, 21. 10. 1941

Rückfahrt nach Lyck ...

 

Sonnabend, 1. 11. 1941

... Karl schrieb, scheint in Norwegen zu sein.

 

Sonntag, 2. 11. 1941

Sondermeldung: Die Hauptstadt der Krim von uns besetzt. ...

 

Dienstag, 18. 11. 1941

Karls Geld aus Königsberg lief ein, zur Freude der Mutter, die die Spargroschen zur Kasse trägt. ...

 

Freitag, 21. 11. 1941

Von Frau Rievers eine Karte, Kurt in Stablack , Eberhard in Poltawa ...

 

Sonnabend, 29. 11. 1941

Ein schwarzer Tag heute: Frau Wedig brachte die traurige Nachricht, daß Helmut Willimzig am 3. 11. vor Petersburg gefallen ist. ... Dr. Müller schrieb mir, daß sein ältester Sohn im Osten am 28. 10. fiel. ...

 

Sonntag, 30. 11. 1941

Karl schrieb vom 21. 11. Er ist in Finnland und badet in der Sauna. ...

 

Sonntag, 7. 12. 1941

... Seit heute früh England mit Finnland, Rumänien und Ungarn im Krieg.

 

Donnerstag, 11. 12. 1941

... Um 15 Uhr hörten wir den Führer aus dem Reichstag. Der Krieg mit Amerika ist nun auch offiziell geworden ... Der Führer wird alles zum guten Ende bringen.

 

Freitag, 12. 12. 1941

... Zum Skat und Kaffee der alte Stöbbe.  Willy zur Post, ich vertrat ihn, 48 Pf+,  der Alte nur 5 Pf +.

 

 

Mittwoch, 17. 12. 1941

Der einzige Bruder von Hedwig Rievers ist vor Leningrad gefallen, las ich in der „Preußischen“.

 

Sonnabend, 20. 12. 1941

Else, Lore und Lotte trafen ein ...

 

Montag, 22. 12. 1941

Der Führer verkündet, daß er den Oberbefehl über die gesamte Wehrmacht übernommen hat. Was mag der Grund dafür sein? ... Müllerchen dankte mir für meine Teilnahme zum Heldentod seines Sohnes.

 

Mittwoch, 24. 12. 1941, Heiligabend

Das dritte Kriegsweihnachten, ob es das letzte ist? ...

Wieder ein Baum aus dem Mrosser Wald, von Else und Lore geschmückt. ... Nach dem Abendbrot kam die Feier, die Lottchen mit Beethoven einleitete. Weihnachtslieder folgten, der Baum brannte, Bilder aus vergangener glücklicher Friedenszeit zogen in der Erinnerung vorüber ... Um 21 Uhr sprach Göbbels ... man mußte an den Verräter Heß denken, der an so vielen Weihnachtsabenden zu uns sprach. Alles Schall und Rauch, wie vom Wind verweht. ... Wie wird es Weihnachten 1942 sein?

 

Sonnabend, 27. 12. 1941

Karl schreibt, daß es am 17. dort -35 °C waren. Er muss in der Nähe des Eismeeres sein. Er ist jetzt ohne Sonne. ... Lore und Lotte stricken Fausthandschuhe für die Frontsoldaten. ...

 

Mittwoch, 31. 12. 1941

Nun gehst du zu Ende, böses Kriegsjahr ... Wie mag es um Karl sein?

 

Donnerstag, 1. 1. 1942, Neujahr

Gestern hörten wir die sehr traurige Nachricht, daß Mühlenberg gefallen ist. ...

 

Freitag, 2. 1. 1942

... Im Osten tobt ein schwerer Kampf gegen Schnee, Kälte und Bolschewiken. Viele Wagen mit warmen Sachen rollen aus dem ganzen Reich zur Front.

 

Montag, 12. 1. 1942

... Im Osten schwere Kämpfe.

 

Dienstag, 13. 1. 1942

Es ist wieder kalt wie dammlich. ...

 

Freitag, 16. 1. 1942

Ernst Homm wird heute 30 Jahre alt. ...

 

Mittwoch, 21. 1. 1942

... Lore schrieb, daß sie im Luftschutz schulen muß ... Fiedler (der Wohnungsnachbar) erhielt heute den Gestellungsbefehl zum 27. 1. nach Allenstein ...

 

Freitag, 30. 1. 1942

Der Führer sprach heute zum großen Aufstieg in den letzten 9 Jahren! Er sprach wieder so treu und zuversichtlich, bliebe er uns erhalten! ...

 

Donnerstag, 5. 2.1942

... Herr Fiedler schrieb, noch aus Allenstein. ...

 

Montag, 9. 2. 1942

... Frau Fiedler ist in Sorge, ob sie in den Arbeitsdienst eingespannt wird.

 

Freitag, 13. 2. 1942

Karl schrieb, nun wissen wir, daß er in Lappland ist ...

 

Sonntag, 15. 2. 1942

Anna 64 Jahre alt ...  viele Gratulanten ...  Nach dem Abendbrot  Skat  mit  Herr Stöbbe bis 22 Uhr, er mit +1,10 ab. ...

 

Sonntag, 22. 2. 1942

... Anna, Lore und Frau Fiedler ins Kino ...

 

Dienstag, 3. 3. 1942

... Karl schrieb, ist noch immer im Land der 1000 Seen ...

 

Freitag, 13. 3. 1942

- 20 °C, ... Lore hat frei wegen der Kohlenknappheit ...

 

Sonnabend, 14. 3. 1942

... Dieter v. Streng ist am 7. 2. in Rußland gefallen.

 

Dienstag, 17. 3. 1942

Im Osten tobt der Krieg gegen die Bolschewiken,  den Schneesturm  und die Kälte  von  unter -30°C.

 

Donnerstag, 26. 3. 1942

... Nachricht von Karl aus Kareliens Urwald, es geht ihm gut. ...

 

Sonnabend, 28. 3. 1942

Von Lotte und Else die Nachricht, daß sie die Abiturzeit gut überstanden haben ...

 

Sonnabend, 11. 4. 1942

Frau Rievers schrieb, Ernst Homm liegt im Westen mit Lungenschuss ...

 

Dienstag, 21. 4. 1942

Adolf (Onkel der Kinder) schrieb, er wird auch in den Heeresdienst aufgenommen ...

 

Sonntag, 26. 4. 1942

Willys 69. Geburtstag ... Da er viele Zigarren geschenkt erhielt, war seine Laune schon am frühen Morgen rosig. ...
Abends Skat bis 22 Uhr. Der alte Stöbbe +1,19 RM, er war zufrieden.

 

Montag, 27. 4. 1942

Fiedler schrieb, ist an der Beresina ...

 

 

Dienstag, 28. 4. 1942

... Die Engländer bombardieren Lübeck, Rostock, Köln und vernichten damit Kirchen, Kulturdenkmale und Menschenleben. Der Führer befiehlt nun, Gleiches mit Gleichem zu vergelten, und es hat bereits begonnen. ...

 

Sonntag, 10. 5. 1942

Karl schrieb, er ist in der Sauna entlaust worden ...

 

Dienstag, 12. 5. 1942

Frau Möller-Holtkamp schrieb, Karl ist in Arys Soldat, Albert hat am 4. 4. geheiratet. ...

 

Freitag, 15. 5. 1942

Frau Rievers schrieb, daß Frau Homm sehr krank ist ...

 

Donnerstag, 28. 5. 1942

Fahrt nach Lötzen zu Rievers und Homms ... Frau Homm geht es wieder besser ...

 

Sonnabend, 30. 5. 1942

Rückfahrt nach Lyck ...

 

Sonntag, 7. 6. 1942

Karl schrieb kurz ...

 

Mittwoch, 17. 6. 1942

... Abends Frau Diesing und der alte Stöbbe zum Skat ...

 

Sonntag, 21. 6. 1942

Karl schrieb aus Finnland ...

 

Montag, 22. 6. 1942

... Rommel ist Generalfeldmarschall geworden.

 

Sonntag, 28. 6. 1942

... Lore fuhr schon heute nach Widminnen, um morgen im Milchladen zu wirken.

 

Donnerstag, 2. 7. 1942

Gestern Abend hörten wir noch die Einnahme von Sewastopol ... In Rußland gab es im vergangenen Jahr 271 612 Gefallene und 65 730 Vermisste. ...

Alle im Kino „Eine Nacht in Venedig“.

 

Montag, 5. 7. 1942

Else und Lotte badeten in Mrossen, und die Alten waren im Wald. ...

 

Donnerstag, 9. 7. 1942

... Karl schrieb endlich, und zum ersten Mal in lateinischer Schrift, gut leserlich. ...

Alle vier im Kino.

 

Sonntag, 12. 7. 1942

Um 8 Uhr Fiedler an der Türe! Da die Mutter gestorben, erhielt er drei Wochen Urlaub, kam direkt von der Front, mager, verdreckt, aber ganz mobil ... Wir gaben ihm Frühstück und Mittag, er säuberte sich und fuhr um 13 Uhr weiter nach Millau. ...

Sondermeldungen: 96 000 Gefangene an der Donfront, 14 Schiffe an der amerikanischen Küste torpediert.

 

Freitag, 17. 7. 1942

Karl schrieb, er kommt von Finnland fort. ... Sondermeldung: 17 Schiffe torpediert.

Ich rüste für Junkerken ...

 

Sonnabend, 18. 7. 1942

Fahrt zu Möllers nach Junkerken ... Ich bezog wieder das „Fürstenzimmer“ ...

Karl Möller ist zu Hause, Wachmann der Franzosenlager von drei Ortschaften. ...

 

Freitag, 24. 7. 1942

Radio meldete Störeinflüge in Ostpreußen und die Einnahme von Rostow am Don.

 

Freitag, 31. 7. 1942

Rückfahrt nach Lyck ...

 

Sonntag, 2. 8. 1942

Adolf schrieb, er ist mit 66 Jahren als Leutnant eingezogen und auf einem Schiff Streifenoffizier.

 

Donnerstag, 6. 8. 1942

Karl 35 Jahre alt ...

 

Montag, 17. 8. 1942

Müllers schickten mir die Anzeige vom Heldentod ihres zweiten Sohnes. Wie traurig für die Armen! ...

 

Mittwoch, 19. 8. 1942

In der Nacht Fliegeralarm ...

 

Donnerstag, 20. 8. 1942

Die Welt ist voll von unserer erfolgreichen Abwehr der Engländer an der Kanalküste. Stalin hat die zweite Front befohlen, England mußte gehorchen. ...

 

Donnerstag, 27. 8. 1942

In der Nacht zwei mal Fliegeralarm ...

 

Sonnabend, 29. 8. 1942

Karl schrieb, er ist fort von Finnland, ... hofft auf Urlaub.

 

Sonntag, 30. 8. 1942

In der Nacht wieder Fliegeralarm ... Alle in den Keller ...

 

Mittwoch, 2. 9. 1942

In der Nacht zum Sonntag Bombenangriff auf Königsberg ... Hier letzte Nacht wieder Fliegeralarm ...

 

Freitag, 4. 9. 1942

In der Nacht wieder Fliegeralarm ...

 

Sonntag, 6. 9. 1942

... Noworossisk gefallen ...

 

Donnerstag, 10. 9. 1942

In der Nacht wieder Fliegeralarm ...

 

Dienstag, 15. 9. 1942

Mein 70. Geburtstag ... viel Geburtstagspost ... viele Gratulanten ...

 

Mittwoch, 16. 9. 1942

... Karl schrieb aus Königsberg ...

 

Sonnabend, 19. 9. 1942

Um 11 Uhr erschien Karl, ganz unverändert. ...

Lore und Lotte kamen an, Lore an Kopfgrippe erkrankt ...

 

Donnerstag, 24. 9. 1942

Frau Pilz erwartet Karl auf der Rückfahrt in Königberg....

Ich gratulierte Frau Rievers zu Käthes Pärchen! ...

 

Freitag, 25. 9. 1942

Frau Rievers schrieb, daß es Käthe gut geht und die Kinder zusammen 13 Pf 800 g wiegen. ...

 

Sonntag, 27. 9. 1942

... Die alte Frau v. Streng ist am 22. 9. gestorben, 98 Jahre alt!

 

Mittwoch, 30. 9. 1942

... Der Führer sprach zum Winterhilfswerk, sehr gut. ...

 

Donnerstag, 1. 10. 1942

Elly Cors.(?) fragt, wann Karl durch Königsberg fährt, er antwortete ihr. ...

 

Dienstag, 6. 10. 1942

Karl nahm Abschied ... Ob wir uns wieder sehen? Er zieht zurück in den schrecklichen Krieg, und wir sind alt! ...

 

Sonnabend, 10. 10. 1942

... Karl schrieb aus Danzig.

 

Sonntag, 25. 10. 1942

Morgen wird der alte Stöbbe 80 Jahre alt. Anna backte ihm einen Mohnkuchen und schenkte ihm ein Spiel Karten.

 

Sonntag, 1. 11. 1942

Sondermeldung: In drei Tagen 41 Schiffe versenkt. ...

 

Montag, 2. 11. 1942

Karl schrieb, seine Fahrt ging von Danzig über Insterburg, Reval nach Lappland, wo schon Schnee liegt. ...

 

 

Dienstag, 3. 11. 1942

... Um Stalingrad tobt der Kampf.

 

Sonntag, 8. 11. 1942

... Der Führer sprach aus dem Münchener Hofbräukeller. Er rechnete wieder mit den Kriegsverbrechern ab. ... Amerika ist in dieser Nacht in Algier gelandet. ...

 

Montag, 9. 11. 1942

Neue Landungen der Amerikaner in Marokko ...

 

Freitag, 13. 11. 1942

Frau Wedig hat schwere Sorgen, Knispel schließt ihnen wohl das Werk und damit ihre Existenz in Mrossen. ... Wir sahen es kommen. ... Es gibt Zwiebeln, ½ Pf pro Kopf.

 

Dienstag, 17. 11. 1942

Langer Brief von Karl, er ist gut für die Kälte versorgt, -25 °C sind dort.

 

Dienstag, 24. 11. 1942

... Frau Rievers schrieb, sie ist in Sorge um Kurt in Stalingrad!

 

Donnerstag, 26. 11. 1942

Frau Wedig kam und erzählte traurig, daß die Mühle still steht, ein trauriger Abschluss ihres Lebens in Mrossen. ... Woyczechowskis im Kino “Dr. Crippen“.

 

Montag, 30. 11. 1942

Am Vormittag holte ich mir einen Bezugschein für warme Schuhe. ... In der Nacht fiel viel Schnee ...

 

Sonnabend, 5. 12. 1942

Dr. Wichmann eröffnete Lore, daß die Mandeln heraus müssen. Am 12. steigt der Schmerz. ...

 

Sonntag, 6. 12. 1942

Woyczechowskis zu Joswigs (Mrossen). Walter Joswig ist vom Feindflug nach Sidi Barany nicht zurückgekehrt. Frau Joswig ist fassungslos ...

 

Sonnabend, 12. 12. 1942

Lore ging früh den schweren Gang zu Dr. Wichmann. ...

Am Nachmittag Fahrt nach Lötzen zu Homms ...

 

Sonntag, 13. 12. 1942

... Um 19 Uhr zu Bahn, um 21 Uhr zu Hause. ... Lore hat die Operation überstanden, aber sehr schwach.

 

Montag, 14. 12. 1942

In der Zeitung lesen wir, daß Knispel wieder Landrat ist, wir freuen uns. ...

 

Freitag, 18. 12. 1942

... Barziks schickten ein Paket mit zwei Gänsen. Wir sind froh, es gibt „Schmalzche“.

 

 

 

Sonntag, 20. 12. 1942

... Lotte und Else bei Lore in der Klinik. Morgen kommt sie schon nach Hause, trotz leichter Temperatur.

 

Montag, 21. 12. 1942

Von Frau Möller flog eine Ente ein, wir sind beglückt.

 

Mittwoch, 23. 12. 1942

... Wilhelm und die Mädels holten aus dem Mrosser Wald einen Baum.

 

Donnerstag, 24. 12. 1942, Heiligabend

... Nach dem Abendbrot spielte Lotte Weihnachtslieder und die 11 Kerzen wurden am blendend schönen Baum angezündet und zur Hälfte abgebrannt. ...

 

Donnerstag, 31. 12. 1942, Silvester

Nun geht das Jahr zu Ende, wir sind alle zusammen geblieben. Unsere Gedanken wandern zu Karl. Die Lichtchen sind verlöscht Die Stümpfchen soll Fiedler für seinen dunklen Bunker bekommen. Lebe wohl 1942!

 

Freitag, 1. 1. 1943, Neujahr

Pietrzeniuk erschien um 12 ½ Uhr mit Milch und Schönem vom Schlachtfest. Es wurde mit Kaffeeunterbrechung bis 19 Uhr Skat gespielt. ...

Am 30. 12. ist unsere Hauswirtin Frau Lentz gestorben, 66 Jahre alt.

 

Sonntag, 10. 1. 1943

Abends Sondermeldung: 16 Tanker von den U-Booten torpediert....

 

Montag, 11. 1. 1943

Karl schrieb, unser großes Paket wurde ihm erst am Heiligabend ausgehändigt. ...

 

Montag, 18. 1. 1943

An der Ostfront steht unser Heer auf der ganzen Linie im heldenhaften Abwehrkampf, nun schon 8 Wochen in der „Winterschlacht“. Zäh kämpft der Russe bis zum Äußersten. Und auch für uns geht es um unser Sein. Berlin hatte auch gestern Abend Bomben, Brände und Verluste. Und wir vergalten dieses gleich in letzter Nacht über London.

 

Mittwoch, 20. 1. 1943

Um 12:30 Uhr kam Wedig, der Skat begann. Wir tranken Kaffee, Stöbbe kam, und das große Ringen ging weiter. Stöbbe -74 Pf, er trug es mit Würde.

 

Donnerstag, 21. 1. 1943

Adolf meldete seine Beförderung zum Oberleutnant! Er ist selig. ...

 

Freitag, 22. 1. 1943

Auf dem Heimweg von der Bahn begegnete ich Herrn v. Streng, der uns besuchen kam. Wir hatten viel zu erzählen ...

 

Sonnabend, 23. 1. 1943

... Von den Fronten keine guten Nachrichten ... Tripolis aufgegeben. ...

 

 

Dienstag, 26. 1. 1943

Lotte und Else schrieben. Aus ihren Zeilen spricht die Sorge um „die Helden Stalingrads“. Wie wird es dort enden? Sind sie alle dem Tode verfallen? ... Frau Rievers schrieb, beide Söhne in Russland.

 

Sonnabend, 30. 1. 1943

... 10 Jahre sind seit der Machtergreifung vorüber. Göring sprach sehr packend zur Wehrmacht und Göbbels verkündete eine Botschaft des Führers. Es war ergreifend. ...

 

Sonntag, 31. 1. 1943

Eine sehr traurige Nachricht: Ein Teil der in Stalingrad Eingeschlossenen ist gefangen! ...

 

Montag, 1. 2. 1943

Karl schrieb, er befindet sich ...

 

Mittwoch, 3. 2. 1943

... In der Nacht vollzog sich das Schicksal Stalingrads, wo die 6. Armee aufgehört hat zu sein.

Ich verstehe nicht, wie es dazu kam. Ich trauere mit unserem lieben Vaterland und Adolf Hitler. Bis zum 7. 2. sind alle Lustbarkeiten im Reich untersagt. ...

 

Mittwoch, 10. 2. 1943

... Bis zum 31. 3. müssen die Entscheidungen über den Einsatz für den totalen Krieg getroffen sein.

 

Montag, 15. 2. 1943

Anna 65 Jahre alt. ... Viele Gratulanten ... Nach dem Kaffee erschien noch Willimzig, und es gab einen langen Skat bis nach 23 Uhr mit ihm und Stöbbe.

 

Dienstag, 16. 2. 1943

Emma K.(?) schrieb, daß Kurt nach Rußland kommt. ... Die Russen stoßen mit Macht auf unsere Stellungen und drangen bis Charkow vor. ...

 

Donnerstag, 18. 2. 1943

... Um 20 ¼ Uhr begann Göbbels mit seiner groß angelegten Rede, der Appell an das deutsche Volk, sich mit ganzer Kraft für den Endsieg einzusetzen. Unsere Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos.

 

Dienstag, 2. 3. 1943

Radio meldete einen Terrorangriff auf Berlin in letzter Nacht.

 

Donnerstag, 11. 3. 1943

Ein Brief von Karl mit Kameradschaftsbild ...

 

Sonnabend, 13. 3. 1943

Nach einem halben Jahr wieder Fliegeralarm. Wir saßen im Keller ...

 

Montag, 15. 3. 1943

Frau Fiedler begann mit ihrem Kriegsdienst: 14 Tage Krankenhaus zwecks Ausbildung für „Mutter und Kind“.

 

 

Mittwoch, 17. 3. 1943

... Bei uns „brüllte“ der Skat. ... Seit Sonntag Charkow zurückerobert! 

 

Sonnabend, 27. 3. 1943

... Frau Fiedler hat ihren Kursus im Krankenhaus beendet.

 

Sonntag, 28. 3. 1943

... Lore schon um 15:40 Uhr ab, zur Feier bei Recks.

 

Montag, 29. 3. 1943

... Lore zu einer Tagung nach Allenstein ...

 

Mittwoch, 30. 3. 1943

Nun schließe ich dieses Buch, das fast 6 Jahre hindurch manches Geschehen in seinen Seiten aufnahm. Es waren mehr frohe als trübe Ereignisse. ... Ich hoffe, daß sie mal Karl, wenn er sich darin vertiefen sollte, ein Erinnern an „damals“ sein werden. Mögen diese Tagebuchblätter die Wirren dieser schweren Kriegszeit überdauern, und gebe Gott, daß sie darin nicht untergehen wie meine ersten Aufzeichnungen von 1893 bis 1913 im Weltkrieg 1914-1918.

 

Sonnabend, 3. 4. 1943

Lore kam an, erzählte viel von Welitzens (Allenstein), die sie sehr nett aufnahmen ...

 

Sonntag, 4. 4. 1943

Anna und ich nach Mrossen zu Pietrzeniuk, zu Georgs Einsegnung.

 

Donnerstag, 8. 4. 1943

... Frau Fiedler schon im „Dienst“. Der Skat stieg, endete für Stöbbe mit fast 2,00 RM.

 

Montag, 12. 4. 1943

Radio meldete, daß englische Flugzeuge in der Nacht zum Sonntag in den Gau Ostpreußen einflogen und Bomben abwarfen. ...

 

Mittwoch, 14. 4. 1943

Fliegeralarm ...

 

Sonnabend, 19. 4. 1943

Fliegeralarm ...

 

Mittwoch, 21. 4. 1943

Tilsit wurde bombardiert, viele Tote ...

 

Ostersonntag, 25. 4. 1943

Fliegeralarm ... wir saßen eine Stunde im Keller ...

 

Montag, 26. 4. 1943

Willy 70 Jahre ... viele Gratulanten ... Zum Abendbrot nur Frau Heinrich und Stöbbe.

 

Sonnabend, 1. 5. 1943

Feiertag ohne Fahnen ...

 

Sonnabend, 8. 5. 1943

Karl schrieb ... Frau Möller teilte mit, daß Albert seit Ostern vermißt wird. Er war als Nachtflieger in Holland eingesetzt.

 

Montag, 10. 5. 1943

Lore brachte von Recks 12 Plötze mit, gereinigt und gesalzen, nur in die Pfanne zu legen. ...

 

Sonntag, 16. 5. 1943

Frau Fiedler erhielt von ihrem Mann die Nachricht, daß er verwundet ist.

 

Freitag, 28. 5. 1943

Fahrt nach Lötzen zu Frau Homms Geburtstag mit einem großen Maiglöckchenstrauß ... Ich fand Frau Homm krank im Bett ... Frau Kemke auch da ... Herr v. Streng kam um 15 Uhr von Rauschen und später noch Frau Heumann und Trudchen.

 

Freitag, 4. 6. 1943

Karl schrieb, nicht mehr froh, er ist zu lange dort oben. ...

 

Sonnabend, 5. 6. 1943

... Gestern noch Frau Wedig mit 1 ½ Pf Frischspeck! Da gibt es wieder Schmalzche. ...

 

Dienstag, 8. 6. 1943

Um 8 Uhr Karls Freund Strehl, der Grüße von ihm brachte und von Karls Leben in Lappland erzählte. ...

 

Dienstag, 22. 6. 1943

Brief von Karl ...

 

Mittwoch, 23. 6. 1943

Johanni! Erinnerungen werden wach, wenn wir in Berghof auf die Plowczer Berge fuhren. ...

 

Sonnabend, 26. 6. 1943

Ede schrieb, über Rendsburg sind noch keine Bomben gefallen ...

 

Montag, 28. 6. 1943

Frau Fiedler fuhr mit einem Kindertransport nach Schlesien. ...

 

Montag, 5. 7. 1943

... Der Skat stieg, heute Wilhelm der Gewinner.

 

Mittwoch, 7. 7. 1943

Anna fuhr früh nach Schloßberg ...

 

Donnerstag, 8. 7. 1943

... Mit Wilhelm zum Begräbnis des alten Pietrzeniuk in Mrossen ...

 

Sonntag, 11. 7. 1943

Schlechte Nachricht aus Italien. Die Feinde in Sizilien gelandet. Südlich von Orel tobt die große Panzerschlacht. ... Um 14:30 wir drei Alten zu Wedigs ...

 

 

Dienstag, 13. 7. 1943

Karl schrieb ... Lore sandte eine Karte aus Bialystok, wo sie zwei Stunden Aufenthalt hatte. ... Am 10. 7. landeten die Feinde in Sardinien. ...

 

Sonntag, 18. 7. 1943

Karl erhielt den Brief Nr. 29 ...

 

Montag, 26. 7. 1943

Mussolini hat abgedankt, soll krank sein. ... In der letzten Nacht wurden wieder Hamburg, Essen und Kiel bombardiert.

 

Freitag, 30. 7. 1943

... Dorchen Homm sprach vor. Sie ist munter und redet wie ein Buch ... Ernst lebt, schrieb aus Afrika ...

 

Achtung, 2 lose Blätter hier falsch eingeordnet!

 

Sonnabend, 31. 7. 1943

Lotte schrieb, heute kommt Else zu ihr nach Wormditt. ...

Fahrt zu Möllers nach Junkerken über Tolksdorf ...

 

Sonntag, 1. 8. 1943

Vor 29 Jahren! Nie vergesse ich den Tag vor der Mobilmachung. Und nun nach so kurzer Zeit wieder das große Ringen und Blutvergießen der Völker. Es ist ein Jammer!

 

Montag, 2. 8. 1943

... Herr Möller brachte aus Rastenburg die Nachricht, das der Kreis 10 000 Evakuierte aufnimmt!

 

Donnerstag, 5. 8. 1943

... Orel geräumt ...

 

Freitag, 6. 8. 1943

Karls 36. Geburtstag, wo und wie erlebt er ihn? ...

Herr Schmehl, ein Freund des Hauses, kam aus Hamm und erzählte von furchtbaren Szenen auf dem Berliner Bahnhof. Flüchtlingszüge zogen nach dem Osten. ...

 

Freitag, 13. 8. 1943

Eva kam an, mit Otto und Bodo ...

 

Sonnabend, 14. 8. 1943

Rückfahrt nach Lyck ...

 

Sonntag, 15. 8. 1943

Berlin ist unterwegs! Um große Menschenverluste zu vermeiden, werden Frauen, Kinder, Schulen u. a. evakuiert. Es ist eine große Völkerwanderung nach dem Osten. ...

 

Mittwoch, 18. 8.1943

... Gestern haben wir Sizilien geräumt, mußten der Übermacht weichen. ...

 

 

Donnerstag, 19. 8. 1943

... Else schrieb, daß sie einen Berliner Jungen von 7 Jahren aufnahm. Frau R. wird ihn betreuen. ...

 

Sonnabend, 21. 8. 1943

Brecht schrieb, daß er mit seiner Frau in Berlin bleibt. Er hält die Evakuierung für sinnlos ...

 

Dienstag, 24. 8. 1943

... In der Nacht Bombenangriff auf Berlin ...

 

Mittwoch, 25. 8. 1943

... Willy nach Zapfen im Wald. Kein Alarm.

 

Sonnabend, 28. 8. 1943

Frau Fiedler bei ihrem Mann in Gumbinnen. Karl meldete sich von Pilzens (Königsberg), morgen ist er hier.

 

Sonntag, 29. 8. 1943

Karl erschien erst um 16:40 Uhr, unverändert gut aussehend. Bei Pilzens fand Karl für vier Tage liebevolle Aufnahme. In Cranz sind sie alle auch gewesen und Karl hat dort gebadet.

 

Montag, 30. 8. 1943

... Um 13 Uhr überraschte uns Frau Käthe Seefeld. Ungefähr 15 Jahre hatten wir uns nicht gesehen. ... Sie ist mit ihrer Schule nach Gr. Rominten evakuiert.

 

Dienstag, 31. 8. 1943

... Karl und Frau Fiedler im Kino. ... Vor 6 Jahren zogen wir von Mrossen hier ein.

 

Mittwoch, 2. 9. 1943

Am Nachmittag kam Adolf an, der Herr Oberleutnant, in alter Frische ...

 

Montag, 6. 9. 1943

Willy, Karl, Adolf und Else in Mrossen, sie besuchten Willimzigs, Joswigs und Tesmers. ...

 

Mittwoch, 8. 9. 1943

Adolf hat Geburtstag ... Frau Pilz kommt am 14. her ... Zum Skat, Kaffee und Abendbrot fand sich Stöbbe ein, der um 24 Uhr mit +2,00  fröhlich abzog. Zu Kaffee hatten wir noch Frau Heinrich mit Heta Rehfeld, Frau Langes Tochter mit ihrem netten Jungen. ...

 

Donnerstag, 9. 9. 1943

Adolf fuhr früh ab ... Erschüttert hat uns die Nachricht, daß Italien am 3. 9. kapituliert hat. Der König übte Verrat an uns. Mussolini ist gefangen. ...  Skat, Stöbbe +1,65!

 

Freitag, 10. 9. 1943

Karl besuchte Czapniks ... Sondermeldung: Wir haben Italien besetzt, fanden nur geringen Widerstand, das Heer wird entwaffnet. Der Führer sprach zum deutschen Volk zum Winterhilfswerk.

 

Sonnabend, 11. 9. 1943

Dr. Müller gratulierte schon. Karl bei Stulliks. ...

 

Montag, 13. 9. 1943

Wir hörten, daß der Duce von den Deutschen befreit wurde. ...

 

Mittwoch, 15. 9. 1943

Mein 71. Geburtstag ... viele Gratulanten ...

 

Sonnabend, 18. 9. 1943

Karl fuhr ab ...

 

Sonnabend, 2. 10. 1943

Wir ziehen uns an allen unseren Fronten zurück ...

 

Sonntag, 3. 10. 1943

Aus Anlaß des Erntedankfestes sprach Göbbels zur Lage: wir haben keinen Grund mutlos zu sein ...

 

Sonnabend, 9. 10. 1943

Karl schrieb. Seine Fahrt verlief günstig, bis auf die üble Seekrankheit, unter der er sehr zu leiden hatte. An seinem Standort schon Schnee. ...

 

Dienstag, 12. 10. 1943

Frau Rievers schrieb, sie bleibt in Allenstein ...

 

Mittwoch, 13. 10. 1943

An der Front sehr schwere Kämpfe, der Russe will durchbrechen ...

Frau Rievers gratulierte ich zum 18. (75. Geburtstag?)

 

Donnerstag, 14. 10. 1943

Käthe lud mich zum 75. Geburtstag ihrer Mutter ein, ich schrieb ab. ...

 

Donnerstag, 21. 10. 1943

Karl schrieb ...

 

Montag, 25. 10. 1943

Im Osten schwere Kämpfe am Dnjepr ...

 

Sonntag, 7. 11. 1943

Über Nacht viel Schnee gefallen ... Wir gratulierten Hildchen Willimzig zum Physikum. Wir drei Alten zu Kaffee bei Schulzens in Schönhorst (Mrossen).

 

Montag, 8. 11. 1943

... Abends sprach der Führer in München, wieder ganz wunderbar.

 

Mittwoch, 10. 11. 1943

... Wir drei zum Geburtstagskaffee bei Frau Fiedler.

 

Montag, 15. 11. 1943

Karl schrieb ...

 

Mittwoch, 17. 11. 1943

... Brief von Adolf, worin er seine Beförderung zum Hauptmann verkündet.

 

Montag, 22. 11. 1943

Karl schrieb, es geht ihm gut. ... Großer Terrorangriff auf Berlin ...

 

Dienstag, 30. 11. 1943

Am Nachmittag erschien Lore und Janzik. Im Korb eine ausgenommene Gans, 8 Pf schwer! Da gibt es wieder Schmalzche. ...

 

Freitag, 3. 12. 1943

In Teheran tagte eine Konferenz: Stalin, Churchill, Roosevelt, ... Sie berieten, wie sie uns schnellstens vernichten könnten!

 

Sonnabend, 4. 12. 1943

Ich möchte nicht zu Else Kemkes 50. Geburtstag am 12. 12. fahren, es ist zu anstrengend.

 

Freitag, 10. 12. 1943

Brecht teilte mir den Tod seiner Frau am 22. 11. beim Terrorangriff auf Berlin mit.

 

Sonnabend, 11. 12. 1943

Lore 35 Jahre alt. ...

 

Freitag, 17. 12. 1943

... Gestern Abend wieder Terrorangriff auf Berlin! ... Else und Lotte erschienen, beide recht erholungsbedürftig.

 

Sonnabend, 18. 12. 1943

Lore kam an ...

 

Sonntag, 19. 12. 1943

Wir sind wegen einer Störung in der Leitung seit Freitag ohne elektrisches Licht. Die Mädels holten von Frau Diesing ¼ l Petroleum.

 

Montag, 20. 12. 1943

„Es wurde Licht“. Wir sind froh ... Von Else Kemke kam ein netter Brief, dem eine Abschrift des Briefes von Willy Salecker an seine Nichte L. Borkowski beigelegt war, die ich an Herrn v. Streng weiter schicken soll.

 

Freitag, 24. 12. 1943, Heiligabend

... Unser Abend war sehr schön, nur Karl fehlte, unsere Gedanken weilten bei ihm. Lore schmückte den Baum, der 9 Lichtchen hatte. ...

 

 

Die Einträge vom 27.12.1943 bis 17.1.1944 fehlen

 

 

Dienstag, 18. 1. 1944

Im Osten tobt eine furchtbare Schlacht. ...

 

Mittwoch, 19. 1. 1944

Else 39 Jahre alt ...

 

Dienstag, 25. 1. 1944

Frau Rievers bat mich um die Anzeige von Wernerchen. ... Frau Fiedler kam in den Osteinsatz nach Grajewo.

 

Sonnabend, 29. 1. 1944

Karl schrieb vergnügt am 17. ...

 

Sonntag, 30. 1. 1944

Willy  um  10 Uhr auf  dem  Markt  zur  Kundgebung  aus  Anlaß  der  Machtübernahme vor 11 Jahren durch den Führer. ... Um 12 Uhr sprach der Führer sehr gut. ...

 

Montag, 31. 1. 1944

... Terrorangriffe auf Berlin und Magdeburg ...

 

Freitag, 4. 2. 1944

... Lotte hat Montag Abitur und Else morgen. ... Frau Fiedler kam, sie bleibt nicht im Lager,  fährt morgen nach Millau.

 

Montag, 7. 2. 1944

... Im Osten tobt der furchtbare Krieg. ...

 

Dienstag, 15. 2. 1944

Annas 66. Geburtstag ...

 

Mittwoch, 16. 2. 1944

... Nur Frau D(iesing?) zum Skat.

 

Donnerstag, 17. 2. 1944

Heute vor 48 Jahren starb Herr Salecker ... Im Osten sehr schwere Kämpfe ...

 

Montag, 21. 2. 1944

... Ich gratulierte Kurt Rievers, er ist im Süden der Ostfront. ...

 

Sonnabend, 26. 2. 1944

... Die Feinde verstärken ihre Einflüge ins Reich, ihre Verluste sind dabei groß. Gestern 166 und heute 106 Flugzeuge abgeschossen.

 

Donnerstag, 2. 3. 1944

... Man ist nicht imstande, mir meine Geburtsurkunde zu beschaffen. ... Frl. Sadowski kam von ihrer Vertretung vom Lande zurück und fand kein Zimmer in der Stadt. Da nahm Anna sie auf, und wir richteten ihr die Klavierstube ein. ...

 

Freitag, 3. 3. 1944

Karl schickte 100 RM, so summiert sich langsam sein Konto. ...

 

Sonnabend, 4. 3. 1944

... Lore kam mit einem großen Blumenstrauß von ihrer Klasse. Alle 16 Schüler haben die Prüfung bestanden. ...

 

Donnerstag, 9. 3. 1944

... Ich habe mit dem Erlangen der Kennkarte Laufereien.

 

Freitag, 10. 3. 1944

Am Vormittag wurden auf dem Einwohnermeldeamt die Formalitäten mit der Kennkarte erledigt. ...

 

Donnerstag, 23. 3. 1944

... Lore schrieb von der Tagung in Allenstein einen Gruß. ...

 

Freitag, 24. 3. 1944

Um 13:30 Willimzig, er blieb bis zum Abendzug, und es gab einen netten Skatnachmittag. ...

 

Sonnabend, 25. 3. 1944

... Ein Brief von Kurt Rievers erfreute mich sehr. Er schreibt so siegesgewiß und hofft, im April auf Urlaub zu kommen. ...

 

Sonnabend, 1. 4. 1944

Ich holte meine Kenn- und Kontrollkarte und die Rente.

 

Freitag, 7. 4. 1944

... Ich habe mich entschlossen, zu Dr. Pfeifer zu gehen (wegen der ständigen Beschwerden).

 

Freitag, 14. 4. 1944

Um 10 Uhr bei Dr. Pfeifer. Gegen 12 Uhr wurde ich vorgelassen. Pfeifer stellte gleich fest, was mir fehlt: Basedow! Dann untersuchte er mich gründlich und war entsetzt über meine Magerkeit: 41 kg!  Er gab mir ein Stärkungsmittel, Herz- und Nervenberuhigungsmittel, Jodsalbe zum Einreiben der Schilddrüse. Lore holte mich ab, nach 14 Tagen soll ich wiederkommen. ...

 

Sonnabend, 15. 4. 1944

Die vielen Medikamente bekommen mir bis jetzt gut ...  Wir räumen die Krim. ...

Gerda Pietrzeniuk brachte ein Huhn und ein Stückchen Speck.

 

Donnerstag, 20. 4. 1944

Führers 55. Geburtstag, die Fahnen flattern im Wind. ... Mir geht es erheblich besser ...

 

Mittwoch, 26. 4. 1944

Willy 71 Jahre alt ...  viele Gratulanten ...  zu Kaffee 13 Personen ...      Stöbbe zum Skat bis 22 Uhr.

 

Donnerstag, 27. 4. 1944

Hilde Willinzig teilte mit, daß sie cand. med. ist und unterwegs nach Straßburg ist.

 

Freitag, 28. 4. 1944

Dr. Pfeifer war mit meiner Genesung zufrieden, ich habe 2 Pfund zugenommen.

 

Mittwoch, 3. 5. 1944

... Frau Rievers schrieb, Eberhard ist in Sewastopol, haust in Felsenhöhlen ...

 

Sonnabend, 6. 5. 1944

... Ich bekam meine Zuteilung. Für 8 Wochen gilt: ½ l Milch täglich, ¼ Pf Butter, 3 Eier
und 1 Pf Nährmittel die Woche. ¼ Pf Fleischmarken muß ich für die Milch abgeben.

 

Donnerstag, 11. 5. 1944

... Sewastopol ist geräumt, ich denke an Eberhard Rievers, der dort war.

 

Sonnabend, 20. 5. 1944

Frau Rievers meldete, daß Eberhard glücklich auf einem Dampfer aus Sewastopol heraus kam und in Constantia landete. Kurt ist zu Hause, hat Urlaub. Frau Fiedler, Herr Fiedler (hat Urlaub) und Frau Leimann nach Millau.

 

Montag, 5. 6. 1944

Die Feinde sind in Rom eingerückt ...

 

Dienstag, 6. 6. 1944

Um 12:30 Uhr kam die Meldung aus Berlin, daß nach Mitternacht Engländer und Amerikaner  in Nordfrankreich gelandet sind. ...

 

Mittwoch, 7. 6. 1944

Unsere Gedanken sind bei unseren Truppen in Frankreich. Es ist ein hartes Ringen dort, geht es doch um Sein oder Nichtsein. ...

 

Freitag, 16. 6. 1944

Aus Königsberg schrieb Karl, daß er seit dem 12. abends bei Pilzens ist und heute oder morgen hier ist. ... Radio meldete, daß in der letzten Nacht mit neuartigen Sprengkörpern schwersten Kalibers London und Südengland von uns belegt worden sind. Das ist die Vergeltung!

 

Sonnabend, 17. 6. 1944

Um 16:30 Uhr kam Karl, munter  und  froh  zu Hause zu sein.  Sein Urlaub geht vom 13. 6. bis 8. 7.

 

Montag, 19. 6. 1944

... Karl badete im Sellment und genießt den Urlaub ...

 

Donnerstag, 22. 6. 1944

Heute vor 3 Jahren begann der Krieg mit Rußland. Wie lange noch? Unsere neue Waffe bringt den Engländern Tod und Verderben. ...

 

Freitag, 23. 6. 1944

Die Russen sind im Mittelabschnitt zum Angriff angetreten. ...

 

Montag, 26. 6. 1944

Anna und Karl zu Joswigs Geburtstag nach Mrossen ...

 

Mittwoch, 5. 7. 1944

... Die Züge sind eingestellt, da hat Else ihre Fahrt nach Königsberg zur 400 Jahrfeier der Uni aufgegeben. ... Die Ostfront rückt näher, die Menschen werden nervös. ...

 

Freitag, 7. 7. 1944

Lore bekam den Bescheid, daß sie ab 1. 4. 1944 als Hauptschullehrerin angestellt ist. ...

 

 

Sonnabend, 8. 7. 1944

Karl verließ uns um 5:30 Uhr ...

Schwere Kämpfe um Wilna ... Auch in Frankreich und Italien Rückschläge ...

Ich schrieb an Brecht, daß die Russen vor der Tür ... Ob wir fliehen werden?

 

Dienstag, 11. 7. 1944

... Die Stadt wimmelt von Militär.

 

Donnerstag, 13. 7. 1944

Else und Lotte am Vormittag baden und um 14:30 nach Mrossen. Dort große Einquartierung.

 

Freitag, 14. 7. 1944

Karl meldete aus Danzig, daß er erst heute nach Finnland abreisen kann. ... Um 9 Uhr sollten alle evakuierten Berliner auf der Bahn sein, um abtransportiert zu werden. ...

 

Sonnabend, 15. 7. 1944

... Wir glauben nicht an einen Russeneinfall. Die Führung der 9. Armee soll versagt haben, daher der große Rückzug. ...

 

Montag, 17. 7. 1944

Wir mußten Grodno aufgeben. Alle Männer aus den Grenzkreisen von 15 bis 65 Jahren sind zu Schipparbeiten hinter die Grenze eingezogen.

 

Donnerstag, 20. 7. 1944

Alle im Walde, brachten Erdbeeren mit ... An allen Fronten sehr schwere Kämpfe. Die Städter packen und schicken Berge von Sachen ab. ... Um 18:28 Uhr meldete der Rundfunk, daß ein Sprengstoffattentat auf den Führer verübt wurde. Der Führer blieb unverletzt. ...

 

Freitag, 21. 7. 1944

Das Radio brachte Näheres über das Attentat. Ein Graf von Stauffenberg hatte die Bombe gelegt. Zwei Generäle und jüngere Offiziere gehörten der Verschwörung an. Um 1 Uhr sprach der Führer zum Volk als Zeichen, daß er lebt. Was wäre geworden, wenn der Führer tot wäre?  Der Krieg zu Ende, in Deutschland die Revolution.

 

Sonnabend, 22. 7. 1944

Frau Rievers schrieb, Kurt ist zum Offizierskursus, Eberhard in Italien. ...

 

Dienstag, 25. 7. 1944

... In  der  Sprechstunde  (bei Dr. Pfeifer)  leerer als sonst.  Ich  habe  zugenommen,  wiege  99 Pfund.

 

Donnerstag, 27. 7. 1944

... Um 23:50 Uhr Alarm, wir gingen in den Keller. Bomben schlugen in der Umgebung ein. ...

 

Freitag, 28. 7. 1944

... Bialystok geräumt. ... Insterburg in letzter Nacht bombardiert. ...

 

Sonntag, 30. 7. 1944

... Eine Dame von der Frauenschaft erschien. Wir sollen am Montag um 7 Uhr auf der Bahn sein zur Abfahrt ins Ungewisse. Nun begann das Packen ... um 24 Uhr waren wir soweit fertig. ... Vor 30 Jahren floh ich mit Frau Homm nach Königsberg.

 

Montag, 31. 7. 1944

5 Säcke mit Betten wurden gestopft. ... Bei herrlichem Wetter wurde alles zur Bahn geschafft. Wir begaben uns zur Bahn und fanden einen guten Platz mit Frau Woschée, die unser unliebsamer „Anhang“ ist. Der Zug hielt in Maldeuten-Freiwalde, wir in Freiwalde untergekommen. ... Ich schrieb an Lore und Frl. Woschée ...

 

Dienstag, 1. 8. 1944

Wir saßen bis 13 Uhr im Wartesaal ... Wir bekamen unsere Quartiere zugewiesen. Woyczechowskis bei Döhring und wir (Frau Woschée und ich) über den Weg bei Israel. Ein Einspänner fuhr unsere Habe und W. und mich.

Unsere Oberstübchen sind freundlich und möbliert mit 2 Betten, 1 Tisch, 2 Stühle, 1 Schrank, elektrisches Licht. ... Ich schrieb an Lotte und Else unsere Anschrift. Wir wohnen am Wald.

 

Mittwoch, 2. 8. 1944

Erster Mobilmachungstag 1914! Ich erlebte ihn in Königsberg. ...   Mittag essen wir drei (Anna, Willy und ich) auf dem Bahnhof, für Frau Woschée bringe ich es mit. Wenn wir erst im Besitz unserer Sachen wären ...

 

Donnerstag, 3. 8. 1944

Wir leben uns ein. Die Vermieter sind nette, einfache Leute, die uns gern helfen ... Ich suchte Frau Baltrusch auf. ...

 

Sonnabend, 5. 8. 1944

Unsere Sachen kamen an, es fehlt ein Bettsack und eine Kiste. ...

 

Sonntag, 6. 8. 1944

Karl 37 Jahre alt! ... Willy holte Lotte um 7 ½ Uhr von der Bahn ab. Wie gut, daß Lotte so in der Nähe wohnt und uns besuchen kann. Frl. Woschée schickte mir Briefe aus dem Kasten. ...

 

Mittwoch, 9. 8. 1944

Frau Rievers schrieb, noch ist Ruhe in Allenstein. ...

 

Donnerstag, 10. 8. 1944

Lotte mußte über Nacht hier bleiben. Ihr Zug hatte Verspätung und daher keinen Anschluß in Mohrungen. ... Endlich erhielten wir unsere Sachen und packten Betten und Lebensmittel aus.

 

Sonntag, 13. 8. 1944

Lotte kam um 7 Uhr, froh und munter. ...

 

Montag, 14. 8. 1944

... Ede lud uns nach Rendsburg ein!

 

Mittwoch, 16. 8. 1944

Frau Fiedler schrieb, daß sie mit großen Schmerzen im Magdeburger Krankenhaus liegt. ...

 

Sonnabend, 19. 8. 1944

... Else wird wahrscheinlich eine Vertretung in Bartenstein bekommen, noch sitzt sie mit Lore in Widminnen. ... Karl schrieb, er ist Stabsgefreiter geworden. ...

 

 

Montag, 21. 8. 1944

Else schrieb, daß sie zur Vertretung nach Bartenstein kommt.

 

Freitag, 25. 8. 1944

Else bei uns, sie weiß noch nicht, ob sie in Bartenstein bleibt. ...

Die Feinde schon in Paris ...

 

Sonntag, 27. 8. 1944

Um 7:30 Uhr die drei (Anna, Willy, Else) zur Bahn, ab nach Wormditt. ...

In der Nacht Bomben auf Königsberg und Berlin. ...

 

Mittwoch, 30. 8. 1944

Wieder Bomben auf Königsberg ...

Alfred Döhring 15 Jahre alt. Wir wurden zu Kaffee eingeladen. ...

 

Sonnabend, 2. 9. 1944

Frau Möller schickte mir ein Paket, 24 Pfund schwer. ...

 

Montag, 4. 9. 1944

Brief an Karl. Ob er ihn lesen wird, nachdem auch die finnische Regierung ihr Land an Stalin ausgeliefert hat. ... Um 17 Uhr Lotte zu Fuß von Mohrungen, wo es keinen Anschluß nach hier gab.

 

Dienstag, 5. 9. 1944

Else schrieb, daß die Schulen mit Königsbergern belegt sind und sie wieder ohne Arbeit ist.

 

Donnerstag, 7. 9. 1944

Bei Israel lag ein Brief von Karl. Er wußte noch nicht, daß er von dort oben fort muß. ...

 

Sonnabend, 9. 9. 1944

Else will in Widminnen unterrichten, Schloßberg soll geräumt werden. ...

 

Mittwoch, 13. 9. 1944

Karl schrieb ... Else unterrichtet an der Widminner Schule. Frau Rievers schrieb, Käthe wollte mich einladen.

 

Freitag, 15. 9. 1944

Mein 72. Geburtstag! ... Viel Post ...

 

Sonnabend, 16. 9. 1944

Wilhelm hat seinen Plan, nach Lyck zu fahren, aufgegeben. Karl Möller gratulierte und zeigte mir die Verlobung mit einer Westfalin an. ...

 

Sonntag, 17. 9. 1944

Lotte im Land ... Herr v. Streng gratulierte, es geht ihm leidlich. ...
Von Frau Fiedler die tieftraurige Nachricht, daß ihr Mann gefallen ist. ...

 

Dienstag, 19. 9. 1944

Frau Israel 41 Jahre alt. Ich bekam auch Kaffee und Kuchen ...

 

 

Sonnabend, 23. 9. 1944

... Else und Lore in Lyck und Mrossen ...

 

Sonntag, 24. 9. 1944

Willy holte um 8 Uhr Frau Pilz vom Bahnhof ab, in ihrer Begleitung Ella und Isa.

Frau Pilz hat die Bombennächte in Königsberg erlebt ...

 

Freitag, 29. 9. 1944

Um 13 Uhr fuhren Anna und ich nach Elbing. Frau Pilz empfing uns auf der Bahn. Wir fuhren mit der Elektrischen zu Ellas Wohnung in der Grünstraße. Ellas Mann noch im Lazarett. ... Um 20:30 Uhr wieder zu Hause.

 

Donnerstag, 5. 10.1944

... Zuerst schwirrten Gerüchte, daß wir nach Sachsen weiter sollen. Nun ist es heraus, daß wir es müssen! ...

 

Sonnabend, 7. 10. 1944

Willy um 7 Uhr Lore abholen,  die munter,  mit schwerem  Koffer  eintraf:  1 Gans,  1 Huhn,  2 Pfund Räucherspeck, 1 Pf Hering, 2 Kuchen, 1 Stückchen Leberwurst, wie der Weihnachtsmann! ...

 

Sonntag, 8. 10. 1944

Willy und Lore fuhren ab nach Widminnen ...

 

Montag, 9. 10. 1944

Lore meldete ihren Aufenthalt in Allenstein. Ich schrieb an sie und Lotte, daß es mit unserem Fortzug keine Eile hat. ...

 

Dienstag, 10. 10. 1944

... Frau Pietrzeniuk stellte in nettem Brief Mehl in Aussicht. ...

 

Donnerstag, 12. 10. 1944

... Frau Rievers schrieb recht verzagt, hoffentlich kann ich am 18. dort sein.
Um 16:30 kam Willy, von Frau Joswig ein Hähnchen, von Frau Willimzig ein Stück Speck, von den Kindern 3 Hechtchen, Kekse und Wurst, das war reiche Beute. Frl. Woschèe kam ihre Mutter besuchen.

 

Dienstag, 17. 10. 1944

Ein Brief von Karl vom 5. 10. Er zieht nach dem Norden ...

 

Mittwoch, 18. 10. 1944

Bei wunderbarem Herbstwetter fuhr ich um 8 Uhr gen Allenstein und war um ½ 11 bei Welitzens, von allen herzlich begrüßt. ... Zu Mittag Gänsebraten, Schmorkohl, Speise, wie im Frieden! Um 14 ¾ Uhr machte ich mich, von Gerhard geführt, auf den Weg zu Schlemmingers, wo man mich schon am Vormittag erwartet hatte. ... Frau Rievers ist alt geworden, die 76 Jahre drücken. Und so leicht hat sie es mit den Zwillingen auch nicht, die sehr munter und reizend sind, zwei Jahre alt. Von Kurt und Eberhard noch gute Nachricht. Abends hörten wir den Aufruf zum Volkssturm, aus der Not geboren, wie der von 1813. Wir saßen dann noch bis 22 ½ Uhr, und Schlemmingers brachten mich bei völliger Dunkelheit in die Prinzenstraße 4.

 

Donnerstag, 19. 10. 1944

Schön geschlafen ... mit Utta noch viel erzählt, um 10 Uhr schlug die Abschiedsstunde. Sie brachte mich noch ein Ende. Ich war noch bei Schlemmingers und konnte die Geburtstagsbriefe lesen. Zu Mittag Kohlrouladen und Speise. Frau Rievers und Klaus brachten mich bei starkem Regen zur Bahn. ...

 

Freitag, 20. 10. 1944

Die Russen in Eydtkau!  Um 17 Uhr meldete der Rundfunk schweres Ringen zwischen der Rominter Heide und Ebenrode. Noch hofft man.

 

Sonntag, 22. 10. 1944

Lottchen brachte früh die Nachricht, daß die Leute aus Angerapp Hals über Kopf flüchteten, als die Panzer über die Grenze stießen. Ein trauriges Schicksal für Ostpreußen. Wir hoffen, daß es doch zum Stillstand kommt. ... Flüchtlinge trafen hier ein.

 

Montag, 23. 10. 1944

Wir hörten, daß Lyck in letzter Nacht geräumt wurde ... Goldap ist von den Russen besetzt. Ob die Widminner schon packen mögen? ...

 

Mittwoch, 25. 10. 1944

Von den Kindern Karten ... Die Lage ist kritisch, die Kinder sind auf dem Sprung, die Räder gerüstet. ...

 

Donnerstag, 26. 10. 1944

Frl. Woschée schrieb an die Mutter, daß die Post in Lyck abgebaut ist und sie eventuell herkommt. ...

 

Freitag, 27. 10. 1944

Lotte schrieb für Sonntag ab, sie geht mit Wormditter Frauen schippen. Heute spendet sie für einen kranken Soldaten Blut. Else meldete, daß sie noch in Widminnen sind und die großen Flüchtlingszüge aus Treuburg sahen. ... In Lyck sind die Behörden noch tätig.

 

Sonnabend, 28. 10. 1944

Gestern Abend hörten wir Göbbels, er sprach offen zur Lage, die nicht hoffnungslos ist.

Willy gestern in Mohrungen, unser Zimmer warm.

 

Sonntag, 29. 10. 1944

Lore schrieb, sie haben keine Schule mehr, Mutter und Kind verlassen Widminnen, die anderen folgen wohl bald. ...

 

Dienstag, 31. 10. 1944

Lore schrieb aus Bartenstein vom 28. Sie und Else brachten noch Sachen hin.

 

Mittwoch, 1. 11. 1944

Else schrieb, Widminnen packt ... Russische Panzer sind bis Mirunsken, Kowahlen vorgestoßen ...

 

Donnerstag, 2. 11. 1944

Gestern um 17 Uhr erschienen unerwartet Else und Lore! Sie brachten schöne Sachen mit: 2 Hähne, 1 Stück Speck zu Schmalzche, 1 Stück Mohnstriezel, 1 Kuchen und Sülze. Else schlief in Döhrings Salon und Lore bei uns. ... Wir hörten um 9 Uhr, daß wir unseren Flüchtlingsort verlassen müssen und nach Rügen kommen. Das war eine schöne Überraschung! Nun gingen wir gleich ans Packen. ...

 

Sonnabend, 4. 11. und Sonntag, 5. 11. 1944

Bevor wir uns zur Fahrt rüsteten, bekam ich noch meine Rente. ... Wir verabschiedeten uns von unseren „Gastgebern“ aufs herzlichste und wanderten mit dem Handgepäck, auf einem Wägelchen verstaut, zur Bahn, wo wir uns an schöner Gemüsesuppe gut satt aßen.         Um 16 Uhr setzte sich unser Flüchtlingszug in Bewegung. Wir saßen 3. Klasse geräumig, die Wagen schaukelten nicht. Wir fuhren über Marienburg, Dirschau, Konitz, wo wir in der Nacht nahrhafte Nudelsuppe zu essen bekamen. Über Neustettin, wo Anna vor 30 Jahren mit den Kindern ein Jahr geweilt hat, ging es über Pasewalk und Anklam, wo man viele zerstörte Häuser sah, ging es nach Greifswald und Stralsund, wo wir um 8 Uhr Kaffee und schöne belegte Brote bekamen. Dann ging es weiter über den Dänholm nach Rügen. Die Sonne strahlte, die See stürmte. Es war für unsere Flüchtlingsaugen, die sich über Nacht kaum geschlossen hatten, etwas Wunderbares, kaum zu Fassendes. Auf den Stationen der Insel wurden die Insassen herausgebracht und abgeholt. Wir kamen mit unserem Wagen als Letzte nach Saßnitz. Hitlerjungen und BDM halfen beim Aussteigen und rissen uns das Handgepäck aus den Händen. Man wurde in das Soldatenheim geführt, wo wir uns an weiß gedeckten Tischen, auf denen Blumensträuße standen, setzen mußten. Ein Herr von der Partei begrüßte uns mit herzlichen Worten. Dann aßen wir eine gut schmeckende Kartoffelsuppe, bekamen warme Vollmilch zu trinken und für jeden zwei belegte Klappschnitten zum Abendbrot mit. Die Jugend führte uns in vorläufige Quartiere.

 

Montag, 6. 11. 1944

Da die Fremdenzimmer der Villa Seeblick keine Öfen haben, war es zum Schlafen recht kühl.  Wir tranken Kaffee mit den übrig gebliebenen Broten von gestern. Ich schrieb an Frau Israel und Frau Döhring. Nach dem Mittag gingen wir in den Ort. Willy und Else hatten auf dem Polizeiamt zu tun, dann wanderten wir zum „Seestern“, tranken dort Kaffee mit unseren Fladen. ...

 

Dienstag, 7. 11. 1944

Wir sind froh, daß wir im Soldatenheim gut und reichlich Mittag essen können. Else schrieb an Lore, ich an Karl. ... Es ist herrlich hier.

 

Donnerstag, 9. 11. 1944

... Saßnitz besteht aus Berg, Tal und Treppen. Viele Villen lehnen wie Spatzennester an Höhen und Felsen. Der Blick von dort auf die See ist einzigartig. Abendbrot im Seestern, sehr gut.

 

Freitag, 10. 11. 1944

Wir haben eine Wohnung mit zwei möblierten Zimmern zugewiesen bekommen. Mit Soldaten schaffte Else das ganze Gepäck am Vormittag hin. ...

 

Sonnabend, 11. 11. 1944

Zu Hause ist heute „Martini“, da zogen einst Knechte, Mägde und Instleute, sie hofften eine bessere Stelle zu erhalten und irrten oft. ...

Wir zogen um vom Seeblick ins Wilmshaus und haben es sehr gut getroffen. Wohn- und Schlafzimmer in gepflegtem Haushalt, was will man mehr. Hier könnten wir bleiben bis zum glücklichen Kriegsende. Von unseren Fenstern sehen wir auf die offene See, sind nahe am Strand.

 

 

 

Sonntag, 12.  11. 1944

Sehr schön geruht, es ist wie ein Traum, diese Umgebung gegen Maldeuten. Else schrieb an Lotte, daß sie morgen von hier abfährt.

 

Montag, 13. 11. 1944

Um 6:30 Uhr verließ uns Else, vom Vater zur Bahn gebracht. ...

 

Freitag, 17. 11. 1944

Von Else zwei Karten aus Königsberg und Bartenstein ... Von Lore langer Brief. Mittwoch erwartete sie Else. Donnerstag, den 16. wurde Widminnen geräumt, nun mußte auch Lore ziehen ...

 

Montag, 20. 11. 1944

Von Else eine Karte aus Bartenstein, Lore ist schon bei ihr. ...

 

Mittwoch, 22. 11. 1944

Frau Homm schrieb am 3. 11., daß sie und Frau Kemke zu Lisa (nach Radies?) fahren. Von Frau Diesing ein Gruß vom 4. 11., Frau Fiedler möchte herkommen.

 

Donnerstag, 23. 11. 1944

Ich meldete Lore, daß ihre Kiste aus Widminnen eintraf. ...

 

Freitag, 24. 11. 1944

Lore schulte im Kreis Lötzen ...

Im Westen schwere Kämpfe, der Feind in Metz und Straßburg eingedrungen ...

 

Sonntag, 26. 11. 1944

Frau Rievers schrieb, daß sie auch an Flucht denken.

 

Montag, 27. 11. 1944

Von Karl ein Brief vom 13. 11. Er ist schon in Norwegen! ...

 

Freitag, 1. 12. 1944

Ich holte meine Rente. ...

 

Sonntag, 3. 12 1944

Frau Möller schrieb, sie sind noch in Junkerken ...

 

Mittwoch, 6. 12. 1944

Hier gleicht jeder Tag dem anderen ...

 

Donnerstag, 14. 12. 1944

... Lottchen meldete, daß sie mit Else und Lore am 10. Lores Geburtstag mit Kaffee feierten. Weihachten wollen sie bei Lotte sein.

 

Montag, 18. 12. 1944

Von Karl ein Brief vom 5. 12. Es geht ihm gut. ...

 

 

 

Mittwoch, 20. 12. 1944

Else und Lore schrieben, daß Lore nach Sensburg beordert ist. Frau Welitz schrieb, daß in Allenstein noch Ruhe ist. ...    Um 13 Uhr Weihnachtsfeier im Seemannsheim ...   Ungefähr 350 Ostpreußen nahmen daran teil. ...

 

Sonntag, 24. 12. 1944

Frau Woschée schickte mir einen Brief ihrer Tochter, die noch in Lyck ist. Dort sind in der Nähe unseres Hauses wieder Bomben gefallen. ... Der Abend war wehmütig für uns, wir saßen im Gedenken an unsere Kinder ... Um 21 Uhr sprach Göbbels ... Heß tat es früher auch, wo mag er sein?

 

Donnerstag, 28. 12. 1944

... Die beiden Reisekörbe von Lotte und Lore, am 12. von Wormditt abgesendet, trafen heute hier ein.

 

Freitag, 29. 12. 1944

Frau Rievers schrieb, am 15. fielen Bomben in Lötzen. Bei Homms sind alle Fenster kaputt ...

 

Sonnabend, 30. 12. 1944

... Else beschrieb ihr Weihnachten bei Lottchen, das feierlich und schön für die Drei war. In Lyck sollen am 21., 22. und 23. Bomben gefallen sein, die Hindenburgstr. soll getroffen sein.

 

Sonntag, 31. 12. 1944, Silvester

... Um 20:15 hörten wir Göbbels, und um 24 Uhr sprach der Führer sehr zuversichtlich zum deutschen Volk. ... Wir drei saßen beim Lichtchenschein. So gehst du nun hin, du altes schweres Jahr, das uns die Heimat nahm, oh weh!

 

Mittwoch, 3. 1. 1945

... Lore heute schon in Sensburg ... Anna und Willy um 14:30 ins Kino „Wiener Blut“ ...

 

Sonntag, 7. 1. 1945

Frau Rievers schrieb, in Allenstein noch Ruhe. ...

 

Montag, 8. 1. 1945

Lore schrieb schon aus Sensburg ... Frl. Woschée schrieb über die Schäden in Lyck ...

 

Dienstag, 9. 1. 1945

Unser liebes Lottchen heute 42 Jahre alt. ...

 

Mittwoch, 10. 1. 1945

Frau Joswig (Mrossen) schrieb, sie sind bei Lotte und Artur. Willimzigs sind in Lengainen,
15 km von Mrossen entfernt. ...

 

Donnerstag, 11. 1. 1945

Eine Karte der Drei aus Wormditt, die munter Geburtstag gefeiert haben.

 

Sonntag, 14. 1. 1945

... Es begann die Großoffensive gegen Ostpreußen!

 

 

 

Mittwoch, 17. 1. 1945

Von Karl die Nachricht vom 6. 1., daß er wandert. ... Müller schrieb, daß meine Karte 6 Wochen brauchte, um nach Bückeburg zu kommen. ... Im ostpreußischen Grenzbezirk sind sehr schwere Kämpfe zwischen Schloßberg und Ebenrode.

 

Freitag, 19. 1. 1945

Elskes Geburtstag, 40 Jahre alt! ... Heute ein Brief von Frau Pietrzeniuk. Er ist im Volkssturm!

 

Sonnabend, 20. 1. 1945

Der Wehrmachtsbericht war trübe: Neidenburg und Gilgenburg von den Russen besetzt! ...

 

Sonntag, 21. 1. 1945

Tilsit von den Sowjets eingenommen. ...

 

Montag, 22. 1. 1945

Radio meldet: die Russen in Allenstein, Hohenstein und Deutsch Eylau eingezogen. ... Auch Posen ist verloren, ihr Ziel ist Berlin....

 

Mittwoch, 24. 1. 1945

Die Nachrichten aus Ostpreußen weiter sehr trübe, der Feind bei Elbing, zieht auf Mohrungen, dann sind die aus Maldeuten auch fort. Insterburg nach schweren Kämpfen besetzt! ... Elbing besetzt, Thorn, Posen, Bromberg Schlesien im Aufbruch, Oppeln besetzt, in Breslau Kämpfe.

 

Freitag, 26. 1. 1945

Keine Nachricht aus Ostpreußen von den Kindern. Dafür von Karl ein Brief vom 15. Es geht ihm gut. ...

 

Sonntag, 28. 1. 1945

Weiter nichts von den Dreien. ... Aus Gotenhafen bringen Schnellboote Flüchtlinge her, die gespeist werden und dann weiter ins Reich kommen. ...

 

Mittwoch, 31. 1. 1945

Um 21:30 Else und Lore, das war eine Überraschung und eine Freude! ... Wie kamen sie her? Lore war am 20. 1. zu Else gefahren, kam nur bis Heilsberg, der Zug ging nicht nach Bartenstein. Da fuhr sie kurz entschlossen zu Lotte (Wormditt) und kam dort in der Nacht um 3 Uhr an.

Am Sonntag, 21. wollte Lore zurück nach Sensburg und hörte in Heilsberg, daß nach Sensburg kein Zug mehr geht. ... Lore wollte auf jeden Fall zu Else und machte sich zu Fuß auf den Weg nach Bartenstein (25 km entfernt). Nach 12 km zu Fuß konnte sie mit einem Heereslastwagen die letzen 13 km mitfahren und war um 20 Uhr bei Else. Am 22. wollte Lore noch nach Sensburg Schule halten, kam aber nicht mehr fort. Else unterrichtete noch. Abends packten sie Weniges zusammen, standen am 23. um 2 Uhr auf, gingen um 6 Uhr zur Bahn, standen bis 11 Uhr und fuhren dann mit Frau Radzuweit nach Königsberg, in einem Viehwagen, der an einen Transportzug angehängt wurde. Um 15 Uhr waren sie dort. Nach einem Fußmarsch von einem Bahnhof zum anderen übernachteten sie in einem Seemannsheim.

Am 24. um 5 Uhr standen sie auf und versuchten, vom Holländerbaum aus nach Pillau zu fahren, was nicht gelang. ... Nun gingen sie wieder zum Nordbahnhof und standen dort von 7 bis 16 Uhr, bis sie noch in einen vollbesetzten Flüchtlingszug hinein konnten und in der Nacht noch einige Stunden in Neuhäuser stehen mußten. Um 7 Uhr trafen sie in Pillau ein. Matrosen führten die Flüchtlinge in eine Kaserne, wo sie verpflegt wurden und schlafen konnten.

In der Nacht zum 26. um 3 Uhr gab es eine gewaltige Detonation, Fensterscheiben zerbrachen, Türen wurden eingedrückt. Es war kein Fliegerangriff, sondern ein Fort von Pillau war in die Luft geflogen, wahrscheinlich Sabotage.

Am 26. mittags kamen die Flüchtlinge auf ein Lazarettschiff, in dem schon Verwundete untergebracht waren. Es gab ausreichend zu essen, wovon Lore und Else keinen Gebrauch machen konnten. Lore litt unter der Seekrankheit und Else hatte die Lauferei (Durchfall).

Auf hoher See stand das Schiff „Berlin“, ungefähr 8000 Menschen fassend, drei Stunden an einer Stelle.

Am 30. früh lief das Schiff Swinemünde an. Die Flüchtlinge wurden ausgeladen und kamen in eine große Schule, wo sie auf einem Strohlager schlafen konnten. Auch für Verpflegung wurde gut gesorgt.

Am 31. früh um 2 Uhr wurden alle geweckt und zum Sonderzug gebracht, der bis Stralsund fuhr. Dort mußten sie umsteigen und kamen nach Rügen. Es war von Partei und NSV sehr gut für alles gesorgt. Um 21:30 Uhr standen Else und Lore vor uns. Leider fehlt Lotte. Wo mag sie sein?

 

Donnerstag, 1. 2. 1945

Ich wollte meine Rente holen, bekam sie aber nicht. Das kleine Zimmer oben wurde für Else und Lotte eingerichtet. Nun haben sie ihre Bleibe und sind froh. ...

 

Sonnabend, 3. 2. 1945

Die Sorge um Lotte bleibt. Möglich, daß sie in Königsberg eingeschlossen ist. ...  Hier überall Flüchtlinge. Vor dem Hafen liegen 14 Schiffe. Die Flüchtlinge sollen ausgeladen und mit Zügen weiterbefördert werden. ...

 

Montag, 5. 2. 1945

... Der Russe rückt auf Stettin vor.

 

Donnerstag, 8. 2. 1945

Von Lotte und Karl keine Nachricht ...

 

Sonnabend, 10. 2. 1945

Ein Expreß-Paket von Else, am 19. 1. abgeschickt, kam heute an. ... Else gibt Frl. Gisela Nachhilfe in Englisch.

 

Sonntag, 11. 2. 1945

Ein Brief von Karl vom 26. 1. ... Eine Karte von Frau Diesing vom 19. 1. Sie war schon voll Sorge, da es um sie herum schon unruhig wurde.

 

Montag, 12. 2. 1945

Frau Rievers schrieb am 3. 2. aus Gotenhafen, wohin sie über Königsberg und Pillau gekommen war. Schlemmingers hatten einen anderen Weg. Frau Rievers traf Lotte am 22. in Wormditt auf den Bahnhof. ...

 

Donnerstag, 15. 2. 1945

Anna 67 Jahre alt! ...

 

 

Sonnabend, 17. 2.1945

Zwei Briefe an Karl zurück: Neue Anschrift abwarten. ...

 

Sonntag, 18. 2. 1945

Else hat schon drei Stundengänger. ... Frau Hansen schickte einen Soldaten mit einem Brief an Lore. Sie freut sich, eine Lehrerin für ihre vier Kinder zu bekommen. ...

 

Dienstag, 20. 2. 1945

Nichts von Karl und Lotte ... Flüchtlingsschiffe kamen wieder an, u. a. die „Deutschland“, ein großer Passagierdampfer für 10 000 Personen. ...

 

Mittwoch, 21. 2. 1945

Else und Lore wurden von einem Soldaten nach Schloß Ranzow abgeholt. ... Um 16 Uhr waren sie zurück ...   Lorchen wird am Montag abgeholt, die vier Kinder gefielen ihr. ...  Adolf meldete, daß sie Dirschau (Westpreußen) verließen und in Dievenow sind ...

 

Donnerstag, 22. 2. 1945

... Wieder 9000 Flüchtlinge mit der „Hamburg“ eingetroffen und hier verpflegt.

 

Sonnabend, 24. 2. 1945

Frl. Janzik schrieb aus Sachsen und fragt Anna, wo die Töchter sind. ...

 

Montag, 26. 2. 1945

Lotte schrieb eine Karte vom 22. aus dem Krankenhaus in Belgard (Pommern), wo sie scheinbar mit kranken Füßen liegt. Sie bittet, daß eine der Schwestern sie abholen soll, was leider unmöglich ist. Ihr wurde ein Einschreibebrief mit 50 RM und Reisemarken geschickt. ... Karl schrieb am 9. 2., er hat seit Wochen keine Post von uns. ...

 

Dienstag, 27. 2. 1945

Lorchen wurde um 8 Uhr von einem netten Bauern zu Hansens abgeholt. ...

 

Mittwoch, 28. 2. 1945

Lore schrieb, sie wurde gut in Ranzow aufgenommen. ... An Lotte schickten wir ein Wertpaket....

 

Donnerstag, 1. 3. 1945

... Meine Rente bekam ich nicht. Willy mit Else um 7 Uhr nach Bergen.

 

Sonnabend, 3. 3. 1945

Endlich von Frau Rievers Nachricht aus Blankenburg, wo sie glücklich gelandet ist. Von Käthe weiß sie nichts.

 

Sonntag, 4. 3. 1945

Um 9:30 Uhr stand Adolf überraschend vor uns. Wenn er hier von der NSV keine Erlaubnis zum Bleiben erhält, fährt er zu Emma. ... Lore erschien 14:30 Uhr zu Fuß. Sie lebt sich bei Hansens ein, die Verpflegung ist gut.

 

Montag, 5. 3. 1945

... Zu Mittag Dorsch gekocht ... Mit Adolf Skat ... Stargard (Westpreußen) gefallen!

 

 

Dienstag, 6. 3. 1945

Um 22:30 Uhr Terrorangriff amerikanischer Bomber auf Saßnitz. ... Wir hatten mit Adolf einen munteren Skat gespielt, da begann das furchtbare Getöse über uns. 300 m von hier traf eine Sprengbombe ein Haus, 16 Tote. ... Nachdem die Luft wieder rein war, besahen wir uns die Schäden in unseren Zimmern. Es waren nur viele Fensterscheiben zu beklagen. ...

 

Donnerstag, 8. 3. 1945

Von Lotte ein Telegramm aus Gera, aus einem Krankenhaus. „Bin gestern hier angekommen“ ...

 

Sonnabend, 10. 3. 1945

Ede 80 Jahre alt! ... Von Frau Fiedler langer Brief, in Berlin sieht es schlimm aus ...  Ich holte meine Rente ... Wir sollen fort, was uns hart trifft, aber wohl nötig ist. Der Russe stürmt auf Stettin.

 

Mittwoch, 14. 3. 1945

Alice schrieb an Adolf, sie ist mit der Wehrmacht von Falkenburg nach Dievenow gekommen und sehr gut untergekommen....

 

Montag, 19. 3. 1945

Von Lotte ein Brief. Es muß ihr sehr schlecht gegangen sein ... sie wird noch lange liegen müssen. ...

 

Mittwoch, 21. 3. 1945

Wir erhielten den Bescheid, am Freitag um 13 Uhr mit Gepäck auf dem Bahnhof zu sein.

 

Donnerstag, 22. 3. 1945

Karl schrieb am 4. 3., er ist noch ohne Post von uns gewesen! ... Joswigs sind in Parchim. ... Lore erschien, hilft packen ... 17 Gepäckstücke fertig. Onkel Adolf half brav.

 

Freitag, 23. 3. 1945

Ein Wagen schaffte das Gepäck um 10 Uhr zur Bahn. ... Mittags wurde unsere Reise abgeblasen, ein großer Schmerk ...

 

Sonntag, 25. 3. 1945

Morgen fahren wir ...

 

Montag, 26. 3. 1945

Um 10 ½ Uhr verließen wir das Haus, um 12 Uhr waren wir „eingerichtet“, in einem Viehwagen, den gute Leute mit Bänken versehen hatten. Wir waren 40 Leute im Abteil. Der lange Flüchtlingszug setzte sich in Bewegung. Wir kamen nach Stralsund, wo es Suppe gab.

 

Dienstag, 27. 3. 1945

Am Morgen waren wir in Rostock, Kaffee, dann über Güstrow, Schwerin, wo Fliegeralarm war. Weiter über Dannenberg, Uelzen, um 20 Uhr in Celle. Wir kamen in einer Schule im Sammellager auf Stroh unter, ungefähr 30 Personen.

 

Mittwoch, 28. 3. 1945

Es war ein hartes Lager auf Stroh, das erste in unserem Leben ... Um 9 Uhr Tee und eine Klappstulle mit Butter und Marmelade ... Mittagsuppe mit Grütze und Gemüsestückchen ... Abends Klappstulle mit Wurst und Tee.

 

Gründonnerstag, 29. 3. 1945

Lore erhielt vom Schulrat eine Vertretung in Hornbostel. ... Wir packten allen Kram und gingen um 15 Uhr zur Bahn. Einen Teil des Großgepäcks bekamen wir heraus. Um 12 ½ Uhr ab nach Wietze, Lore blieb in Celle. Regen als wir in Wietze ausstiegen. Mit großer Mühe kamen wir mit dem Gepäck nach B.(?) ...

 

Karfreitag, 30. 3. 1945

...Frau Wiesner hat uns oben ihr bestes Zimmer gegeben. Wir haben Ledersessel und einen Eßtisch, ebenso wunderbare Gardinen. Der Blick fällt durch die hohen Fenster auf die Heide. ...

Der Wehrmachtsbericht erschreckend: Panzerspitzen auf Kassel, Fulda besetzt; Danzig, Gdingen, Gotenhafen aufgegeben. Was ist los??!!

 

Sonnabend, 31. 3. 1945

... Onkel Adolf, Else und Lore erschienen um18 Uhr mit dem Rest des Gepäcks aus Wietze. Wie froh sind wir!

 

Ostersonntag. 1. 4. 1945

... Frau Wiesner hat uns mit einem Teller Osterfladen zum Kaffee erfreut. Der Flüchtling ist dankbar für alles. ... Der Wehrmachtsbericht sehr betrüblich. ...

 

Donnerstag, 5. 4. 1945

... Lore gibt ihre ersten Schulstunden.

 

Dienstag, 9. 4. 1945

Else und Lore wollen versuchen, mit Lotte in Verbindung zu kommen und fuhren ab. ...

 

Freitag, 13. 4. 1945

Wir leben uns ein, ins Haus, in die Zeit und auch in die Ereignisse. So nahe der Front nimmt man alles hin: die Artillerie, die Feuerbrände, die Rauchwolken am Abendhimmel.

 

Montag, 16. 4. 1945

Ein englisches Kommando gestaltet unser Leben wieder um. Wir befinden uns unter dem Schutz der Alliierten. Wir haben zu gehorchen, dann geschieht uns nichts. Da in die Schule Polizei kommt, mußten Wiesners und wir das Haus unverzüglich räumen, wir zogen um.

 

Dienstag, 17. 4. 1945

Es war ein schwerer Tag gestern mit dem Umzug zu Frau Traber.

 

Montag, 23. 4. 1945

Der Kampf um Brot beginnt. ...

 

Dienstag, 24. 4. 1945

... Willy und Adolf ohne Kartoffeln aus Wietze zurück.

 

Donnerstag, 26. 4. 1945

Willy 72 Jahre alt. ... Frau Traber schenkte ein großes Glas Bohnen und Frau Paasch drei Eier. ...Von den Kindern keine Nachricht.

 

 

 

Freitag, 27. 4. 1945

Das war ein aufregender Tag: 15 Polen erschienen auf Rädern, stürmten in Frau Trabers Wohnung, durchsuchten Betten und Schränke und stahlen zwei Mäntel und einen Rucksack ...

 

Sonnabend, 28. 4. 1945

Das Plündern der Polen nimmt kein Ende. Sie räumen die Bauernhäuser aus ...

 

Sonntag, 29. 4. 1945

Wir leben hier ohne jede Nachricht von außen ... Adolf abends unser Gast.

 

Mittwoch, 2. 5. 1945

Adolf Hitler ist nicht mehr. Radio meldete gestern Abend seinen Heldentod, „im Kampf gefallen“. Dönitz hat er als seinen Nachfolger bestimmt. ... In München Straßenkämpfe ... Mussolini vor einigen Tagen ermordet ... Nun sind die beiden Freunde im Tod vereint.

 

Sonnabend, 5. 5. 1945

Ein schwarzer Tag für das deutsche Vaterland. Keitel hat dem englischen General die bedingungslose Kapitulation der deutschen Armeen im Westen unterbreitet, die angenommen wurde.  Ab 8 Uhr Waffenruhe. Mit den Russen geht der Kampf weiter.

 

Sonntag, 6. 5. 1945

Heute haben wir auch den Russen unsere bedingungslose Kapitulation unterbreitet. Wie so anders haben wir den Frieden erhofft!

 

Montag, 7. 5. 1945

Von Keitel, Friedburg und Stumpf wurde die Friedensurkunde in Berlin vor den alliierten Generälen unterzeichnet.

 

Dienstag, 8. 5. 1945

Rundfunk meldete: Familie Göbbels wurde vergiftet gefunden!

 

Mittwoch, 9. 5. 1945

Wir hörten aus London, daß Göring mit Frau und Kind gefangen wurde. ...
Es gibt 100 g Butter und 200 g Fleisch pro Woche.

 

Montag, 14. 5. 1945

Um 10 Uhr erschienen Engländer mit dem Befehl: wir müssen in drei Stunden das Haus räumen! ... Adolf kam uns helfen, und später waren wir wieder an alter Stelle in der Schule.

 

Pfingstsonntag, 20. 5. 1945

... Der Kaffee mit Kuchen von Frau Wiesner, Frau Traber und Frau Stege, an die Heimat erinnernd und gar nicht erwartet.

 

Dienstag, 22. 5. 1945

Adolf brachte mir die Rente, die er in Celle ohne Weiteres erhielt, ich bin froh.

 

Mittwoch, 6. 6. 1945

Es wird wieder unsicher, Polen ziehen herum und plündern.

 

 

Donnerstag, 14. 6. 1945

Ein Tag gleicht dem anderen in unserem „Unterschlupf“. Wir warten, daß die Post wieder geht und hoffen auf Nachrichten von den Kindern ...

 

Mittwoch, 24. 6.1945

Der Schulrat sprach vor, wollte Lore sprechen, sie soll hier angestellt werden! Was nun? ...

 

Freitag, 6. 7. 1945

... Unsere Gedanken immer bei den Kindern.

 

Sonntag, 15. 7. 1945

... In Wietze zogen 150 Engländer zur Besatzung ein. ...

 

Montag, 16. 7. 1945

Mittags brachte uns die Post eine Karte von Else und Lore aus Ost-Holstein. Es geht ihnen gut. Sie sind zusammen mit Ilse Bansen in Petersdorf bei Lensahn bei Frau von Ludowig. ...

 

Mittwoch, 18. 7. 1945

Ede (Rendsburg) schrieb, daß Else und Lore an ihn geschrieben haben und ihn besuchen wollen. ... Adolf fuhr nach Hildesheim. Er fand für Anna kein Wort des Dankes für ihre Mühe und Arbeit.

 

Montag, 30. 7. 1945

Vor einem Jahr wurde uns verkündet, daß wir packen sollen und Lyck verlassen müssen. ...

 

Donnerstag, 2. 8. 1945

... Ob wir von Lotte und Karl noch einmal etwas hören werden? ...

 

Montag, 6. 8. 1945

Karl 38 Jahre alt. Wo mag er seinen Geburtstag begehen? ...

 

Montag, 13. 8. 1945

Von Else eine Karte. Die Kinder hoffen, in absehbarer Zeit herkommen zu dürfen.

 

Mittwoch, 15. 8. 1945

... Von Adolf Nachricht aus Blumenthal, wo er bei Erna ißt und bei Fremden eine Schlafstelle hat. ...

 

Freitag, 24. 8. 1945

Von Lore und Else Karten. Sie warten noch immer auf den Passierschein ...

 

Dienstag, 28. 8. 1945

... Ich fiel mit dem Toiletteneimer ein Stück Treppe herunter und zerschlug mich arg an Kopf, Beinen und Rippen. Ein Jammer, aber wohl nichts gebrochen.

 

Freitag, 31. 8. 1945

 Von den Kindern Karten. „Der Passierschein ist da, wir kommen bald“, schreibt Lore. Die Freude ist groß.

 

 

 

Sonntag, 2. 9. 1945

Um 15:30 Uhr trafen Else und Lore zu Fuß von Celle hier ein. Es gab viel zu erzählen. Auch sie haben viel erlebt und viel erleiden müssen in der langen Zeit der Trennung.

 

Dienstag,4. 9. 1945

Else und Lore nach Celle, hatten allerlei zu erledigen. ...

 

Sonnabend, 8. 9. 1945

Adolf heute 70 Jahre alt! ...

 

Donnerstag, 13. 9. 1945

Von Lotte und Karl keine Spur, ein Jammer. ... Ich stellte beim Bürgermeister einen Antrag auf Fürsorge. ...

 

Sonnabend, 15. 9. 1945

Mein 73. Geburtstag. Vor einem Jahr glaubte ich noch an Heimkehr. ...

 

Montag, 24. 9. 1945

Else gab ihre erste Englischstunde der jungen Frau Haas ...

 

Sonntag, 30. 9. 1945

Else und Lore sortieren Fotografien aus glücklicher Zeit. ...

 

Montag, 1. 10. 1945

Lore erhielt einen Brief vom Engländer, daß sie sich morgen bei ihm vorstellen soll.

 

Dienstag, 2. 10. 1945

Für Lore heute ein großer Tag ... in Celle das Verhör und Überhören vom Engländer ...

 

Freitag, 5. 10. 1945

... Wilhelm erhielt die Nachricht, daß er ab 1. 8. seine Pension erhält.

 

Donnerstag, 11. 10. 1945

Else war bei Dr. Haber, der sie für eine zusammengelegte Klasse der Celler Oberschule und Mittelschule anfordern will. 

 

Donnerstag, 18. 10. 1945

Else und Lore in Wietze bei Dr. Haber. Else soll ab 1. 11. in Wietze abgezweigte Klassen von Celle unterrichten. Lore muß noch warten.

 

Freitag, 26. 10. 1945

Lore erhielt vom Schulrat die Aufforderung, am 30. um 11 Uhr in Celle im Sitzungssaal des Landratsamts zu einer Besprechung zu  erscheinen.

 

Dienstag, 30. 10. 1945

Lore um 16 ½ Uhr aus Celle zurück mit der frohen Nachricht, daß sie in Hornbostel angestellt ist. ...

 

Freitag, 2. 11. 1945

Von Lotte und Karl weiter kein Lebenszeichen ...

 

Montag, 20. 11. 1945

Frau Rievers antwortete mir auf meine Karte vom 28. 10.  Käthe ist bei ihr, Tante Tilly starb am 17. 3., Schlemminger wurde im August von den Russen abgeholt, wohin? Von Kurt und Eberhard keine Spur, dagegen leben ihre Familien. Auch Homms leben alle, wo?

 

Freitag, 23. 11. 1945

... Lore erhielt durch den Schulrat von der Militärregierung die Bestätigung als Lehrerin in Hornbostel und beginnt Montag mit dem Unterricht.

 

Montag, 26. 11. 1945

Wo mag Lotte sein? ... Lore begann am Nachmittag den Unterricht im 1. bis 4. Schuljahr.

 

Freitag, 30. 11. 1945

Der heutige Tag ist der schwerste meines Lebens. Er brachte die Nachricht aus Gera, daß unser liebes kleines Lottchen am 6. April 1945 beim Bombenangriff auf Gera getötet worden ist. Auf Anfrage an das Krankenhaus, in das sie von Belgard kommend, im März 1945 eingeliefert worden war, erhielten wir heute vom Geraer Oberbürgermeister den Bescheid, daß das Krankenhaus am genannten Tage einem Bombenangriff zum Opfer fiel. Unter den Toten war die Studienrätin Frl. Charlotte Woyczechowski nicht. Die Verschütteten konnten nicht alle geborgen werden, wegen der großen Steinmassen, unter denen sie begraben sind. ...

 

Sonntag, 2. 12. 1945

Unsere Sorge um Lottchen hat aufgehört, es bleibt nur die um Karl. ...

 

Freitag, 7. 12. 1945

Ein Lichtschein fiel in die Dunkelheit: Ede schickte uns einen Brief von Karl an ihn vom 30. 11. aus einem Lazarett aus Idstein im Taunus. Karl bittet, ihm zu schreiben, wo wir sind. Karl hatte von uns die letzte Nachricht vom Januar 1945. Wie froh sind wir, daß Karl lebt und wir ihn sehen werden. Else schrieb sofort an Karl. ...

 

Dienstag, 11. 12. 1945

Lore Geburtstag, 37 Jahre alt ...

 

Mittwoch, 12. 12. 1945

Am 8. 12. erhielt ich anstelle meiner bisherigen Altersrente eine Fürsorge von 37 RM. Vier Monate fielen aus. Ich bin erstaunt, daß es so viel ist. ...

 

Sonntag, 16. 12. 1945

Lorchen schrieb an Karl, 25 Worte auf einer Postkarte an Kriegsgefangene sind erlaubt. ...

 

Montag, 24. 12. 1945, Heiligabend

Die Karte an Karl vom 7. 12. nach Idstein kam mit der Bemerkung zurück, daß Karl Woyczechowski in die britische Zone verlegt worden ist. ...  Wir feierten wieder „Flüchtlingsweihnacht“, viel beschenkt von lieben Leuten. ...

 

Dienstag, 25. 12. 1945

Von Ede wieder ein Brief von Karl an ihn, worin er schreibt, daß er wohl entlassen wird. Nun warten wir, bis Karl vor uns steht. ...

 

 

 

Montag, 31. 12. 1945, Silvester

... Ein Brief von Karl aus einem Lazarett in Lübeck! Wie glücklich ist er, daß er gerade am Heiligen Abend durch eine Karte von Onkel Eduard erfuhr, daß wir leben. Karl urde am 1. 4. (Ostersonntag) von den Amerikanern gefangen, kam zu den Franzosen, nach 4 Monaten zu den Amerikanern in ein Lazarett nach Idstein im Taunus, von dort am 5. 12. in ein Lazarett nach Lübeck, von wo er hofft, bald entlassen zu werden, falls er ganz gesund ist. Verwundet war Karl nicht, nur krank. Er wog nur noch 95 Pfund. In Idstein wurde er so gut gepflegt, daß er in einer Woche 7 Pfund zunahm. ...

Nun geht das so traurige Jahr zu Ende, das uns unser liebes Lottchen nahm.

 

Montag, 7. 1. 1946

Frau Rievers schrieb viel Neues, u. a., daß Herr v. Streng am 18. 3. 1945 in Dänemark an Lungenentzündung gestorben ist und in Hadersleben beerdigt wurde. So hat nun auch die Frau die schwerste Zeit in ihrem Leben, die Familie Beerbohm hatte großen Gram durch sie. ... Ernst Kemke lebt und ist bei seiner Mutter und seiner Familie in Württemberg (Gaildorf). Die Männer der Jessat-Mädel leben alle. ... Frau Homm ist sehr krank, er im Justizdienst wieder eingesetzt.

 

Mittwoch, 9. 1. 1946

... Else klagte schon gestern über Halsschmerzen, die sich in der Nacht verstärkten. Dr. H. wurde gerufen und stellte Diphtherie fest. ... Das Krankenhaus in Steinförde wurde angerufen zwecks Aufnahme. Um 17:45 Uhr wurde Else mit dem Auto abgeholt ...

 

Montag, 14. 1. 1946

Von Karl eine Karte, der Dank für Lores Karte, die ihn sehr erfreute als erster Gruß von Hause nach einem Jahr. Er vermißt jede Nachricht über Lotte und fragt, ob sie tot ist.

 

Sonnabend, 19. 1.1946

Else 41 Jahre alt! ... Lore besuchte sie am Vormittag im Krankenhaus ... Es geht ihr sehr gut dort.

 

Dienstag, 22. 1. 1946

Karl schrieb kurz, sein Kommen noch ungewiß. ...

 

Freitag, 8. 2. 1946

Vor 35 Jahren Homms Hochzeit, und vor 10 Jahren waren wir auf der Silberhochzeit sehr vergnügt. ...

 

Mittwoch, 13. 2. 1946

... Um 15 Uhr erschien Elschen im Auto aus dem Krankenhaus. Sie ist gesund, aber noch schwach.

 

Donnerstag, 14. 2. 1946

... Ich machte einen Antrag auf Invalidenrente.

 

Freitag, 15. 2. 1946

Anna 68 Jahre alt, krank und hinfällig wie lange nicht. ... Auch Karl sandte Grüße, er ist gesund.

 

Sonnabend, 23. 2. 1946

Frau Rievers schrieb, sie ist sehr behindert, geht am Stock. ... Ernst Homm ist zurück.

 

Montag, 25. 2. 1946

... Karl schrieb, sein Kommen ungewiß.

 

Mittwoch, 27. 2. 1946

Als ich am Morgen noch im Schlaf Karls Stimme hörte, wußte ich, daß er nun endlich da ist. Die Freude war groß. Er ist als Soldat entlassen. Was nun wird, wissen wir nicht. ...

 

Donnerstag, 28. 2. 1946

Vor 43 Jahren Kurt Rievers geboren. Wo mag er heute sein? ...

 

Sonnabend, 2. 3. 1946

... Karl liest meine letzen Tagebuchblätter mit größtem Interesse, was mich sehr freut, da sie auch besonders für Karl geschrieben sind.

 

Donnerstag, 7. 3. 1946

Karl liest weiter Tagebuchblätter mit größtem Interesse. Er hat viel Freude an einmal Erlebtem. Die schöne Friedenszeit wacht wieder vor ihm auf. ...

 

Montag, 11. 3. 1946

... Sehr schmerzlich berührte uns die Nachricht von Utta Welitzens Tod. Sie starb auf der Flucht von Königsberg nach Pillau an Blutvergiftung. Die alte Frau Welitz ist mit den Zwillingen in Dänemark . ...

 

Donnerstag, 21. 3. 1946

Karl und Lore früh mit dem Zug nach Celle, wo Karl sich auf dem Arbeitsamt zu melden hatte. Er erhielt den Bescheid, daß er bis zum 15. 4. nicht eingesetzt wird. ...

 

Montag, 25. 3. 1946

... Karl liest das Jahr 1913-14, meine letzte Zeit in Berghof, wo ich 7 Jahre wirkte und lebte.

 

Dienstag, 26. 3. 1946

Gestern vor 19 Jahren Käthe Möllers Hochzeit ...

Frau Rievers schrieb, den kleinen Wolfgang haben sie getauft ...

 

Freitag, 29. 3. 1946

Lore bekam den Bescheid, daß sie nicht hier an dieser Schule bleiben wird. ...

 

Sonnabend, 30. 3. 1946

Lore schreibt Zeugnisse, zum ersten und letzten Mal an dieser Schule. ...

 

Montag, 1. 4. 1946

Ich erhielt von der Rentenversicherung den Bescheid, daß meine Invalidenrente in Höhe von 43,20 RM den Monat ab Juli weitergezahlt wird.

 

Dienstag, 2. 4. 1946

Lore und Karl schon früh nach Celle, wo Lore beim Schulrat wegen einer neuen Stelle vorsprach. Leider hat sie noch nichts in Aussicht ... Am Nachmittag verabschiedete Lore ihr 4. Schuljahr ...

Else erhielt von Frau Jackstein Nachricht, ihre Tochter und die Familien Schwarz und Schwieg sind heil herausgekommen.

 

Dienstag, 9. 4. 1946

Die Todesanzeige von Frau Homm traf ein, sie starb am 18. 3. nach jahrelanger Qual. Vor einem Jahr starb Herr v. Streng am gleichen Tag.

 

Donnerstag, 11. 4. 1946

Karl wieder beim Typhusimpfen. ...

 

Sonnabend, 13. 4. 1946

Karl erhielt die Einberufung für seine Arbeitsstelle (Torfstechunternehmen Griffenhagen) am 15. April. Fast sieben Wochen hat er sich zu Hause ausruhen und erholen können.

 

Gründonnerstag, 18. 4. 1946

... Karl erschien um 20:30 Uhr. Es geht ihm gut im Lager.

 

Freitag, 26. 4. 1946

Wilhelms Geburtstag, auch schon 73 Jahre alt ...  Dr. Hornbostel kam, untersuchte mich und fand eine Operation für notwendig. Er meldete mich im Krankenhaus in Celle an.

 

Montag, 29. 4. 1946

Morgen fahre ich mit Lore nach Celle in die Klinik. Hoffentlich kann ich dort bleiben, um operiert zu werden, wie wünsche ich es! ...

 

 

Die folgenden Einträge sind von Lore

 

Dienstag, 30. 4. 1946

Ich fuhr mit Tante nach Celle. Dort Untersuchung und Aufnahme ins Krankenhaus. Tante sehr schwach. ... Frau Brookmann hat Tante besucht. Der Professor hat Tante untersucht und wird sie am Freitag oder Sonnabend operieren. Mammi, Elschen und ich im Wald. Am Nachmittag ich in Wietze, Stiefel von Karl zum Schuster.

 

Freitag, 3. 5. 1946

...  Nachmittags  hatte  ich  die erste  Stunde  bei  Hanna Körner,  mit  Margarete Dettmer,  W. MacDonald und Ingrid Menke. ... Dr. Haber erzählt, daß ich nach Hermannsburg kommen soll. ... Elschen soll am Montag mit der englischen Schulung beginnen.

 

Montag, 6. 5. 1946

... Von Tante eine Karte, sie wird weiter gepflegt, Operation ungewiß.

 

Dienstag, 7. 5. 1946

... Frau Brookmann brachte gute Nachricht von Tante ...

 

Donnerstag, 9. 5. 1946

Ich fuhr früh nach Celle ... besuchte auch Tante im Krankenhaus. Sie hat sich etwas erholt.

 

Sonnabend, 11. 5. 1946

Die Post brachte meine Beauftragung mit der Verwaltung einer Mittelschulstelle in Bergen.

 

 

 

Montag, 13. 5. 19

Früh mit Karl nach Celle. ... Ich bei Herrn Schulrat, ich soll möglichst schnell nach Bergen. Dann bei Tante, sie sieht wieder etwas besser aus.

 

Dienstag, 14. 5. 1946

... Ich packte schon meine Koffer zu übermorgen.

 

 

Die folgenden Einträge sind von Else

 

Donnerstag, 16. 5. 1946

Lorchen heute früh abgezogen. Papa trug den Koffer bis Wietze. ... Gestern mit Lorchen Tante besucht, die munter ist und sich erholt hat. ... Falls nichts dazwischen kommt , bin ich am 1. 6. in Boksdorf (bei Hannover).

 

Sonntag, 19. 5. 1946

Gestern Abend trafen Lorchen und Karlchen vergnügt ein.

 

Montag, 20. 5. 1946

... Nachmittag ich gen Wietze, Herrn Wiesena unterrichten. ...

 

Mittwoch, 22. 5. 1946

Brief von Tante, sie soll heute operiert werden. ...

 

Donnerstag, 23. 5. 1946

Tante schrieb, sie wurde noch nicht operiert, des kranken Beines wegen. ...

 

 

Der folgende Eintrag ist von Lore

 

Sonnabend, 25. 5. 1946

... Elschen mit dem Mittagszug zu Labsen ab. ...

Ich bei Tante in Celle. Sie wird Anfang nächster Woche operiert. ...

Karl liest Tagebuch, ist beim Jahr 1938

 

 

Die folgenden Einträge sind von Else

 

Montag, 27. 5. 1946

Ich zurück von Labsen, bekam 3 Pfund Erbsen von Frau Labs mit ... muß noch nach Wietze Herrn Wiesena belernen. ... Der Sonnabend/Sonntag in Buchholz und Engehausen war außerordentlich erfreulich für Leib und Seele. Labsen beste ostpreußische Sorte. ...

 

Dienstag, 28. 5. 1946

Kleine Wäsche gemacht, als Vorbereitung zur „großen Fahrt“ ...

 

Mittwoch, 29. 5. 1946

Tante schrieb, sie ist noch immer nicht operiert. ...

 

 

 

Die folgenden Einträge sind von Lore

 

Mittwoch, 12. 6. 1946

Heute ist der letzte Pfingstferientag. In der Zwischenzeit ist mancherlei passiert. Elschen fuhr am 31. 5. nach Boksberg (Boksdorf?)ab. ... Sie schrieb schon viele Briefe. Sie hat sich eingelebt ...

Tante ist am 4. 6. operiert worden, ich besuchte sie kurz am 5. 6. Wir hoffen, daß sie durchkommt. ... Am Sonntag, dem 2. 6., blieb ich in Bergen. ... Heute fahre ich nach Wietze zum Omnibus, dann über Celle mit der Kleinbahn nach Bergen.

 

Sonntag, 16. 6. 1946

... Mittwoch besuchte ich Tante. Ich fand sie sehr schwach und mutlos, völlig appetitlos und zum Erbarmen elend. Ich sprach mit der Schwester und dem Arzt. Große Hoffnung haben sie anscheinend nicht. ... Am Sonnabend wieder bei Tante, fand sie ein wenig munterer, aber noch ohne Appetit und weiter sehr elend. ...

Von Elschen sehr muntere Berichte. Frl. Hederich scheint sich um ihr leibliches Wohl zu kümmern. Neben dem Unterricht hat sie für Küken und Gänschen zu sorgen. ...

 

Sonntag, 23. 6. 1946

Tante geht es immer besser. Am Mittwoch war sie schon recht munter, am Sonnabend noch besser. ... Anna Gansa schrieb sehr nett, auch die Adresse von Frieda Stullik. Der alte Willimzig ist tot. ...

 

Sonntag, 30. 6. 1946

... Karls Arbeitszeit hat sich geändert. Entweder von 4 bis ½ 1 Uhr oder von ½ 1 bis 9 Uhr.

Leider bekommt er nicht mehr die Schwerstarbeiterzulage, sondern nur Schwerarbeiter, was sich bei Fett und Wurst sehr bemerkbar macht. ... Tante fand ich gestern sehr rege, sie steht schon auf und sitzt im Sessel.

 

Sonntag, 14. 7. 1946

Gestern ist Tante eingelaufen, den Verhältnissen entsprechend munter. Wenn wir sie jetzt pflegen könnten, aber es mangelt an allem. Tante hat Krankenzulage bekommen, Milch Nährmittel, Butter.

Am vorigen Sonntag hörte Mammi von Wiesena, daß die zweite Stelle bestätigt worden ist. Er will mich wieder haben. Ich melde mich nicht zurück. Es geht ja nicht, daß ich von der Mittelschule zurückgehe.  ... Am Freitag gab ich die erste Stunde bei Körner und Mente.

 

Die folgenden Einträge sind von Henriette Schneider

 

Um 10 Uhr Abschied aus der Klinik ... Im Krankenauto um 12 Uhr zu Hause. Anna und Willy sehr mager. Wenn mir der Abschied von Celle auch schwer fiel, so freue ich mich doch, gesund hier zu sein. ... Karl war starr, als er mich erblickte. Er ist braun wie eine Nuß.

 

Sonntag, 14. 7. 1946

Es war schön, im eigenen Bett zu ruhen. ... Ich stand kurz vor dem Mittagessen auf ... und blieb bis zum Abend auf.

 

Freitag, 19. 7. 1946

...Dr. Hornbostel kam nach mir zu schauen. Die Klinik hatte ihm mitgeteilt, daß ich noch sehr pflegebedürftig bin. ... Hertha Willimzig schrieb, sie will uns besuchen.

 

Freitag, 26. 7. 1946

Um 13 ½ Uhr stand Herthachen Willimzig vor uns, auf dem Wege zu Joswigs, die etwa 30 km von uns entfernt wohnen. Hertha hat viel zu erzählen ... Aus Mrossen sind gefallen: Wedig, Schmied, Cross, ...

 

Sonntag, 28. 7. 1946

Karl kann eventuell hier in der Sägemühle Arbeit finden, wenn der Torf beendet ist. ...

 

Dienstag, 6. 8. 1946

Karl heute 39 Jahre alt ...

 

Sonntag, 18. 8. 1946

... Karl kam an. Die Torfarbeit ist beendet....

 

Montag, 19. 8. 1946

Karl begleitete Else bis Celle. Er traf dort Heinz Joswig. ... Heinz ist bestätigter Volksschullehrer und hofft auf eine Landstelle. ...

 

Dienstag, 20. 8. 1946

Karl um 5 ½ Uhr ab gen Bergen, Lore besuchen.

 

Freitag, 23. 8. 1946

Karl in Celle auf dem Arbeitsamt. Er muß im Kreis Celle bleiben.

 

Montag, 26. 8. 1946

Karl begab sich um 8 Uhr nach Wietze auf Stellensuche. Bei der D. A. kam er nicht an. Er wurde zur Firma Rathe gewiesen, wo er angenommen wurde. Morgen um 6 Uhr beginnt sein Dienst.

 

Dienstag, 27. 8. 1946

Karl um 5 Uhr ab, um 14:30 Uhr wieder zu Hause. Er ist nicht voll befriedigt von seiner Arbeit, weil sie nicht in Gottes freier Natur verrichtet wird. ...

 

Donnerstag, 5. 9. 1946

Um 9 Uhr nach Wietze zum Krankenhaus wegen meiner Nabelbeschwerden. In der septischen Station wurde ich von dem Stationsarzt und dem Oberarzt untersucht. Am Montag soll ich wiederkommen.

 

Freitag, 6. 9. 1946

Frau Rievers schrieb, Kurt soll tot sein. ...

 

Sonntag, 8. 9. 1946

... Ich blätterte im Tagebuch 1896, ein bewegtes Jahr und sehr entscheidend für unser Leben durch Herrn Saleckers Tod. 1893-1946, ein Menschenleben liegt dazwischen!

 

Montag, 9. 9. – Freitag, 13. 9. 1946

Um 12 Uhr erschien Herr Pankoke und fuhr mich in die Klinik. Ich wurde in Zi. 61 untergebracht und wartete dort bis zum 12. 9., wo ich die erste Bestrahlung auf den Nabel erhielt.

 

 

Sonnabend, 14. 9. 1946

Frau Kemke schrieb, Homms scheint es gut zu gehen, Ernst konnte in Baden-Württemberg eine Praxis aufbauen. ...

 

Sonntag, 15. 9. 1946

Mein 74. Geburtstag ... Der Tag still und geräuschlos, im Gedenken an frühere Geburtstage in Berghof, Pammern, Widminnen, Lötzen, Lyck, 1914 Westdorf, 1944 Freiwalde, heute Celle und wo 1947?

 

Sonnabend, 12. 10. 1946

Ich bin froh, wieder zu Hause zu sein. Wenn nicht früher, soll ich zum 10. 1. 1947 wieder in der Klinik sein. ... Frau Wedig schrieb mir über ihre Flucht. Ihr Mann ist am 2. 1. 1945 in Frankreich gefallen, war nur kurz Soldat.

 

Dienstag, 15. 10. 1946

Ich fühle mich schon etwas kräftiger. ... Else und Karl früh zur Bahn ...

 

Mittwoch, 16. 10. 1946

Der Abschluß von Nürnberg ist vollbracht. Nun werden wir sehen, was mit den anderen Nazis wird. ... Lore meldete ihre gute Ankunft in Bergen.

 

Donnerstag, 17. 10. 1946

... Karl blättert noch täglich in den Tagebüchern, zehrt an Erinnerungen glücklicher Zeiten. Er hat sich seine Frohnatur erhalten.

 

Freitag, 18. 10. 1946

... heute die Nachricht, daß Welitz in russischer Gefangenschaft gestorben ist.

 

Montag, 21. 10. 1946

Lore früh zur Bahn, Karl etwas später zu seinem Betrieb ...

 

Donnerstag, 24. 10. 1946

... Dr. Hornbostel erschien, war zufrieden über die Heilung. ...

 

Montag, 4. 11. 1946

Ich erhielt von der Klinik den Bescheid, daß die Ortskrankenkasse die ärztliche Behandlung der Rentner nicht mehr übernimmt und ich noch 54 RM für 12 Tage an die Klinik zu zahlen habe.

 

Montag, 25. 11. 1946

Else schrieb, daß sie Weihnachten bei uns sein wird.

 

Sonnabend, 30. 11. 1946

... Wir freuen uns, Karl hier zu haben und für ihn sorgen zu können.

 

Montag, 2. 12. 1946

Else schrieb, sie kann Weihnachten leider nicht kommen. Frl. Heyer ist leidend, es ist Wirtinwechsel, die Mädchen bekommen Festtagsurlaub, Else will Frl. Heyer nicht allein lassen.

 

 

Mittwoch, 11. 12. 1946

Lore 38 Jahre alt ... Die Mutter konnte ihr keinen Kuchen backen, wie in guten Zeiten.

 

Donnerstag, 12. 12. 1946

Else Kemke 53 Jahre alt ...

 

Montag, 16. 12. 1946

Lore schrieb kurz, sie hat mit Else einen schönen Geburtstag verlebt. ...

 

Donnerstag, 19. 12. 1946

Ich habe Hexenschuß. Ein Glück, daß Anna noch alles schafft, bei ihrem Leiden. Willy auch nicht auf Deck. ...

 

Freitag, 20. 12. 1946

Lore um 17 Uhr hier ...

 

Dienstag, 24. 12. 1946, Heiligabend

Lorchen schmückte den Baum, der mit Lichtchen besteckt und mit Figuren und Lametta verziert, sehr hübsch wurde. Karl um14 Uhr zur Bescherung von der Firma Rathe ... Nach dem Abendbrot wurden die Lichtchen angezündet, etwas gesungen, an Mrossen und Lyck gedacht, wie es einst war ...

 

Freitag, 27. 12. 1946

Karl und Lore um 15 Uhr Else abholen, um 18 Uhr alle hier. Else brachte viele gute Gaben von Frl. Heyer mit: Kuchen, Plätzchen, Sirup, Bohnen, Erbsen, Wurst, Schmalzche, Hafermehl. Am 3. 1. muß sie wieder fort.

 

Dienstag, 31. 12. 1946, Silvester

Für uns ging das sehr traurige Jahr 1946 still zu Ende. Um zu sparen, wurden die Kerzen am Bäumchen nur kurz angezündet ... Lebe wohl 1946!

 

Mittwoch, 1. 1. 1947

... Else und Lore um 14 ½ Uhr nach Wietze zum Geburtstag von Luise Hederich, Elses treue Freundin.

 

Donnerstag, 2. 1. 1947

Karls Urlaub ist zu Ende ...

 

Freitag, 3. 1. 1947

Else fuhr ab ...

 

Montag, 6. 1. 1947

Lore fuhr ab ... Von H.-H. Meiner die Nachricht, daß seine Mutter am 8. 10. 1946 an Herzschwäche gestorben ist.

 

Dienstag, 7. 1. 1947

Else schrieb, sie kam mit großer Verspätung in Bocksberg(?) an

 

Mittwoch, 8. 1. 1947

Früh – 20 °C, Lore hat Kälteferien bis zum 16. ...

 

Freitag, 10. 1. 1947

Ich kann den bösen Hexenschuß nicht loswerden und bin in Sorge, es könnte etwas Schlimmes sein und mit der Operation zusammenhängen. ...

 

Freitag, 17. 1. 1947

Else Kemke schrieb ... Ernst Homm traf zufällig in Göttingen Lieselotte und Karl-Heinz Borkowski. Lotte Borkowski ist vor zwei Jahren in Königsberg geblieben, die Kinder hörten seitdem nichts von ihrer Mutter.

 

Sonnabend, 18. 1. 1947

Elschen morgen 42 Jahre alt ... Frau Möller schrieb, will die Bilder über Junkerken gern haben, sie hat alles verloren.

 

Montag, 27. 1. 1947

Meine Sorgen mit der Verdauung schwinden nicht, eher wachsen sie. ...

 

Dienstag, 28. 1. 1947

... Ein Brief von Käthe Rievers, die Mutter war krank.

 

Mittwoch, 29. 1. 1947

Willy holte am Vormittag die neuen Marken für die 98. Periode. Die Belieferung ist teils höher, teils niedriger. Die Hauptsache bleibt, es kommen dabei 1550 Kalorien heraus. ... An K. Schlemminger schrieb ich mit Frau Heumanns Brief.

 

Dienstag, 4. 2. 1947

Karl um 20 Uhr bei Frau Segelke, sehr interessant für ihn, was sie dichtet.

 

Donnerstag, 6. 2. 1947

Karl zum „Abend“ bei Segelkes. ...

 

Freitag, 7. 2. 1947

Karl und Lisa um 16 Uhr mit Frau Segelke nach Celle zur Generalin und zu Swantje.

 

Sonnabend, 8. 2. 1947

Karl erst um ½ 2 Uhr hier. Die Generalin sang von Frau Segelke gedichtete Lieder. Swantje gefiel Karl gut.

 

Donnerstag, 13. 2. 1947

Ich suche aus meinem Vorrat Fotografien für Frau Möller aus.

 

Freitag, 14. 2. 1947

... Dr. Hornbostel sprach vor, fand mich sehr erholt ...

 

Sonnabend, 15. 2. 1947

Annas 69. Geburtstag ...

 

Sonntag, 23. 2. 1947

Karl um 14 ½ Uhr von der Darre zurück, aß mit Wonne vier Teller Sauerkohl. Dann säuberte er sich gründlich und machte sich zum „Abend“ fein.

 

 

 

Dienstag, 25. 2. 1947

Radio meldet die letzte Nacht mit –16 °C als die kälteste in diesem Frosteinbruch.

 

Donnerstag, 27. 2. 1947

... Karl zum „Abend“ bei Segelkes.

 

Donnerstag, 6. 3. 1947

Ich denke an den 18. 3. und schrieb in dem Sinne an Herrn Homm. Ob in sein Leben nun eine Wende kommt? ... Karl fuhr viel Torf.

 

Sonntag, 9. 3. 1947

Käthe Rievers 30 Jahre alt ...

 

Donnerstag, 13. 3. 1947

... An Möllers schrieb ich und packte alle Bilder von Junkerken in einen Doppelbrief.

 

Dienstag, 18. 3. 1947

Am Nachmittag wurden alle Flüchtlinge, die nach 1945 zugezogen sind, ärztlich untersucht. Karl gehörte auch dazu.

 

Mittwoch, 19. 3. 1947

... Abends Frau Segelke ein Weilchen mit Märchen und Gedichten zur Begutachtung, eine sehr vielseitige Frau.

 

Donnerstag, 20. 3. 1947

... Meine Temperatur um 37. Das Allgemeinbefinden und der Appetit sind schlecht.

 

Dienstag, 25. 3. 1947

Frau Wedig schrieb, die Schönhorster (Mrossener) haben es bei den Polen nicht gar zu schlecht.

 

Mittwoch, 2. 4. 1947

Frau Fiedler schrieb endlich, u. a. von der großen Not in Berlin. ...

 

Gründonnerstag, 3. 4. 1947

... Frau Rievers schrieb, Klaus und Käthe bedankten sich für den Gruß.

 

Montag, 7. 4. 1947

... Die Zeitungen melden Unruhen in großen Städten des Hungers wegen. In Braunschweig große Unruhen.

 

Dienstag, 8. 4. 1947

... Mir ist koddrig, kein Appetit, Fieber 37,6. ...

 

Sonnabend, 12. 4. 1947

... Ich 37,2 Temperatur, der Rücken schmerzt, wie wird das enden? Ich packte den Koffer für die Klinik.

 

 

 

 

Montag, 14. 4. 1947

Ich krame meine Sachen zusammen, will sehen, daß ich in der Klinik behalten werde. ...
Eine traurige Nachricht traf heute ein. Käthe Schlemminger schrieb, daß Frau Rievers am
3. April an Herzschwäche sanft entschlafen ist.

 

Dienstag, 15. 4. 1947

Um 11 Uhr stand Pankoke vor der Tür und brachte uns nach Celle. Groß war die Freude der Schwestern, als sie die „Oma Schneider“ erblickten. Der Oberarzt untersuchte meinen Leib und Magen. Er äußerte nur, daß ich in der Klinik nicht bleiben kann, daß er die Sachen nicht heilen kann, daß ich um Pflege zu haben in ein Heim müßte und daß er Dr. Hornbostel deswegen schreiben wird. Ich bin mißtrauisch, es wird mir wohl niemand mehr helfen können. ...

Frau Pankoke brachte uns gut nach Hause. Anna war erfreut, weiter für mich sorgen zu können. Alles wäre schön und gut, wenn sie nicht selbst so schwach und elend wäre.  ... Reiche Post fand ich vor. Herr Homm bedankte sich für meinen Brief. Am 8. und 9. 2. waren Ernst und Dore zur großen Freude herübergekommen. ...
Frau Kemke ist nach schwerer Rippenfellentzündung wieder gesund. Ernst Kemkes Praxis blüht weiter ... Und dann ein Brief von Frau Pietrzeniuk, die von Frau Joswig unseren Aufenthalt erfahren hat. Sie ist mit den Kindern im Russischen in Sachsen. Von ihrem Mann und Georg weiß sie nichts, glaubt beide tot.

 

Donnerstag, 17. 4. 1947

... Mein Appetit ist fort. ...

 

Sonnabend, 19. 4. 1947

Mein Zustand unverändert, mein Leib sehr geschwollen. ...

 

Sonntag, 20. 4. 1947

Anna und Willy zur Landtagswahl, Karl darf nicht wählen. Mir noch immer sehr koddrig. ...

 

Montag, 21. 4. 1947

... Else schrieb, daß sie dort nicht bleiben kann ...

 

Mittwoch, 23. 4. 1947

Dr. Hornbostel kam, untersuchte mich gründlich und fand Rippenfellerguß und Wasser im Leib. Er will versuchen, mich nach Schwarmstedt ins Krankenhaus zu bringen.

 

Donnerstag, 24. 4. 1947

Mir wird immer elender, die Bauchgeschwulst dehnt sich weiter auf den Magen aus. Dr. Hornbostel erschien und berichtete, ich kann jederzeit ins Krankenhaus Schwarmstedt aufgenommen werden.

 

Freitag, 25. 4. 1947

Mein Zustand nicht besser. Ich schrieb an Else und Lore, auch daß ich morgen nach Schwarmstedt hin soll. ... An Else Kemke schrieb ich und schickte ihr alle Bildchen, die ich von Homms und Kemkes hatte. ... Schluß.

 

 

 

 

Die folgenden Einträge sind von Lore

 

Montag, 16. 6. 1947

Am Sonnabend, dem 14. 6. abends ist Tante von ihrem Leiden erlöst worden. Sie hatte sehr schwere Wochen, das Herz und die Nerven waren noch gut, darum mußte sie sich so lange quälen. Morgen um 14 Uhr findet ihr Begräbnis auf dem Schwarmstädter Friedhof statt. Karl, Frl. Hederich und ich fahren mit Pankoke hin, Dr. Hornbostel hat veranlasst, daß wir das Auto bekommen. Wie groß wäre das Begräbnis in Lyck oder in Mrossen gewesen! Und hier? Vielleicht kommen noch einige Hornbostler mit dem Rad herübergefahren. Tante würde sich freuen!

Am 26. 4. wurde sie in Schwarmstedt eingeliefert. Es wurde immer schlechter mit ihr. Am Montag, den 19. 5. rief mich Frl. Hederich von Wietze an. Es ginge Tante schlecht, der Arzt wünscht, daß wir sie besuchen. Ich nahm Urlaub und fuhr hin. Ich fand sie sehr elend, aber bei Bewußtsein und überzeugt, daß sie bald sterben muß. Ich versprach ihr, zu Pfingsten wiederzukommen.

Am 21. 5. besuchte Elschen sie. Am 1. Feiertag fuhr ich mit dem Rad hin, fand Tante schwächer, schon sehr auf mich wartend. Am Freitag, 6. 6. war Elschen noch einmal bei Tante. Sie fand Tante ruhig an, zum Teil nicht mehr bei Bewußtsein. Die Ärzte hatten dafür gesorgt, daß sie keine Schmerzen litt.

 

 

 

Ende des 5. Bandes (1937-1947)